Transkript Lidia Ianko

August 26, 2023

Name der interviewten Person Lidia Ianko
Geschlecht Weiblich
Alter 40 Jahre
Religion/Glaubenszugehörigkeit Evangelisch/Christlich
Herkunftsland Rumänien
Herkunftsland der Eltern –
Kürzel L.I.
LG/TZ LG

Speaker 1 [00:00:02]

Hallo Lydia, ich freue mich sehr, dass es heute geklappt hat, unser Interview.

Speaker 2 [00:00:05]

Ja, danke.

Speaker 1 [00:00:08]

Und ich hoffe, dass du schön deine Geschichte erzählen kannst.

Speaker 2 [N/A]

Ich, ja, versuch’s.

Speaker 1 [00:00:15]

Du erzählst das, was du kannst, wo du merkst, OK, das sind so starke Emotionen oder das möchte ich nicht erzählen, das machen wir natürlich nicht.

Speaker 2 [00:00:24]

Okay.

Speaker 1 [00:00:25]

Ich werd dir erst mal was erzählen über unser Projekt. Wer das begleitet, das ist Doktor Professor William Timothy und die Frau Kristy Campell. Das ist eine Roma Community und wir wollen damit erreichen, dass es nicht mehr so viele Diskriminationen werden, dass es, dass die Romas auch mit mit dem Kopf hochgehen und sich nicht mehr unvertraulich und Angst haben, dass die beleidigt werden oder angegriffen und also das, das wollen wir mit diesem Projekt machen. Ja, und ich möchte was von dir, von deiner Geschichte, was erzählt, beziehungsweise von deinen Großeltern, wenn du dich noch erinnerst oder deine Eltern, ob die ein Problem damit hatten, ob die diskriminiert wurden. Erinnerst du dich an was von deiner Kindheit?

Speaker 2 [00:01:30]

Ganz wenig. Ich habe wirklich also von meiner Kindheit in Rumänien oder so, überhaupt habe ich ganz wenige in Erinnerung. Aber was ich aus Erzählungen weiß, ist es tatsächlich so, dass wir Roma nicht so gern gesehen worden sind. Ne, meine Eltern, hatten zum Beispiel Schwierigkeiten, wenn die beim Ämter gegangen sind oder früher war das so, als ich noch klein war, dass man so anstellen müsste, wenn man bei sowas einkaufen gegangen sind, so Milch oder irgendwas ne, dann war die Schlange wirklich riesig und die haben das immer bekommen einmal im Monat oder so wie ich das weiß und je nachdem wie viele Personen man im Haushalt waren, hatte man so eine Karte und da kam so ein Stempel drauf, auf und damit durfte man einkaufen gehen und die Zigeuner, die wohnen da echt immer nicht so gut angesehen. Ne manchmal mussten die aus der Reihe weg und sich noch mal anstellen, weil die gesagt hätten die hat vorgedrängelt. Und mit Arbeitssuche war auch sehr schwer. Mein Vater zum Beispiel, der wurde aus seinem Job, was, der hatte deswegen gekündigt, weil er halt ein Zigeuner ist. Ja und dann hatte er in einer Schokoladenfabrik gearbeitet.

Speaker 1 [00:02:44]

Als was? Als was?

Speaker 2 [00:02:50]

Und dann wurde er rausgeschmissen. Und dann hat er als Müllmann gearbeitet, danach OK und genau, da hatte der auch da Probleme. Da hat er nicht mehr, weil dieser Job sozusagen, mit mit Kollegen, mit Freund haben ne, so einen Job deswegen, diesen Job könnt ihr machen, ja.

Speaker 1 [00:03:12]

Welche Erinnerungen hast du so an deine Großeltern, Familien?

Speaker 2 [00:03:18]

Boah, meine Oma habe ich mir soweit, ich habe meine Oma sehr kurze Zeit erlebt oder ich habe sehr wenige Erinnerungen an ihr. Ich weiß, dass ich einen Sommer einmal mit meiner kleineren Schwester bei ihr waren, das waren so Ferien, aber wir hatten damals keine Schule, wir waren noch zu klein dafür und Beziehungen wie war das mit Eltern, mit deinen so ein kleines Häuschen, ne, so wie in Dörfer in Rumänien so sind. Und sie ist immer arbeiten gegangen. Und sie hatte keinen Schlüssel, die Tür abzuschließen, sondern das war so so ein großer Stein und wir waren drinnen und sie hat diesen Stein gegen die Tür getan, damit wir nicht rausgehen können. Ja, ja, und das war so lustig, weil keine Ahnung, das ist für manche andere so undenkbar, aber das war normal. Ja genau, die Oma, die von von Mama.

Speaker 1 [00:04:06]

Das war jetzt die Oma bei der Mutter.

Speaker 2 [00:04:11]

Die von Mama, die Mama. Genau.

Speaker 1 [00:04:15]

Erzähl ruhig weiter, ich höre zu.

Speaker 2 [00:04:19]

Meine Mama mir das erzählt, dass als sie uns nach ein paar Wochen abgeholt hat. Wir zugenommen haben, weil wir bei ihr immer so viel gegessen haben und der Thema Tiere, die attackieren Tür und Pferde und alles Mögliche. Und wir haben die Milch immer so frisch vom Kuh gehabt. Und ja, dass das ist ne Zeit und den Opa, also der Mann von der von von Oma, den hab ich glaub ich nur einmal gesehen. Aber ich weiß auch nicht mehr wie der aussieht. Ich weiß, dass er ein Pferd hatte, Argentina hieß das Pferd, genau. Und wir haben dann immer in dem Hof gespielt. Die hatten so ganz viel Heu und so was und das war für uns immer so schön da zu sein in den Dörfern. Was kann ich noch erzählen?

Speaker 1 [00:05:13]

Und deine Großeltern leben die noch, oder?

 

Speaker 2 [00:05:16]

Nein, nein, nein, keine mehr davon, die sind alle leider schon verstorben. Meine Oma ist in letzter Zeit war sie blind. Und sie hat auf die gleiche Straße wie wir gewohnt. Ne im Dorf und sie hat jeder kannte und du weißt, wie die Dörfer sind. Jeder kennt jeden ne und sie kann dann immer raus und die hat gerufen und dann müssen wir sie abholen gehen, denn sie hat auf die gleiche Straße, aber ein Stückchen weiter ne. Und dann haben wir sie mal abgeholt und sie zu uns nach Hause geführt. Und so genau.

Speaker 1 [00:06:00]

Genau wie, wie war die Beziehung zwischen deinen Großeltern und deinen Eltern? Deine Eltern, leben die noch, oder?

Speaker 2 [00:06:08]

Meine Mama lebt noch, sie lebt in Irland mit meinem anderen Geschwister und mein Papa lebt leider nicht mehr, der ist 2015 verstorben.

Speaker 1 [00:06:20]

Und wie war so die Beziehung zwischen, also habt ihr auch immer, wenn du sagst, du warst ja im im Ferien immer da, ne hast du, warst du dann immer bei den Großeltern von deiner, also von von OK und von deinem Vater?

Speaker 2 [00:06:31]

Von Mama, genau von Mamas Seite, weil die von deinem Vater, die sind schon lange gestorben, die hab ich auch überhaupt nicht kennengelernt.

Speaker 1 [00:06:39]

Und wie war so die die Beziehung zwischen deinen Eltern und die Großeltern?

Speaker 2 [00:06:44]

Sehr gut, sehr gut. Also die Oma kam jeden Tag zu uns und die blieb wirklich von morgens bis spät am Abend und so war sie immer da und so ne war schon die Beziehung eigentlich sehr gut.

Speaker 1 [00:06:58]

Wie würdest du deine Mutter beschreiben?

Speaker 2 [00:07:02]

Oh, das ist eine gute Frage. Ja, meine Mutter, meine Mutter ist eine sehr fleißige Frau und eine fürsorgliche Mama, sie hätte uns am liebsten alle bei sich gehabt, sie vermisst uns immer, weil einige von uns ja hier in Deutschland und die anderen mit ihr in Irland, aber ja, die ist eine liebevolle Mama. Sie hätte uns echt am liebsten alle zusammen bei sich gehabt und, dass die wir nie wieder da rausgehen.

 

Speaker 1 [00:07:34]

Hat also deine Mutter hat ja auch dein Dorf gelebt, ne, aber die Oma nicht mit euch? Sie hatte Ihre einen.

Speaker 2 [00:07:40]

Die Oma hat ihr eigenes eigenes Haus gehabt. Genau.

Speaker 1 [00:07:43]

Ja, und wie war das mit deiner Mutter? Also sie hatte auch Tiere, oder?

Speaker 2 [00:07:50]

Ja, ja, ja, also direkt nach unserer Abschiebung. Haben wir erstmal in Stadt gelebt und dann musste das Haus bisschen repariert werden und meine Mutter hatte schon längere Zeit ein Haus im Dorf, da wo ihre Mutter lebt, gekauft und dann sind wir da eingezogen und dann hatten wir alles Mögliche, Hühner und …

Speaker 1 [00:08:11]

Wann war das ungefähr?

Speaker 2 [00:08:14]

2003 ungefähr, 2002 / 2003 in Deutschland.

Speaker 1 [00:08:18]

Und vorher habt ihr.

Speaker 2 [00:08:20]

Lebt genau nach Rumänien. Ja ja, wir wurden ja, wir wurden abgeschoben, ja, genau.

Speaker 1 [00:08:21]

Ach so, und dann seid ihr gereist.

Speaker 2 [00:08:29]

2001 wurden wir abgeschoben.

Speaker 1 [00:08:31]

Ja, und wie war das für dich? Wie alt warst du da schon?

Speaker 2 [00:08:35]

Das war schlimm. Ja, ich war schon 17, glaube ich. Ja, das war nicht schön, das war für mich unvorstellbar, weil ich bin ja hier aufgewachsen, ne, ich war ja 6 oder so als wir nach Deutschland, genau oder 5 ungefähr so und dann und wenn wir plötzlich nach Rumänien abgeschoben, das war schon hart für uns, dieses Leben, da war eine ganz andere Einstellung. Die Menschen waren ganz anders zu uns, auch so, also das war komisch. Es war schrecklich diese Zeit.

 

Speaker 1 [00:09:10]

Wie habt ihr angefangen euch wieder aufzubauen?

Speaker 2 [00:09:13]

Ja, es war schwer. Es war schwer, aber wir mussten.

Speaker 1 [00:09:16]

Und hatte dir auch Probleme, dass ihr Mal diskriminiert wurden oder als Roma bezeichnet oder als beleidigt, oder?

Speaker 2 [00:09:16]

Ne, dann langsam. Ja, ja, natürlich. Also in Rumänien auf jeden Fall, in Rumänien auf jeden Fall, ja immer. Also wenn man einkaufen geht, dann waren die direkt mit den Augen so auf uns geguckt und immer, was wollt ihr und wie kann ich euch helfen? Aber das wird sich aus Nettigkeit ne. Zum Beispiel, weil ich jetzt vor kurzem auf eine Beerdigung in Rumänien und da musste ich zu einer Apotheke, ich brauchte was gegen Magenschmerzen und da waren noch 4 Leute vor mir. Ja, und ich warte, solange ich an die Schlange gewartet habe, hab ich mir die Produkte in der Apotheke so angeguckt. Was macht man denn ne, wenn man in einen Laden ist und die Verkäuferin: Womit kann ich Ihnen denn helfen denn? Aber so einen ganz komischen Ton ne und ich frage, haben Sie diese Tabletten? Ja, ja dann hätte ich sie gerne. Ja, sie sind aber noch nicht dran. So, dann dachte ich so was, das war so, aber ich bin damit gewohnt, also in Rumänien, das ist normal, dass sowas ist. Aber es ärgert einen trotzdem, weil man weiß, was man für ein Mensch selber ist. Und man hat das ja nicht verdient, aber ja, leider ist es so.

Speaker 1 [00:10:30]

Wie war das zum Beispiel, wo ihr zurückgereist habt mit den Nachbarn? Ihr müsstet ja wieder von 0 aufbauen also, denn weiß ich nicht, warst du in der Schule oder schon arbeiten oder?

Speaker 2 [00:10:42]

Nein, ich, ich bin danach nach paar Jahre noch 2 oder 3 Jahre bin ich dann aber, weil es hat lange gedauert, bis wir unsere Pässe und Ausweisdokumente gemacht haben und das hat echt ewig gedauert und dann bin ich da wieder arbeiten gegangen, was heißt wieder arbeiten gegangen in Rumänien, ich habe so.

Speaker 1 [00:11:00]

Und wie war das auf der Arbeit mit Arbeitskollegen und Arbeitgebern?

Speaker 2 [00:11:03]

Die waren eigentlich nett, ich weiß nur, weil ich es an einer Sache, kann ich mich tatsächlich erinnern. Hat mich eine Kollegin gefragt: „Lydia Janes Romanes?“, weißt du und ich, an diesem Tag hatte ich schlechte Laune, ne und ich hab gesagt, ja ein Problem meint die nein, nein, nein, ich liebe Zigeuner, mein Freund ist Zigeuner und so ne und ich so oh, wieso hast du so reagiert, aber so eine manchmal so hat man einen schlechten Tag und so, aber eigentlich sollte man den nicht so ernst nehmen, aber ja das stimmt.

Speaker 1 [00:11:34]

Ja, ja.

Speaker 2 [00:11:42]

Hm aber ja, in Rumänien, wie gesagt, das ist normal, diese Diskriminierung, also man man gewöhnt sich wirklich dran, weil man kann nichts machen. Es ist so hier in Deutschland. Tatsächlich habe ich nie damit Probleme gehabt. Ich war in der Schule immer das Zigeunermädchen. Ich hab immer gesagt, ich bin, ich bin ein Zigeuner, ich hab das nie versteckt und es war OK, ich wurde akzeptiert so. Ich hatte wirklich genug Freunde und alle wussten. Aber Rumänien ist schon eine andere Stufe. Ne ja.

Speaker 1 [00:12:16]

Glaubst du das auch heute so noch diskriminiert wird und so stark noch auf die Roma?

Speaker 2 [00:12:22]

Ja, es gibt es wirklich. Also ich persönlich, Gott sei Dank, wie gesagt, hier in Deutschland hatte ich nie so Rassismus allgemein, ja so ****** Ausländer oder sowas, klar, aber so auf Zigeuner betont, damit hatte ich keine Probleme. Aber ich kenne viele die damit echt große Probleme haben.

Speaker 1 [00:12:45]

Hast du noch so eine Geschichte von deiner Mutter oder von wo die so ganz schlechte Erfahrungen mitgemacht haben oder wirklich so, dass sie sich geschämt hatten oder Angst hatten, dass …

Speaker 2 [00:13:00]

Nicht, dass ich jetzt wüsste, so fällt mir jetzt echt nichts ein, da müsste ich echt meine Mama anrufen und sie fragen, das wäre vielleicht was, aber ich weiß, dass sie immer wieder erzählt hat, dass die gesagt hat, ach, ihr seid Zigeuner, ihr klaut und so. Das hat sie oft erzählt, immer ne also von damals, von Ciausescu Zeit, ne, da waren die Zigeuner echt sehr am Rande, das stimmt schon.

Speaker 1 [00:13:26]

Und was kannst du über deinen Vater erzählen? Wie würdest du ihm so beschreiben?

Speaker 2 [00:13:33]

Mein Vater, das war ein, er war ein sehr ehrlicher Mensch, ne, er war ja Christ und Pastor, ne, und der hat immer versucht, alle Menschen irgendwie so zu retten. Ne also glücklich zu machen, also der war in echt ein guter Mensch. Und der hat uns immer erzählt, dass wir immer so ich weiß, eine Geschichte kann ich erzählen. Wir waren damals im Asylantenheim hier in Deutschland. Und dann, so wie Kinder sind und ey, die eine hat von da geklaut, komm, wir gehen auch Süßigkeiten klauen und das haben dann alle gemacht. Und da war ein Mädchen, die hat uns verpetzt. Mein Vater, weil die wusste, mein Vater ist total dagegen und wir brauchten diese Süßigkeiten eigentlich nicht, weil wir hatten immer

alles zu Hause, ne und, und dann, meinte er, hat uns da ********* und dann hat mein Vater so mit uns geschimpft. Oh, das war mir so peinlich, meint er. Warum habt ihr das gemacht? Guck mal, ob ihr alles was ihr braucht, wisst ihr was ihr damit bewiesen habt? Ihr habt das genau das gemacht, was die von euch denken und das ist mir im Kopf geblieben ne. Sag ich, boah das stimmt ne, andere denken das, weil Ausländer oder so wie immer klauen und so und eigentlich brauchten wir das nicht. Ich hab, wir haben es gemacht, weil die anderen das auch gemacht haben, so die Kinder sind und das ist mir immer in meinem Kopf geblieben, weil wir das so schön gesagt hat. Er hat genau das gemacht, was die von euch denken. Ja, ja. Und das war schon ein bisschen, ja. Wie ist schon lange her, aber das bleibt immer in meinem Kopf drin. So, die Kirche fängt an hinten an etwas ganz laut.

Speaker 1 [00:15:34]

Wie war denn deine Beziehung zu deinem Vater?

Speaker 2 [00:15:38]

Ganz gut also. Der war zwar viel unterwegs, aber wir hatten immer Respekt vor unserem Papa. Du weißt ja, der war Pastor und dann war der immer mit Menschen unterwegs, um die Menschen zu bekehren und sowas und aber, wenn er da war, dann waren alle Kinder zu Hause. Weil sonst sind wir immer so im Asylantenheim. Die Kinder damals war das so ne, vor allem in Ferien. Wir waren bis spät in der Nacht immer draußen gespielt und alles ne, aber sobald Papa da war, es war noch nicht mal dunkel und wir waren schon drinnen, ne aber nicht, weil der schlecht uns, zu uns war oder so ne, aber wir wussten, wir dürfen das nicht und dann waren wir drin.

Speaker 1 [00:16:27]

Wie war dein … oder besser gesagt, wie ist dein Verhältnis zu Geschwistern, zu deinen Geschwistern?

Speaker 2 [00:16:34]

Auch ganz gut.

Speaker 1 [00:16:36]

Was über Geschwister morgens.

Speaker 2 [00:16:36]

Eigentlich schon, 12. Ah ja, 12 Geschwister und mit allen noch Kontakt und ja, ja, es ist, es ist zwar weniger geworden, wie vor paar Jahren ne, weil wir arbeiten alle und es ist manchmal die Zeit nicht da oder die Nerven, sag ich jetzt manchmal ne, aber wir haben Kontakt zueinander, zwar wenig, aber ja, wir, also wir sind nicht zerstritten oder sowas ne.

Speaker 1 [00:17:04]

Was machen deine Geschwister zurzeit?

Speaker 2 [00:17:09]

Brüder von mir aus Irland, die haben so Autowaschanlagen, damit verdienen die Geld. Einer darf von denen arbeitet in ein Lebensmittelgeschäft als Verkäufer und Casino, diese Automaten Casino ne, Spielhalle. Genau da arbeitet er und die Brüder hier aus Deutschland mit, wie nennt man das, Schrotthandel? Ja genau mit sowas. Spiel, Spielotheken. Ja, ja.

Speaker 1 [00:17:40]

Gibt es etwas? Was dich gegenseitig zu deinen Geschwistern beeinflussen oder ein großer Unterschied, wo du sagst okay das ist ganz anders, oder?

Speaker 2 [00:17:54]

Nee, nicht das.

Speaker 1 [00:17:57]

Irgendwelche, ich weiß nicht, Erlebnisse auch wo du sagst, okay das hat uns jetzt mehr stark zusammengebunden mit meine Geschwistern oder da war ich haben wir das gemacht oder?

Speaker 2 [00:17:57]

Ich fand es ja. Müsste ich jetzt überlegen.

Speaker 1 [00:18:15]

OK, sonst? Vielleicht kommt später jemand raus. So, du hast jetzt so schön über deine Kindheit ein paar Sachen erzählt. Aber ich möchte jetzt noch was wissen. Hast du so, du hast wirklich so schön erzählt bei deiner Oma, wo du da warst mit deiner Schwester und aber irgendwas wo du so sagst, oh ja, das würde ich gerne noch mal erleben, das war wirklich so schön, oder in der, in deiner Kindheit oder mit vielleicht in der Schule oder mit Nachbarn Kinder?

Speaker 2 [00:18:57]

Ich persönlich kann mich nicht mehr dran erinnern, aber ich weiß, dass meine Eltern ein älteres Geschwister oder Brüder immer erzählen, wie schön es damals war, wo wir alle klein waren. Und dann waren wir alle zusammen in einem Haus, nicht immer so getrennt, einer da, einer da. Und das war schön, weil wir waren wirklich alle 12 Geschwister, alle unter einem Dach und so und das war manchmal auch Chaos und Streitigkeiten, aber wir waren alle zusammen und die reden oft darüber, dass es damals schön ist. Ich habe einige Geschwister, die Instrumente. Einer spielt Geige, Keyboard, Akkordeon, Gitarre und wir haben schon als Kinder angefangen Musik zu machen. Dann haben die zusammen Musik gemacht und ich wünschte, ich hätte diese Zeit erlebt, wie die davon immer erzählt haben. Nein, leider nicht. Ich hab zwar eine Gitarre, aber ich bin noch nicht so weit damit zu lernen, ich hab nicht so die Zeit dafür, leider aber.

Speaker 1 [00:19:47]

Kannst du auch etwas spielen? Und die haben immer alle so zusammengespielt, oder?

Speaker 2 [00:19:58]

Ja, die haben immer gespielt und ich, ich kann mich an diese Zeit zwar nicht mehr erinnern, aber ich wünschte, ich wäre da. Ja, ja.

 

Speaker 1 [00:20:10]

  1. Wie war das für dich wieder in Rumänien zu wohnen, zu leben?

Speaker 2 [00:20:24]

Das war nicht so schön. Ich glaub, das war; ich weiß nicht, das war so eine Einstellung von von 100 gehst du wieder zurück auf die 0. Weißt du wie ich das meine? Das war schon, das war schlimm.

Speaker 1 [00:20:36]

Alles von 0 anzufangen.

Speaker 2 [00:20:39]

Ich weiß noch, wie die uns abgeholt haben aus dem Asylantenheim mit so einem Bus und dann haben die uns zum Flughafen gebracht. Und das war, ey, das war wirklich, dieses Flugzeug hatte ein Stopp in Timisoara, da wo wir herkommen und ich wusste nicht, wie das ist mit Flugzeug, ne, ich bin noch nie in mein Leben geflogen, da ich wusste nicht. Und wir sagen, ey, wieso bringen die uns nach Bukarest, wir sind doch schon in Timisoara zu fragen und ich gehe zu der Sturdes und frage: „Entschuldigung, können wir hier aussteigen?“ Sie antwortete: „Nein, tut mir leid. Eure Dinge, das geht nicht. Eure ganze gelbe Koffer und so sind da, die sind jetzt für für Bukarest.“ Ne irgendwie und die so ah ******* bei der Bukarest ist ja voll weit von Timisoara ja. Ja, und dann, als wir da ankamen im Flughafen, dann haben die diese Zoll Leute, du weißt ja wie Rumänien ist, korrupt und so ne, die wollten uns einfach nicht durchlassen. Wieso seid Ihr hier? Ihr könnt nicht durch ne, ne zeig mal eure Ausweise. Zeigt man das und wir hatten nichts, wir hatten nur diese Abschiebungsschein ne, aber letztendlich wollten die Geld haben ne von meiner Mutter und wir wussten nicht wie funktioniert das. Wir geben denen das Geld ne. Meine Mutter, die Arme, die war so verzweifelt, die wusste nicht, wie die das machen soll und der Polizist sagt, ja, denn der hat so geflüstert dann, du musst mir was geben, wenn du, wenn ich weggehen wollt, ne, also das war richtig komische Sachen. Dann hab ich geschafft, diese 100€. Ich saß mit dem so n Tisch und dann hab ich denen das irgendwie unter diese Unterlagen geschoben. Ne, weil er wollte uns nicht weglassen und dann hat er uns freigelassen. Und dann sind wir, sind wir draußen aus dem Flughafen und da waren so viele Taxifahrer und immer ey Taxi so, das kann, das kannten wir auch nicht. Das war alles neu für uns, ne und die versuchte dann unsere Taschen zu zerren, die in Taxis reinzutun und wir sagen, ey, lass los und so ne. Boah das war so ne schlimme Situation für uns. Ne und irgendwann sind wir zu einem Mann gegangen, der war n bisschen älter und der schien für uns vertrauensvoller zu sein. Ne, ich hab gesagt, was kosten sie bis nach dem. Meint er, boah Timisoara, dass du so lange und dann ich weiß nicht mehr wieviel wir ihm gegeben haben, aber der der hat uns gefahren. Ja, und dann? Die, die vielleicht sieht jetzt besser aus. Ich weiß es nicht, ne, aber die Straßen, die hatten alle Löcher so kaputt und viele Häuser waren so zerstört und so ne wir wollten gar nicht aus diesem Taxi aussteigen. Wir waren da und dann, oh mein Gott, hier werden wir jetzt wohnen. Guck mal, wir haben in Asylantenheim gewohnt und das empfanden wir besser als diese, klingt bescheuert, aber als dieses Haus in Rumänien, weißt du, wir. Ja, ja. Also das, was so ein Schock, das war so, ja so gesagt, was machen wir jetzt hier? Nein, das war immer noch so wie ein Albtraum, ne, wir wollten nur aufwachen und wir sagen, oh Gott, es war ein Traum, du bist in Deutschland, aber wars leider. Waren da Schlag und ja. Ne. Ja, ja. Und dann waren wir da. Ja, das war eine schwierige Zeit. Wir konnten uns sehr schwer einleben, so ne. Und vor allem die Menschen, die waren. Ich weiß nicht, ob es in Rumänien normal ist diese Art, aber die haben immer so eine, so eine böse Art, mit dir zu reden, auch wenn man so einkaufen geht, da gibt es doch diese kleine Mixmärkte, so ne, du sagst die Frau, was du haben willst und die gibt dir das.

Speaker 1 [00:24:14]

Ja, ja.

Speaker 1 [00:24:16]

Viele davon gibt es noch und dann gehst du einkaufen und dann sagt die „Bitte schön“ so. Aber in so einem ganz komischen Ton, dass man so Angst kriegt, was zu sagen, was man will und ich eine Geschichte, kann ich dir erzählen, das hat auch was mit Zigeuner zu tun und ich gehe einkaufen bei diesem Laden und die Frau sagt „Bitte schön“ so und ich sage, haben sie Toilettenpapier, sagt die ja, und dann kommt sie mit einer Rolle, mit einer Rolle, eine einzige. Noch nicht mal verpackt ne und ich guck die so an, sag ich, nein, ich ich will eine. Ich war so geschockt, weißt du weil eine Rolle? Und dann sag ich, nein, ich will so eine ganze Packung haben ne. Ja dann sag das doch so ne und oben auf ein Regal hatte sie so große Packungen und will sie an einer Packung ziehen und dann fallen hier so einige auf den Kopf und die meinten, ah du Zigeunerin, du hast mich verflucht. Aber die hat das dann aus Spaß gesagt, weil du weißt ja wir Zigeuner so mit Flüche und Hexen und so ne dann sag ich, nein Hannah, das hab ich nicht. Du hast diese von ganz unten gezogen deswegen ne. Ja, aber das war ganz komisch, ich weiß nicht. In Rumänien habe ich das Gefühl, dass die Leute viel zu sehr gestresst sind und die dann reagieren, weil es ist ganz selten, dass ich nette Menschen erlebe, so die nett mit dir reden in Rumänien, wenn man einkaufen geht oder beim Ämter oder wo auch immer ne, Busfahrer oder irgendwas, die sind immer so gestresst, immer genervt und dann vor allem wenn wir so ne, du siehst, ich bin ein bisschen so braun, man merkt direkt, dass ich in Rumänien, dass ich eine Zigeunerin bin, deswegen ja. Ich weiß nicht, aber ist schon.

Speaker 2 [00:25:57]

Ja, das glaub ich dir. Wie lange habt ihr dort gelebt in Rumänien?

Speaker 2 [00:26:00]

Ich glaube 5 Jahre und dann wieder, wieder. Ja. Ich bin für ein Jahr, bin ich nach Irland gegangen, ja, und dann konnte ich mich da nicht einleben. Konnte ich nicht in Irland. Nee, wir hatten keine Arbeitserlaubnis, wir haben am Wochenende Blumen verkauft, in Clubs und in Bars.

Speaker 1 [00:26:18]

Was hast du da gemacht, gearbeitet und ja.

Speaker 2 [00:26:28]

Wir haben so Blumen, zum Beispiel, so bei so wie Rewe gekauft, ne und dann haben wir die zu Hause verpackt. Schön einzelne Rosen. Ja und dann sind wir am Wochenende in Clubs gegangen oder Bars und haben dann halt die verkauft.

Speaker 1 [00:26:42]

Ja, und hattest du da? Also wie ist das da mit mit so Diskriminierung?

Speaker 2 [00:26:42]

Damit wir bisschen Geld verdienen. Ach, da gibt’s, das sind auch, da sind auch genug, ich weiß ja.

Speaker 1 [00:26:48]

Oder Rassismus. Ja, hattest du.

Speaker 2 [00:26:53]

Ja, ich hab, ich hab mein mal Blumen verkaufen wollen und da war eine und die meinte, go back to India. Und dieser, I’m not from India than go back to country. We we have enough from you. Irgendwas hat die dann gesagt, ne und dann dacht ich so oh krass OK ne, man fühlt sich so n bisschen *******, aber man denkt, ach komm egal kennst du ja ne, aber das war schon, go back to India, so ne.

Speaker 1 [00:27:18]

Ja, ja.

Speaker 1 [00:27:23]

Und das hast du für ein Jahr gemacht, oder?

Speaker 2 [00:27:25]

Ja, ungefähr genau. Ungefähr ein Jahr lang und dann wieder nach Deutschland. Deutschland ist mein Land. Ich, ich kann mir nicht vorstellen, woanders zu leben, kann ich nicht. Ja genau okay und dann hier, dann dürften wir zwar einreisen, aber wir hatten keine Arbeitserlaubnis. Und dann wieder nach, dann ja konnt ich nix machen, ne. Irgendwann dürften wir arbeiten, aber mit Gewerbe, also muss ich mir so ein Gewerbe eröffnen und dann hab ich paar Putzstellen gehabt, dann bin ich putzen gegangen, dann hatte ich einen Kindergarten, dann hatte ich ein Ingenieurbüro, ne. Und dann hatte ich einige Putzstellen, aber das war hart, weil ich hatte sein Gewerbe, aber ich hab alleine alles gemacht. Ne, ich hab viel, boah ich hab um 07:00 Uhr morgens, habe ich die Wohnung verlassen und kam erst gegen 11:00 Uhr nachts war ich zu Hause, weil ich in verschiedene Stadtteile, Objekte hatte ne. Ingenieurbüro ganz andere Ende von Düsseldorf und das andere, ganz andere Ende eine Zahnpraxis und sowas da war schon schwer. Ich war froh dann, als wir unser Arbeitserlaubnis bekommen haben, das war gut.

Speaker 1 [N/A]

Na, wie war das mit mit deinen Nachbarn hier oder in Rumänien? Hast du so zum Beispiel, wo du Freundschaften hattest oder Nachbarn, wo du gedacht hast, oh Gott, Gott sei Dank, dass sie weg sind, oder?

Speaker 2 [00:28:46]

Ach, mit Nachbarn hab ich tatsächlich nicht so viel zu tun. Zum Beispiel habe ich hier so eine nette Studentin, die wohnt hier nebenan. Mit ihr nehme ich manchmal ihr Paket an oder sie meint, wenn Post da ist oder irgendwas. Aber so mit Nachbarn, ich bin ja fast nie da, ne und deswegen haben wir nicht oder wenn ich mal Freunde habe einlade, dann sage ich, ey, es könnte sein, dass es ein bisschen lauter wird dann, damit die beschreiben.

Speaker 1 [00:29:09]

Aber früher, so als Kind, hast du nicht das.

Speaker 2 [00:29:13]

Nein, also wir hatten echt, damals war ich ein Kind in den Asylantenheim ne, wir hatten auch so deutsche Nachbarn, aber gegenüber war dann so aus so Deutschland Russen, aber auch Deutsche haben da gewohnt. Die waren eigentlich nett so, ich hab keine schlechte Erfahrung so in meinem Kopf. Ich weiß, dass wie immer zu ein Nachbar Kirschen klauen gegangen sind und wir haben die immer geklaut. Die waren noch noch nicht reif ne, aber wir haben die so gerne gegessen und dann meinte die Frau, bitte hört auf dieser Kirche immer so zu essen, weil die specke nicht, wenn die reif sind. Versprochen, ich komme zu euch und ich springe euch und das hat die gemacht. Die hatte so eine große, nicht Schüssel, Fass, so ein Fass, war voll mit Kirschen. Ist sie da bei uns zum Container gekommen, ausgeladen und dann dürfen wir uns alle was nehmen oder viele Deutsche haben uns Anziehsachen vorbeigebracht oder Spielsachen, die kamen Container da, wo wir gewohnt haben und das uns abgegeben. Ja also ich hab mich wirklich so schlecht, es gab es bestimmt, aber als Kind bekommt man das nicht so viel mit oder man ignoriert das, man achtet nicht drauf.

Speaker 1 [00:30:35]

Haben dir deine Eltern was erzählt über Roma Community oder irgendwelche schlechte Erfahrungen, Erlebnisse, was die in Rumänien oder in Deutschland?

Speaker 2 [00:30:42]

War nicht, weiß ich nicht, ich weiß nur, ich glaub das mit meinem Vater hab ich ja erzählt, ne, dass der, dass er gekündigt worden ist, weil die erfahren haben, dass er genau, der meine Mama so wie Zigeuner damals waren, die ist nicht zur Schule gegangen, deswegen konnte dir nicht so viel erzählen über sich oder jede Kindheit ne. Die war immer zu Hause, ihre Mutter hat immer auf dem Feld gearbeitet. So war das früher ne, die Leute haben auch Felder gearbeitet und die ihre Mutter hat sie dann als Kind immer mitgenommen. Meine Mutter wollte einmal zur Schule gehen da im Dorf, wo sie aufgewachsen ist und die hatte keine Anziehsachen. Dann hat sie einen Rock von Oma genommen, angezogen und mit dieser Dampfstrumpfhose sich ein Gürtel draus gemacht, damit dieser Rock nicht runterfällt und dann ist sie so zur Schule gerannt. Aber sie durfte eigentlich nicht. Und du weißt ja, wie früher die Leute drauf waren. Aber irgendwann ist sie dann doch nicht mehr gegangen und dann ist sie immer auf dem Feld mit ihrer Mutter, also mit Oma gegangen, ja.

Speaker 1 [00:31:46]

Und Freundschaften oder irgendwas so mit den Kindern hier oder da erlebt als, als Kind.

Speaker 2 [00:31:52]

Ja, Freunde hatte ich, klar, aber weiß ich nicht, also gute Freunde hat ich schon einige, hast du, aber nein, leider nicht, leider nicht mehr. Ich habe am Anfang, wo ich zurück nach Deutschland gekommen bin, habe ich einen guten Kumpel von mir mal, einmal besucht. Aber jetzt weiß ich nix mehr von ihm. Das war mein bester Freund in Kindheit, der kam immer zu uns, bei der hat genau gegenüber gewohnt bei diesem wo die Deutsche gewohnt haben. Die kam grad zum Container, das war Sascha. Sascha Schulzke heißt der und dann, der wusste immer Sascha, haben meine Brüder wie immer gefragt, was machst du, wenn du 18 bist? Ja, dann komm ich darum, weil wir wussten schon, dass wir abgeschoben werden müssen. Ne, dann komme ich nach Rumänien, dann heirate ich Lidia und bring sie nach Deutschland. Das war bei ihm hat er gesagt, ja, Sascha, was machst du, wenn du auf den dann heiratest, heirate ich Lidia, aber wirklich. Guck mal ne, dafür, dass wir Zigeuner, du weißt ja wie bei uns, das ist die Weihnacht sind so streng, aber das war die einzige Junge, den ich mit nach Hause gebracht habe. Der war wirklich immer da, das war mein bester Freund, der war jeden Tag bei uns und deine Mutter, ich glaube seine Mutter mochte nicht so Ausländer allgemein, weil der Wein mal bei uns war, wir hatten so. Du willst, mensch, aber hinter so an die Ecke war noch bisschen Platz zwischen Couch und Ecke, so Wandecke. Und wir hören schon seine Mutter im Flur, Sascha, habt ihr Sascha gesehen und Sascha hat sich dann dahinter versteckt und wir sitzen so alle so, dass wir Fernsehen gucken und kommt die Mutter Lidia, ich suche Sascha, ist der bei euch? Und wir, ne ich weiß nicht. Wie du weiß nicht, der ist immer hier bei dir. Wo ist der? Sag ich, weiß nicht, heute war der nicht da und der war hinter die Couch und dann ist er abgehauen. Nachdem sie weg war. Ja, ja, ich glaub die Mutter, die war ein bisschen komisch und so. Ja ja.

Speaker 1 [00:33:44]

Und deine Schulzeit, da warst du schon mit Sascha in Schule?

Speaker 2 [00:33:47]

Ja, ja, da waren wir schon genau in der Hauptschule, war das, da waren wir echt ganz, sehr viele Ausländer und wahrscheinlich habe ich deswegen nicht so Erfahrung gehabt mit, so mit Rassismus oder so was, weil da waren wir echt nur … also Sascha war die einzige Deutsche, dann nein, aber da waren schon einige Deutsche, aber sehr wenig. Da waren also alle Kinder, die mit der Grundschule fertig waren, die Ausländer wurden auf die Hauptschule geschickt.

Speaker 1 [00:34:02]

Nur Ausländer, oder?

Speaker 2 [00:34:15]

Wurden auf die Hauptschule geschickt, sozusagen ne, weil da war so ne V-klasse, das heißt Vorbereitungsklasse ne. Da haben die uns so, die haben sich mehr drum gekümmert, uns Deutsch beizubringen und sowas ne.

Speaker 1 [00:34:27]

Wie lange hast du da die die Schule besucht oder welche Klasse?

 

 

Speaker 2 [00:34:30]

Boah lange, ich musste da lange bleiben, weil ich musste die V-Klasse 2 Jahre lang machen. Nee, ein Jahr habe ich die V-Klasse gemacht, dann kam ich in die, in die Fünfte weißte und 6., 7. und so, aber das, ja, das war schwer. Und das wars.

Speaker 1 [00:34:50]

Echt und nach der Schule hast du auch eine Ausbildung gemacht, oder? Ach, da wurde dir schon.

Speaker 2 [00:34:53]

Nein, konnte ich ja nicht, weil wir dann abgeschoben worden sind. Ja ja, da wurden wir abgeschoben. Genau habe ich leider nicht mehr geschafft.

Speaker 1 [00:35:03]

Wie stark ist denn so deine Erinnerung als Jugendliche? Was?

Speaker 2 [00:35:09]

Ja, ich hatte eigentlich eine gute Jugendzeit, sage ich jetzt mal so ne. Ich hatte immer Freunde, wir sind immer so rausgegangen öfters mal. Das einzige Problem ist, damals gab es als Asylant hattest du kein Geld zur Verfügung, du hattest so Lebensmittelgutscheine. Ist, dass wir nie Geld hatten, so mal ins Kino zu gehen mit Freund oder McDonalds, so wie Jugendliche. Ne, dann hab ich immer Schule geschwänzt und bin in die Nachbarschaft gegangen bei den Deutschen und hab gesagt, brauchen sie eine Putzfrau oder Gartenhilfe oder so, ich kann helfen. Und die Leute haben dann, ja, sie können bei mir hier die Blätter fegen, aber die haben das einfach nur aus Mitleid gemacht und dann haben die mir Geld gegeben. Dann hatte ich Geld mitzumachen, Kino zu gehen. Ja, ich hab leider oft die Schule geschwänzt. Was sollte ich machen?

Speaker 1 [N/A]

Und wo war die Schule? Du hast gesagt, in der Hauptschule.

Speaker 2 [N/A]

Im Meerbusch ja, Meerbusch, Osterath war das. Wir haben im Meerbusch Lank gewohnt und wir sind dann immer nach Osterath zur Schule gegangen. OK, genau. Okay.

Speaker 1 [00:36:24]

Und wie war das in der Schule mit deinem Lehrer? Mit deiner Mitschüler? Hattest du da keine Diskriminierung, oder?

Speaker 2 [00:36:37]

Nein, nein, nicht wirklich. Ich habe nicht nicht wirklich was davon gemerkt, wir waren wirklich sehr viele Ausländer und ich glaub deswegen oder keine Ahnung, aber ich hatte die nicht wirklich Probleme damit.

Speaker 1 [00:36:42]

Wie war das bei deinen Geschwistern? Hatten die keine Probleme damit?

Speaker 2 [00:36:42]

Die Geschwister, die in Rumänien waren, hatten bestimmt mal, ich meine die haben, aber hier in Deutschland, nee, nicht das ich wüsste. In Rumänien, ich meine, dass mein Bruder mal war, aber das kommt mir jetzt nicht gerade diese Geschichte im Kopf, aber ich meine, der hat mal was erzählt. Und in Rumänien, weil Zigeuner wohnen da echt in Rumänien nicht gut. Für denen war das ein Wunder, dass Zigeuner überhaupt zur Schule gehen, ne. Das ja.

Speaker 1 [00:37:18]

Gab es irgendwelche Gruppen in der Schule? Was dir gefallen hat oder wo du nicht so viel Spaß daran hattest? Oder, also du hast gesagt, da waren ja viele Ausländer, aber wurde jetzt kein starker Rassismus oder irgendwas, wo du gemerkt hast, okay ich bin jetzt einfach in der Gruppe, weil ich ein Roma bin, oder?

Speaker 2 [00:37:39]

Nein, wir hatten eine, einen gemischten Freundeskreis oder so. Du kennst das wie in der Schule ist ne, jeder hat so seine. Nein, wir hatten eigentlich, wir waren gemischt, wir hatten die Russen dabei, wir hatten Deutsche dabei, wir hatten Marokkaner, so, wir waren eigentlich sehr gemischt.

Speaker 1 [00:37:59]

Und Konflikte oder Probleme in der Schulzeit hattest du?

Speaker 2 [00:38:02]

Und gab sie, also ich persönlich nicht. Na, ich war nicht so, aber da, da gab es immer so mal Schlägerei oder sowas, kennst du ja wie das? Aber ich, ich kann mich nicht dran erinnern, dass ich so Probleme, was meine Herkunft her.

Speaker 1 [00:38:25]

OK, und was ist nach der Schule passiert?

Speaker 2 [00:38:29]

Ja, dann wurden wir ja abgeschoben. Das war diese Zeit, die wir nachher, das war die Zeit, waren wir nach Rumänien, mhm. Das war die Zeit. OK, Ach so okay. Also wie gesagt, hier in Deutschland. Man hat so manchmal so ja ****** Ausländer oder sowas, aber das nicht so viel davon. Aber in Rumänien, da hast du richtig gemerkt, dass die dich nicht mögen das sieht man unter.

Speaker 1 [00:38:54]

Gibt es besondere Orte oder Menschen, wo du dich gut gefühlt hast oder wo du denkst, oh nein, nicht, nie wieder irgendwie mit denen zu tun zu haben, oder?

Speaker 2 [00:39:10]

Also in Rumänien zum Beispiel kann ich mir nicht vorstellen zu leben. Ich fliege oder fahre nach Rumänien nur wenn es sein muss, wenn irgendetwas wirklich passiert, wenn jemand aus dem Familienkreis stirbt oder keine Ahnung … Not, aber so freiwillig nach Rumänien? Nein. Ich mag dieses Land nicht, es war mein Herkunftsland, aber ich verbindet mich nicht.

Speaker 1 [00:39:36]

  1. Wann hast du dein Elternhaus verlassen?

Speaker 2 [00:39:44]

Ja, wann hab ich ich ich, war ich, hab sehr lange mit Mama gelebt nach unserer Abschiebung, da war ich echt lange mit ihr. Dann kam ich nach 2000 … oh, wann war das? Warte mal kurz … 2007, 2008, 2000, ungefähr so um den Dreh … dann, wir waren ja nach Irland und das hat mir dann nicht gefallen, ne und dann bin ich nach Deutschland gekommen und dann habe ich mit meiner Schwester lange Zeit gewohnt und dann hat sie geheiratet und dann bin ich ausgezogen und jetzt wohne ich hier.

Speaker 1 [00:40:25]

Und wie war da die Zeit so? Nachdem du von deiner Mutter weg warst?

Speaker 2 [00:40:29]

Ja, es ist schwer, ne, weil Mama war immer da und plötzlich, so musst du jetzt alles selber. Also nicht, dass die alles für mich gemacht hat, ne, aber es es ist immer was anderes ne, wenn die Mutti Mutti da ist ne und dann weinen wir so, dass ich selber für alles verantwortlich war. Alleine musste ich die Verantwortung tragen, das was ich mache, was ich esse, was ich koche, ne ja.

Speaker 1 [00:40:53]

Warst du schon mal in eine Gruppe oder irgendwo so für für Roma zuständig oder hast du was gemacht, damit dieser Rassismus weniger wird oder Diskriminierung?

Speaker 2 [00:41:06]

Nee, war ich nicht. Ich habe einmal … was war das, da … war das ein Cousin von mir in Rumänien hat sowas gemacht. Und ich hab mich da beteiligt, die haben so Spiele mit uns gemacht, so, wie hieß das nochmal … aber ich weiß, das hatte was auch so mit Roma cool zu tun und die haben uns auch vorbereitet, ein bisschen wie wir damit umgehen sollen, ne … dass wir nicht drauf eingehen sollen, haben die uns beigebracht, dass wir immer zu unserem Wort stehen, wenn wir was machen, dass wir ne, die haben uns so paar Sachen beigebracht, dass wir diese Rassismus so nicht mit Gewalt, weißt du.

Speaker 1 [00:41:41]

Ja, ja. Und hier in Deutschland kennst du auch was?

Speaker 2 [00:41:45]

Ich kenne ja diese Porta Cerlului. Ja genau. Ich glaube, ich weiß, dass die das auch machen. Ne, mein Bruder ist da und der macht das. Benjamin genau mein Bruder, meine Nichte und dann die kümmern, die machen da schon einen guten Job, so muss ich sagen, die machen das schon gut.

 

Speaker 1 [00:42:11]

Zurzeit … was machst du?

Speaker 2 [00:42:12]

Arbeitest. Ich arbeite in der Pflege hier in Düsseldorf.

Speaker 1 [00:42:17]

Und da kommst du auch. Hast du keine Konflikte mit Kollegen, mit dem Patienten?

Speaker 2 [00:42:19]

Sehr gut. Nein, nein, nein, alle wissen, dass ich in der Zigeunerin bin, weil ich habe so rumänische Kollegen und dann kommen die Bewohner und sagen, ab alidia, du siehst aber nicht so aus Rumänien aus, so Michaela und Adrian, die sehen rumänisch aus und dann sage ich, ja, aber Frau Güssen, ich bin auch eine Zigeunerin. Und die, ach, das hab ich mir doch gedacht und ich hab so meinen Schlüsselanhänger, das ist so mit Glitzer ne, meint die Lidia, an dir ist nix als wirst du eine Zigeunerin, nur dein Schlüsselanhänger. Ja, doch, aber so nee, also ich, ich hab mich nie davor versteckt, dass ich eine Zigeunerin, also Roma, ich weiß, dass viele das nicht mögen, zum Beispiel ich persönlich habe mit diesem Wort Zigeuner oder Zigeunerin kein Problem, aber, dass viele das nicht mögen und ich hab mich nie versteckt. Ich hab immer gesagt, ich bin, ich bin ein Zigeuner, ich bin, ich war auch in der Schule immer das Zigeunermädchen, also ich.

Speaker 1 [00:43:20]

Andere Arbeitsstellen, wo du noch gearbeitet hast oder was hattest du auch keine Probleme oder keine.

Speaker 2 [00:43:24]

Nee, nee, nee. Ich habe davor in Reinigung, also putzen ne habe ich gemacht und hatte ich nicht. Nein, also ich Gott sei Dank nicht. Ich habe mich glaub ich sehr gut integriert.

Speaker 1 [00:43:39]

Du musstest dich auch nicht schämen oder Angst haben, oder?

Speaker 2 [00:43:41]

Nein, nein, nein, nein, nein, überhaupt nicht. Also nicht hier in Deutschland, in Rumänien, ja. Da hatte ich immer so schlechtes Gefühl, wenn ich in einen Laden gegangen bin, so einkaufen oder irgendwo ne, dann direkt. Du hast gemerkt, dass diese Leute dich angucken. Direkt weißt du, obwohl du wirklich mit Geld hier, ich hab Geld, ich möchte einkaufen.

Speaker 1 [00:44:08]

Warum hast du dich für diese Arbeitsstelle entschieden?

Speaker 2 [00:44:12]

Weil ich gerne mit Menschen arbeite. Ich arbeite gerne mit alten Menschen und ich sehe die so wie mein Opa, wie meine Oma. Ich sage auch immer Mutti zu einer, Hallo Mutti und die immer „Hallo, mein Schatz.“. Ja, doch ich, das sind, ich arbeite gerne diesen Menschen, ja.

Speaker 1 [00:44:34]

Und du hast auch kein Problem, jetzt mit den Chefs oder mit den nee, irgendwie eine Auseinandersetzung, oder?

Speaker 2 [00:44:42]

Rene ist ne, die sind, ich habe ganz nette Chefs, ganz nett, ja doch.

Speaker 1 [00:44:44]

Ja, super.

Speaker 2 [00:44:49]

Also die gehen immer auf meine Wünsche ein. Zum Beispiel hat er mich am 15. jetzt sollte ich eigentlich arbeiten, ich hab dem Zug gesagt, Herr Grapinski, ich arbeite, ich fliege nach Irland. Kein Problem, OK sie sind raus, hat er mir freigegeben. Also die ist wirklich sehr sehr, ich habe gute Chefs.

Speaker 1 [00:45:10]

Inwiefern spielt die Roma Community für dich eine Rolle?

Speaker 2 [00:45:17]

Ja, es ist, es ist gut, dass sowas es gibt, weil.

Speaker 1 [00:45:22]

Oder welche Erwartungen hast du? Was willst du das?

Speaker 2 [00:45:24]

Die Leute … das Ding ist, guck mal, ich bin hier aufgewachsen und als Kind schon ich hab, ich hab diese diese deutsche Kultur, sag ich mal, sehr schnell übernommen. So, aber jetzt gibt es jetzt andere Zigeuner, die stehen zu diesen Traditionen, ne und es ist schwer diesen Leute beizubringen. Hör mal, ihr müsst mal ein bisschen lockerer werden, hört auf immer so für euch zu sein, nur weil ein Deutscher kommt und mit dir reden will, heißt nicht, dass der dir was antun will, du weißt ja wie das ist. Also mit den Zigeunern, das sind wirklich sehr ängstliche Menschen, die haben immer Angst. Aber weil die wahrscheinlich auch viel erlebt haben und es ist wirklich gut, dass es sowas gibt, damit man ihnen das beibringt und zeigt hör mal, es ist nicht so. Es gibt Rassismus und sowas, aber nicht alles wollen euch das Böse ne und es ist gut, dass man denen auch beibringt. Versuch mal jetzt arbeiten zu gehen, versucht euch zu integrieren, ihr werdet sehen es ist anders, ne.

Speaker 1 [00:46:25]

Ja, ja.

Speaker 2 [00:46:28]

Und ja, das ist nicht schlecht, dass es sowas gibt. Das ist echt gut, aber es wird ein harter Kampf sein. Zum Beispiel weiß ich, die wollen viele Roma, wollen nicht, dass wir unsere Sprache den Gaje, also die nicht Roma beibringen, die sind total dagegen, und das finde ich zum Beispiel ich persönlich schade. Ich meine, es ist doch gut, warum wir lernen doch auch eine fremde Sprache. Und viele sind total total dagegen. Die wollen das nicht, das.

Speaker 1 [00:47:07]

Kannst du die Sprache?

Speaker 2 [00:47:09]

Ja, ich hab die Sprache tatsächlich hier in Deutschland gelernt. Parallel zu Deutsch hab ich auch die Roma Sprache gelernt, weil wir wie gesagt in Rumänien meine meine Mutter ist eine richtige Roma, mein Vater glaube ich, der war so halb irgendwie und in Rumänien haben wir nie Roma Sprache gesprochen, bevor wir nach Deutschland gekommen sind. Keiner meiner Brüder konnten das und Geschwister. Und dann, als wir nach Deutschland gekommen sind hatten wir viel mit Zigeuner mit Roma zu tun aus verschiedenen Ländern ne und dann mussten wir das lernen und dann haben wir da so Deutsch und Roma Sprache so praktisch gleichzeitig gelernt.

Speaker 1 [00:47:54]

Und wie ist das heutzutage, die Sprache zu sprechen hast? Du schämst du dich zu sprechen, oder?

Speaker 2 [00:47:59]

Nein, ich kann mich, ich hab nicht mit wem. Ne zum Beispiel ab und zu mal mit meiner Mutter oder mit meiner Schwester, wenn die irgendwas sagen will, damit ihre Töchter das nicht versteht ne, dann reden wir die Roma Sprache, weil die versteht das nicht oder mit meiner Mutter so ab und zu mal. Aber eigentlich im Großen und Ganzen nicht wirklich, nicht wirklich. Also wir sprechen tatsächlich die wir hier in Deutschland eben Deutsch, ab und zu mal Rumänisch, aber Deutsch, vielleicht kennst du das auch so, dass man irgendwie, ich weiß nicht, man fängt Rumänisch an, aber endet in Deutsch, ja.

Speaker 1 [00:48:38]

Du hast schon erzählt über deinen Vater, dass dass er ein Christ war und religiös. Und wie wichtig ist für dich die Religion oder Glaube?

Speaker 2 [00:48:47]

Der Glaube ist schon ziemlich wichtig. Das ist.

Speaker 1 [00:48:51]

Was hast du für eine Religion?

Speaker 2 [00:48:52]

Ich bin Freikirchler. So, ja so Freikirche heißt das genau. Ja, könnte man so sagen, ja, ist irgendwie evangelisch.

Speaker 1 [00:49:01]

Und wie wichtig ist das für dich oder wie?

 

Speaker 2 [N/A]

Ja, es ist einerseits ist es mir wichtig, weil ich, ich bin da darin aufgewachsen, ne, mein Vater war ja Pastor und ich bin immer in der Kirche sozusagen aufgegangen. Und der Glaube bringt dich näher zum Gott. Dann gib dir Hoffnung, ne und man hat immer jemand der für dich da ist, zu wem man beten kann, wenn man ne Probleme hat. Du kennst das vielleicht, dann hast du, du weißt jemand ist da, dir dir immer zuhört und dir die Hand so gibt, wenn du gefallen bist. Und ja, deswegen ist das mein Glaube schon ziemlich wichtig.

Speaker 1 [00:49:45]

Was waren deine größten Glücksmomente als Erwachsene im Leben?

Speaker 2 [00:49:50]

Als ich meinen deutschen Pass bekommen hab.

Speaker 1 [N/A]

Wirklich?

Speaker 2 [N/A]

Also klar, mein Führerschein, auch weil ich habe mir alles selber, ich musste meinen Führerschein alleine zahlen und das beim Führerschein auch. Da hatte ich den ganzen Tag wirklich so ein Grinsen, dass ich abends hier so Schmerzen hatte. Ich bin aber das allergrößte Gefühl war, als ich meine deutsche Staatsbürgerschaft bekommen habe.

Speaker 1 [00:50:16]

Wann hast du das gemacht?

Speaker 2 [00:50:19]

Warum, warte ich guck mal, warte kurz. Entschuldige, ich muss jetzt drauf gucken, ich muss meinen Ausweis zeigen. Das ist mein Gott, ich liebe es, ich bin stolz drauf. 2018 ah ja, guck mal hier, das war das Problem. Ist guck mal, als sie abgestorben worden sind, das war ein Trauma für uns, ne. Es war ein Trauma und deswegen das war immer ein Traum von mir. Ich will Deutsche sein, ich bin nie wieder abgeschoben, dass da guck mal das hier, das kann mir niemand mehr wegnehmen, ja das kann mir niemand mehr wegnehmen, dass ich bin jetzt eine.

Speaker 1 [00:50:51]

Und dein Traum hat sich im Sinne. Ja, ja.

Speaker 2 [00:50:56]

Weißt du und das ist wirklich, ich bin wirklich sehr stolz drauf. Viele denken, ey, du bist bekloppt, auch auf der Arbeit, ne hab ich so ausländische Kollegen meine, wie kannst du? Sag ich, ey du weißt nicht wie schlimm das war in Asylantenheim auch zu leben, war auch schlimm einerseits, es war auch aber auch lustig, weil wir so viele Kinder waren, aber diese Abschiebung … das war richtig, richtig schlimm. Und jetzt guck mal, jetzt kann mir das nicht mehr passieren, weißt du? Und ja, das war immer mein Wunsch, jetzt habe ich es. Genau. Also genau, das ist mein allergrößter Glückserlebnis ist, dass ich den deutschen Platz habe.

Speaker 1 [00:51:38]

Ja, das glaube ich dir.

Speaker 2 [00:51:40]

Wie schön ist, wenn ich guck mal, wenn ich jetzt mit dem verreise. Die gucken sich den an und geben den mir wieder, aber als ich den Rumänischen hatten, wir haben den tausendmal umgedreht und geguckt und wieder in diese Scanner und wieder drauf geguckt und wieder mich angeguckt. Ich stand da so bestimmt 5 Minuten und die gucken sich das immer an. Dann holt er den Kollegen, weißt du, das war so schlimm und dass hier die gucken 30 und sage herzlich. Ja, verstehst du. Und deswegen.

Speaker 1 [00:52:09]

Ganz großer Unterschied. Ja, ja, ja, das kann man sagen, das gehört eigentlich auch noch zu zu Rassismus, leider ne.

Speaker 2 [00:52:16]

Ja, natürlich. Ja, ja, natürlich.

Speaker 1 [00:52:22]

Hast du einen Partner?

Speaker 2 [N/A]

Nee.

Speaker 1 [N/A]

Kinder, Familie, kannst du das?

Speaker 2 [00:52:25]

Nee, nee, nee, keine Kinder, kein Partner. Ich, um ehrlich zu sein, habe ich jetzt nicht so die großen Interesse. Momentan genieße ich mein Singleleben und wenn was kommt, dann kommt. Aber ich bin jetzt.

Speaker 1 [00:52:38]

Du konzentrierst dich mehr auf die Arbeit und OK.

Speaker 2 [00:52:43]

Bei Zigeuner wieder so eine Sache ist, kennst ja ne, sodass eine so seine Unverheiratete so lange immer alleine ist. So aber diese Tradition geh ich ja nicht nach ich. Ja, Deutsch schließlich.

Speaker 1 [00:53:06]

Ah ja, inwiefern fühlt sich Deutschland auch als Heimat für dich?

 

Speaker 2 [00:53:11]

Ja, Deutschland ist meine Heimat, das ist, das ist mein Zuhause, ja.

Speaker 1 [00:53:14]

Also du bist in Rumänien geboren?

Speaker 2 [00:53:19]

Ja, aber das Rumänien. Das Einzige, was mich verbindet, ist, dass ich da geboren worden bin, also die Herkunft, alles andere. Ist nicht Deutschland ist mein Land. Ich liebe dieses Land.

Speaker 1 [00:53:34]

Was, was verbindet dich so stark mit Deutschland? Was?

Speaker 2 [00:53:38]

Die Kultur, die Menschen also, wie gesagt, es gibt bestimmt auch Rassismus. Ich hab nicht so viel damit erlebt, aber diese, die Menschen, die Herzlichkeit, so, ich weiß nicht. Wenn du irgendwann, man geht irgendwo rein und du wirst wirklich, du siehst, diese Menschen wollen dir wirklich helfen, überall ist Wasser, schwarze Schafe, klar, aber ich weiß nicht. Ich ich mag einfach dieses Land, das ich bin hier aufgewachsen, ich weiß nicht, ich kann es nicht beschreiben, viele können es nicht verstehen, aber für mich ist das mein Zuhause.

Speaker 1 [00:54:19]

Ja, Lidia, du hast mir jetzt alles so schön erzählt und hattest Angst, dass du keine Erinnerung hast. Ja, sie ist am meisten, doch so viele schöne Erinnerungen gekommen.

Speaker 2 [00:54:30]

Ja, ist schon. Ja, das stimmt, wenn man so drüber redet und so ne dann kommt.

Speaker 1 [00:54:35]

Ja, also ich habe jetzt für dich keine Fragen mehr, außer wenn du dich noch was erinnerst oder irgendwas, was ich vergessen habe. Wenn du magst dein Alter noch zu sagen, Religion hast du ne, hast du gesagt, dass aber.

Speaker 2 [00:54:51]

Auch Muster. Ja, also ich bin aus dem dreiundachtziger Baujahr.

Speaker 1 [00:55:05]

Oder erinnerst du dich an irgendwas, was ich vergessen habe? Zu Frage, oder?

Speaker 2 [00:55:10]

Ja, weiß ich nicht. Kommt drauf an, was du wissen möchtest.

 

 

Speaker 1 [00:55:15]

Ich weiß nicht, du hast wirklich eine ganz tolle Geschichte, obwohl du auch ja ganz schlimm fand ich das, was du erzählt hast mit deiner Abschiebung als Kind und alles von, aber das ist leider bei vieler Roma.

Speaker 2 [00:55:25]

Ja, das war ja gewesen. Das habe ich auch selber erlebt und.

Speaker 1 [00:55:33]

Ja, ja, ja.

Speaker 2 [00:55:35]

Ja, das kann man leider nicht so löschen, ne Ausdehnung.

Speaker 1 [00:55:38]

Ja, das stimmt. Ja, das stimmt. Deswegen finde ich sehr gut, dass es diese Projektprojekte gibt, weil dieser Menschen brauchen echt Hilfe.

Speaker 2 [00:55:49]

Ja, und für dich ist auch gut, dass du sagst, du kennst das im Krefeld. Also du kannst hier immer wieder Fragen oder Beschwerden oder wenn du was hast, kannst du immer wieder. Also das finde ich gut, dass man.

Speaker 1 [00:56:03]

Ja, ja, ja.

Speaker 2 [00:56:08]

Du bist jetzt schon sehr modern, sehr weit, aber es gibt es leider noch ganz viele, die diese Tradition, die die hatten, keine Schule, die kannten das nicht, die mussten vielleicht klauen, die können nicht arbeiten oder die würden irgendwo nicht.

Speaker 1 [00:56:12]

Genau. Genau, ja. Ja, aber genau das ist das Problem, weil als Arbeiter angenommen ne, aber.

Speaker 2 [00:56:26]

Ja, also vor allem in Rumänien hat ein Zigeuner, ein Roma, wirklich große Schwierigkeiten, eine Arbeit zu finden, auch wenn er einen guten Abschluss hat oder eine super Ausbildung. Der Zigeuner hat es richtig schwer, das ist so, so, das ist wirklich so und deswegen die Leute, die hier sind, die müssen zusehen, weil hier in Deutschland haben die die Chance auf eine gute Arbeit. Ne deswegen, diese Menschen brauchen echt gute Hilfe und große Hilfe damit die weiterkommen.

Speaker 1 [00:57:04]

Also du kannst das auch gerne weitergeben, wenn du Bekannten, Freunde, Verwandten hast, die das noch nicht kennen, oder?

Speaker 2 [00:57:11]

Ja, mach ich.

Speaker 1 [00:57:13]

Mhm, also für uns ist das ein Pluspunkt. Wir wollen ja auch mit diesem Projekt die Leute helfen und diese ganze Diskriminierung und Rassismus und.

Speaker 2 [00:57:20]

Erreichen? Ja, Mhm.

Speaker 1 [00:57:25]

Entfernen, aber das gibt es heutzutage leider immer.

Speaker 2 [00:57:28]

Ja, leider genau.

Speaker 1 [00:57:32]

Ok Lidia, ich verabschiede mich von dir und danke dir für die Zeit, die du …

Speaker 2 [00:57:37]

Ich danke dir auch.

Speaker 1 [00:57:38]

… für mich genommen hast. Gerne und wünsch dir auf deiner Weg alles Gute, ja.

Speaker 2 [00:57:45]

Ja danke und viel Erfolg. Also ich hoffe das klappt wirklich.

Speaker 1 [00:57:49]

Ich danke dir.

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