Name der interviewten Person Denis Petrovic
Geschlecht männlich
Alter 35
Religion/Glaubenszugehörigkeit Christlich Orthodox
Herkunftsland Serbien
LG/TZ LG
Speaker 1 [00:00:19]
Erzähl mir von deinem Leben. Vielleicht stellst du dich erst mal vor: Wie alt du bist, woher du kommst, was machst du? Und dann könnten wir gerne mit deiner Kindheit dann, danach anfangen.
Speaker 2 [00:00:33]
Ja. Also, ich bin Denis Petrovic, ähm, ich bin 35 Jahre alt, äh, …, und ich lebe zurzeit oder ja, zurzeit lebe ich in Berlin, seit, äh, elf Jahren, …, und ich arbeite gerade als Bildungsreferent, also für politische Bildungsarbeit, äh, in ein Verein, also …, ähm, vielleicht muss ich nicht Name von Verein sagen, oder keine Ahnung …
Speaker 1 [00:00:59]
Wie du möchtest.
Speaker 2 [00:01:01]
Äh, ja, also, ich arbeite bei „Amaro Drom“ und genau, also …, soll ich noch etwas dazu sagen? (lacht ein bisschen dabei) Ja. Okay.
Speaker 1 [00:01:09]
Ja. Ähm, fangen w`a vielleicht mit deiner Kindheit, welche Erinnerungen hast du aus deiner Kindheit? Äh, welche Bilder hast du im Kopf, wenn du an deine Kindheit denkst? Äh, wo hast du sie verbracht? Mit wem hast du sie verbracht? Ähm, …, ja, …, erst mal das.
Speaker 2 [00:01:28]
Ähm, …, ja, also … Ich bin also erst mal 1988 in Serbien geboren, äh, …, ich habe noch zwei andere Geschwister, also jüngere Geschwister, …, also der Bruder ist 1990 geboren und die Schwester 1993 und, äh, …, ungefähr wenn ich fünf oder fünf und halb Jahre alt war, dann ist mein Vater gestorben und dann sind wir umgezogen, also von diese kleine Stadt in, …, also 20 Kilometer weiter, also bei meine Opa und Oma, also in diese kleine Dorf. Und …, (räuspert sich) also ich kann sagen, dass ich hatte, eine, …, keine Ahnung, aber ich hatte eine gute Kindheit, …, äh, also das war ein Kindheit, also …, zuerst, …, ähm, wir haben sehr arm, also gelebt. Also erst mal, das war eine Landschaft, oder wie sagt man das, also, …, mein Opa hatte auch, äh, …, wie heißt das, …, hatte auch Pferde und …, also genauso wie, wie in …, wie heißt das …
Speaker 1 [00:02:34]
Bauernhof.
Speaker 2 [00:02:35]
Bauernhof. Genau. Ähm, und, ähm, …, wir sind so aufgewacht, äh, oder aufgewachsen, also mit, äh, …, also verschiedene Tieren, also in unserem Hof und äh, …, also von Enten bis zum, keine Ahnung, Hühner usw. …, und ähm, …, wir hatten dort, also wir haben damals also, nicht also in eine Roma Siedlung oder eine Roma äh, Teil also der Dörfer so gelebt, …, sondern also in eine ganz normale, also ganz normale sozusagen, …, also wenn man das überhaupt normal sagen kann, …, äh, Gebiet, …, und …, was soll ich noch sagen? (lacht dabei ein bisschen)
Speaker 1 [00:03:14]
Ähm, … Was hat deine Mutter gemacht? Also war sie Hausfrau? Hat sie sich um euch gekümmert oder hat sie auch bisschen gearbeitet dazu?
Speaker 2 [00:03:22]
Beides. Also sie hat auch ein bisschen gearbeitet und auch wie Opa und Oma auch, …, äh, aber war auch eine Hausfrau. Also ich habe gesagt, schon gesagt, also ich hab meine, äh, also mein Vater ist also sehr früh also gestorben, aber trotzdem also diese, …, elterliche Liebe, …, also hatten wir also, …, immer. Also …, wenn ich sage Eltern dann also ich nehme meine Opa und Oma als ein Elternteil und meine Mutter war der andere Elternteil sozusagen so dass, ähm, … Ja, …, also wenn eine gearbeitet hat, dann die andere waren also mit uns und später haben wir auch gearbeitet, also, dass, äh, …, das waren also meistens, also meistens solche, solche, …, äh, das war meistens also solche Arbeit, dass man dort nicht eine, …, keine Ahnung, also besondere Schule gebraucht hat oder so was, …, das waren so also Arbeiten auf die Wiese oder so was.
Speaker 1 [00:04:18]
Aushilfsarbeiten?
Speaker 2 [00:04:20]
Aushilfsarbeit, genau, genau.
Speaker 1 [00:04:22]
Und …, ähm, welche Erinnerungen hast du? Wie war das in der Nachbarschaft da bei euch? Hattest du Freunde, …, hast du mit ihnen draußen gespielt? Wie war dein Leben mit der Nachbarschaft?
Speaker 2 [00:04:39]
Ähm … Ja, …, also, wie gesagt, also, wir waren nicht, also, wir waren nicht in eine Roma Siedlung, das bedeutet also, die Kinder welche dort, …, also gesp…, also das waren keine Roma Kinder, …, aber trotzdem also wir haben zusammengespielt, äh, dann auch, äh, wie heißt das – gekämpft, äh, …, aber dann vormittags kämpfen wir, nachmittags also, äh …, spielen wir wieder und, …, ähm … Also als Kinder hatt…, also wir wussten schon, also, und die Nachbarn wussten auch, ja, das sind die, …, das sind die Zigeuner …, äh, wie heißt das, und …, also wir wussten das auch. Also sogar in die Schule, also wenn mich die Lehrerin also gefragt hat, ich weiß nicht, wie, …, wie war das damals, …, also, ähm, wie ist dazu gekommen überhaupt … Ich glaube das war eine Umfrage oder so was, also wie viele von diese und diese also gibt in die Schule deswegen, weil also das Teil, ähm, …, also dort wo ich gelebt habe, also in mein Dorf dort war damals, äh, …, aber jetzt genauso, also 77 % waren die Ungarer, ä, die Ungarn (Speaker 1: Ungarn) die Ungarn, …, äh, 17 % waren Serbe, also die, wie heißt …, diese ethnische Anteil S…, 17% Serben und das Rest waren die anderen Nationalitäten und dann wir sind sozusagen Rest, …, so dass, das war eine sehr, …, äh, multikulturelle also, Umg…, Umgebung. Und äh, …, wie gesagt, also ich weiß jetzt nicht, wie das war genau, …, aber dann hat mich die, die Lehrerin gefragt, …, ich glaube, hat gefragt: Äh, ä, Ro…, wie viele Roma gibt in Klasse und ich glaube, ich habe nicht also die, wie heißt das, äh, die Hand, äh, gehoben und dann hat sie mich gefragt: Okay, …, und äh, äh, …, weil ich habe nicht bei Serbe also ich habe nicht bei Roma und ich habe nicht bei Ungarer auch nicht gemacht und dann hat die Lehrerein gefragt: Okay, also, …, warum, …, also wie deklarierst du dich? …, und ich hab gesagt: Ja, ich bin Zigeuner. (Beider Speaker lachen) Weil, also damals, (Speaker 2 hustet) also damals war das, also normal, also bei uns. Und, …, äh, wie gesagt, wir hatten dort Nachbarn und die ungarische und die serbische Nachbarn sind bei uns gekommen oder wir sind bei den gegangen und …, also, …, es war normal, wir sind die Zigeuner und die sind die Serbe, Ungarer, usw. Und bei die Kinder genauso. Also wir haben gestritten Vormittag, geschlagen und keine Ahnung, aber dann Nachmittag also wir haben alle zusammen bei mir zu Hause gegessen oder bei denen, …, also zuhause, so dass, …, genau. Also, …, so war, so war unsere, …
Speaker 1 [00:06:56]
Schönes soziales Leben.
Speaker 2 [00:06:58]
Genau, genau.
Speaker 1 [00:06:58]
Schönes miteinander, quasi.
Speaker 2 [00:06:59]
Genau.
Speaker 1 [00:07:01]
Ja. Und äh, …, wie hast du, ähm, …, wie hast du das Leben deiner Großeltern innerhalb der Roma Community wahrgenommen? Also, hattet ihr Kontakte mit der Roma Community, mit dem Rest der Familie? Wie war dieses Roma sein in deiner Kindheit? Wie hast du das wahrgenommen?
Speaker 2 [00:07:23]
Huh, also das war auf jeden Fall also anderes als heute. Also, äh, …, ich kann mich sehr gut erinn…, …, also diese Zeiten also vermisst man also sehr, …, also ich rede jetzt hier über, wirklich über Kindheit, also wenn ich 7, 8, 10,12 war, (Speaker 2 gleichzeitig: Ja, ja) und also damals noch also, …, also wir sind doch orthodoxische Roma also und …, also es gibt bei Orthodoxen also, ganz viele Feiertage. Also der Saint Nikolaus, Saint, keine Ahnung, äh, ich weiß nicht welche, (Speaker 2: Georgi) Georgi und so weiter und so fort und, äh, dann feiert man das. Und …, also ich kann mich erinnern an diese, …, weil heute ist das nicht mehr so, …, also nicht bei uns zu Hause, sondern, …, also wir feiern zuhause, klar, also auch die, …, wie heißt das, die, …, Feiertagen, aber es ist nicht mehr in die Community so. (Speaker 1: mhm) Also damals, ich kann mich gut erinnern, dass, äh, …, hat man auch diese Tradition, …, also das bedeutet morgen ist zum Beispiel das Saint Georgi zum Beispiel und dann heute kommt schon jemand aus dem Haus, weil diese Feiertage, ä, ä, …, so feiert, …, er kommt mit eine, keine Ahnung, mit eine Flasche, mit einem schöne Getränk, zum Beispiel, und er ladet dich ein, (Speaker 1: mhm) also dass du, …, äh, (Speaker 1: aaa!) genau, dass du morgen zu ihm kommst, also (Speaker 1: Ach wie schön!) zu seine Feiertag. Genau. (Speaker 1: Wie schön!) Und, äh, …, genau. Also wir und genauso wie alle andere, also dort im Dorf, wir waren ganze Zeit also irgendwo eingeladen. Weil, das war eine Community, mhm, …, sagen wir jetzt, ich weiß nicht, …, bis zum 500 gleich, also 500 Roma, …, das waren ungefähr, keine Ahnung, vielleicht, …, ich weiß wie viele Familien, aber sagen wir jetzt, dass pro Familie, …, pro, pro, wie heißt das, …, äh, Haus waren ungefähr 5 bis 6 Mitglieder, dann, …,
Speaker 1 [00:09:08]
circa 100 Familien so …,
Speaker 2 [00:09:10]
Ja, ungefähr. Genau. Ähm, …, vielleicht weniger, aber ja, ungefähr so. Und dann du warst immer eingeladen, also überall und dann, wir haben das aber immer besucht und, äh, …, also wir hatten auf jeden Fall also in die Roma Community genauso, …, also sehr gute Beziehungen, sozusagen.
Speaker 1 [00:09:30]
Und welche Sprache habt ihr zu Hause gesprochen?
Speaker 2 [00:09:33]
Zuhause – Romanes. (Speaker 1: Nur Romanes?) Zuhause Romanes. Genau. Aber, …, meine Oma, sei hat, …, und Opa auch, also die haben auch Ungarisch gesprochen, …, äh, meine Mutter hat das bis heute nicht gelernt. Also ich habe das auch gelernt, äh, …, und also danach hat mir das geholfen, dass ich auch eine ungarische Staatsangehörigkeit also, äh, ähm, …, n-nehme oder wie soll ich das sagen, ähm, …, weil, also meine Urgroßoma kommt auch aus Ungarn (Speaker 1: mhm) und dann, also damals war das möglich, …, also dass man, dass man der Staatsangehörigkeit oder Staatbürgerschaft oder wie sagt man das so
Speaker 1 [00:10:07]
Staatsangehörigkeit, ja, mhm.
Speaker 2 [00:10:10]
Staatsangehörigkeit, genau, …, also nimmt. Genau.
Speaker 1 [00:10:12]
Ah, schön. Und ähm, …, wann hast du Serbisch dann ge…, dann gelernt?
Speaker 2 [00:10:17]
Mmmm, nicht gelernt. Also, …, einfach, das war wie die Muttersprache auch, also. (Speaker 1: mm) Also da bei uns im Dorf, muss ich so sagen, also, …, also, mein Dorf, also heißt Mol und das ist ganz oben in Norden, ungefähr, pfh, 70 Kilometer von die Grenze, also mit Ungarn, und dort, äh, sprechen die Kinder also, …, also erst mal, also da sprechen die Kinder sofort Romanes und auch Serbisch, (Speaker 1: mhm), und es gibt auch Kinder, welche drei Sprachen sprechen, sofort – also Ungarisch, Romanes und, äh, Serbisch.
Speaker 1 [00:10:47]
Das ist eine Bereicherung, ja …
Speaker 2 [00:10:48]
Äh, genau …, was ist nicht der Fall, zum Beispiel in Süden. Ich war danach, also viele Jahre später habe ich dort Vorträge gemacht und dann also ich war dort zum Beispiel in Sijarinjska Banja (Name von einem Ort) und erstes Mal 50 Menschen in die Raum und alle sprechen Romanes, was für mich also „Wow“, wirklich also „Wow“ war, weil ich erzähle später, …, äh, äh, meine Erfahrung also von Uni, …, dort habe ich auch meine gute Freunden also kennengelernt und also viele von den haben nicht Romanes gesprochen. Und dann komme ich also zum Beispiel in Sijarinjska Banja, wo alle Romanes sprechen, aber die sprechen nicht gut, äh, wie heißt das, Serbisch. (Speaker 1: mhm) Und dann also das war erstes Mal, dass ich gehört habe, dass zum Beispiel dort, Leskovac (Ort im Süden von Serbien) und solche, solche, äh, Städte …,
Speaker 1 [00:11:31]
Im Süden von Serbien …,
Speaker 2 [00:11:32]
Im Süden von Serbien, äh, dass die sagen: Nein, nein, die Kind soll Serbisch sprechen, weil, also er wird dann, wenn er nur Romanes spricht, er will dann nicht, ääh, gut Serbisch sprechen können. (Speaker 1: mhm) Und das stimmt überhaupt nicht. (Speaker 1: Stimmt nicht) Das ist eine Vorurteil, welche auch von, von, von Mehrheitsgesellschaft kommt. Also wir haben zu Hause wirklich also erst mal Romanes gesprochen und wir reden immer noch heute auch Romanes zu Hause, aber dann, äh, Serbisch lernst du auf die Straße, jetzt, …, wenn wir über die Serben sprechen, aber genauso also in Deutschland, …, also das lernst du auf die Straße, also von Kinder. Okay, heute also in Deutschland nicht auf die Straße von Kinder, weil Heute gehen die Kinder nicht auf die Straße, weil, also du darfst die Kinder nicht auf die Straße lassen, …, also in heutige Zeiten, aber …, also eine, eine, …, wie soll ich sagen, …, also die gute Seite von dass wenn du in Dorf lebst ist genau das, …, dass du, gehst auf die Straße und dann du bist dort die Kinder, äh, …, also wir haben, (Speaker 1: mhm) …, also ich komme noch von diese Generation, …, ja, ich bin nicht jetzt so alt, ich bin 35, aber trotzdem also ich komme noch von diese Generation, wo, äh, uns also unsere Eltern geschlagen haben, dass wir reinkommen (lachen beide) und nicht umgekehrt. Also heute, ja, heute darf man auch nicht die Kinder mehr schlagen, also, …, ja, also mich hat meine Mutter geschlagen, aber ich bin ja trotzdem also …
Speaker 1 [00:12:52]
Aber dieses Schlagen ist jetzt nicht, …, geht nicht in die …, irgendwie in extrem sondern, …, (Speaker 2 gleichzeitig: Ja, ja, genau, also …,), nehm‘ ich an, …, also …
Speaker 2 [00:12:59]
Ja, ja, genau, deswegen sage ich, also meine Mutter hat mich, äh, geschlagen, aber bin ich heute trotzdem also 85 Kilo (Speaker 1 lacht) und gesund, …, äh, bei uns sagen die, …, also bei uns, also die Roma, also sagen: Dort, wo die Mutter schlägt, dort wächst, äh, Fleisch. Jetzt weiß nicht wie kommt das auf, (lacht) auf Deutsch, aber, …, genau. Ja.
Speaker 1 [00:13:21]
Ja. Ähm, und, …, ähm, wie war deine Schulzeit? Also, ich, ä, äh, nehme an, aus deinen Erzählungen hab ich nicht gehört, dass du in ein Kindergarten gewesen bist, (Speaker 2 gleichzeitig: Ne, ne) …, daher denke ich, du bist sofort eingeschult worden, …, und, äh, wie war der Schulanfang? Wie fandest du deine Schulzeit?
Speaker 2 [00:13:43]
Also zuerst, also ich b…, ich war eingeschult erst mal mit acht, weil, äh, ungefähr im September, äh, wenn ich sieben war, also ich habe meine Ellenbogen also ge…, äh, gebrochen (Speaker 1: mhm) und dann, äh, klar, also, meine Mutter hat mich nicht in Schule eingeschult (lachen beide Speaker), und dann sie hat mich eingeschult also erst mit acht.
Speaker 1 [00:14:03]
Okay.
Speaker 2 [00:14:04]
Und, äh, …, ja, also ich glaube so wie bei alle andere Kinder, also, das war, äh, das war sehr …, e, erst mal merkwürdig, also eine neue Umgebung, eine, …, also viele neue Kinder. Ich erinnere mich also damals, äh, …, ja, das war …, ich glaube ’96, …, doch, genau, sag`ma, ‘96 und einer, ein Jahr früher war dieser große Krieg, also, in Kroatien und sind ganz viele, äh, wie heißt das Flüchtlingen, …, also, gekommen und auch in unsere Dorf auch. Und meine erste Lehrerin, also sie war eine Flüchtlinge, also aus, äh, …, si…, sie ist geflüchtet, also, aus, aus, Kroatien. Und sie hat uns einfach auf, ähm, ähm, auf Kroatisch, also gesagt, äh, dass, wir, äh, unsere Hausaufgaben machen sollen zu Hause …, und ich habe nicht verstanden, also „was meinen Sie“? Äh, dann hat sie gesagt, also, wir sollen, äh, …, wir werden dann an diese und diese Tage, zum Beispiel in die große Halle … oder, nein, …, wir werden, äh, …, wir werden Sport haben und wenn zum Beispiel, äh, draußen regnet, dann werden wir Sport in diese Halle haben. Und also, ich habe auch nicht verstanden, also, „Was meinen Sie?“, also …, weil sie hat das auf Kroatisch gesagt (Speaker 1: mhm) und …, also, jetzt, …, muss ich, dass ich diese sage auf Kroatisch aber …, oder vielleicht wenn jemand hört, wer die Sprache kennt, also, sie hat gesagt, äh, …, für die, für die Hausaufgabe hat gesagt: „Domaca Zadaca“ (so schreibt man das auf Kroatisch). Und klar, also „Domaca Zadaca“, also heute kennt man, aber damals ich als achtjährige Kind – wusste ich überhaupt nicht, …, und äh, sie hat auch gesagt, ich glaube, für die Halle, hat gesagt, äh, …, „Dworana“, ich glaube (Speaker1: mhm). Und „Dworana“, jetzt ehrlich zu sagen, also ich weiß nicht, ob das serbisch oder kroatische Wort ist, keine Ahnung, …, aber für mich das war, …, also ich wusste das überhaupt nicht. Und dann, wenn ich zu Hause war, …, dann habe ich auch die, die Freunden von Nachbarschaft, also, die, die andere Kinder gefragt, die waren schon in zweite, dritte Klasse, …, ich habe ihnen gefragt: „Also, was bedeutet „Domaca Zadaca“, also was bedeutet „Dworana“? Sie haben gesagt: „Hmm, … „Domaca Zadaca“ …, wow, also wir wissen auch nicht was bedeu…, (beide Speaker lachen herzlich). Genau. … Aber, ähm, …, auf jeden Fall, also, das war erst mal interessant, …, also diese erste Klasse. Also ich muss sagen, ich war, …, ich war keine gute Schüler, also, in diese erste und zweite Klasse, ähm, …, ich hatte nicht so gu-u.., ä, gute Noten und ähm, …, das liegt auch bei den, …, also wem hast du zu Hause (Speaker 1: mhm). Also, …, die andere Kinder, also, wenn die nach Hause gegangen sind, also die haben Hilfe bekommen oder Hilfe gehabt, also von deren Eltern, …, also ich muss auch so sagen, dass, äh, …, äh, wie heißt es, …, meine Mutter, …, also sie, …, sie hat nicht die Schule bis Ende, also gebracht. Na ja, so dass, …, also sie konnte mir nicht viel helfen, …, trotzdem hat sie mir geholfen so viel wieviel konnte, (Speaker 1: mhm), also in erste und die zweite Klasse. Ähm, …, wir hatten damals, also, ich kann mich gut erinnern, also damals hatten wir auch kein Strom. Und ich kann mich gut erinnern, dass wir, äh, …, wie heißt das, an, …, äh, bei eine Kerze, also, gesessen haben (Speaker 1: aha) und dann, …, also meine Mutter hat …, versucht, also mir zu helfen, also mit, äh, …, mit meine „Domaca Zadaca“, also mit meine Hausaufgabe (beide Speaker lachen). Ähm, …, dann sie hat also für mich auch gezeichnet, also, manche Sachen … Danach waren wir in eine andere Haus, …, ähm, weil, also bei meine Kindheit also wir hatten nicht unsere Haus …, und dann, also, wir mussten also von Haus zu Haus, also ein Jahr hier, dann nächste zwei Jahre dort, dann nächste fünf Jahre andere (Speaker 1: Zur Miete) Standort …, genau. Und dann, waren bei eine, äääh, …, in meine – wenn ich zweite Klasse war, also, dann waren wir, ähm, wie heißt das, …, dann hat mir meine Mutter, also, die Lektüren, sagt man Lektüren? (Speaker 1: mhm, mhm) – also, die Lektüren gelesen. Äh … Und das war gut, weil, …, also, sie hat uns ganz viel gelesen, also trotzdem, dass sie …, offiziell ungebildet war, (Speaker 1: mhm) sie hat, äh, …, ich erinnere mich also einmal sind wir ohne, …, also wir hatten nicht, nicht mehr, also, wo zu bleiben, in diese kleine Dorf, dann waren wir zurück zu meine, …, ääh, Vaters Vater, in, in diese kleine Stadt. Und er hat in eine Gebäude gewohnt, „Zgrada“ (Auf Serbisch heißt es „Gebäude, Wohnhaus“) (Speaker 1: Mhm, in eine, einem Wohnhaus), …, Wohnhaus, genau. Und dort hatten wir auch unsere, …, oder die Freunde von meine Mutter, also, „Gadje“, auch nicht Roma, und mit welcher wir, also, auch sehr gut befreundet waren, …, also, genauso wie in diese kleine, kleine Dorf …, äh und ich erinnere mich, also Milica, sie hat`s, sie hießte (gemeint ist: Sie hieß) Milica, äh, …, sie hatte ganz viele Bücher und äh, also Lektüre (Speaker 1: mhm) und dann …, also der Opa hatte damals auch kein Fernseher, äh, ja – er hat Fernsehen nicht gebraucht, also, er war blind. Und äh, er hatte keine Fernseher …, und das ist der Oo…, das ist der Vater von mein Vater, …, und dann jede Nacht, äh, wie heißt das, also, meine Mutter hat einfach, ist einfach bei Milica gegangen, hat uns also Bücher ge…, gebracht und dann wir haben alle so gesessen, zusammen mit Opa und also, sie hat uns also, diese Märchen also, einfach gelesen (Speaker 1 gleichzeitig: Ach, wie schön). Genau. Und wie heißt das, äh, …, ich glaube, mein Opa war mehr auf, auf das, dass sie uns das liest als wir, aber wir haben alle gesessen einfach und gehört. Und dann äh, wenn ich auch, also, für die Schule, die Lektüre gebraucht habe, also, sie hat mir das alle…, alles vorgelesen. Und ich wusste, ich wusste das, alles, (Speaker 1: Wow) also, was, was wir brauchen in die Schule, so dass, dort hat, hat sie mir also, wirklich also, ganz viel geholfen. Also vielleicht, deswegen äh, war ich danach auch interessiert auf das …, also ich habe das einfach sehr leicht akzeptiert, dass ich lesen soll (Speaker 1: mhm). Danach, wenn mir die, die Lehrer gesagt haben: „Ja, wir sollen diese und diese Buch le…, lesen“ …, oder ich erinnere mich einmal also, hat meine Mathelehrer gesagt: „Hey, okay, du sollst diese und dieses Buch lesen“ – ich hab gesagt „Okay“, dann hab ich, war ich in Bibliothek, ich habe die Buch genommen und ich habe die gelesen. Aber ich habe das nicht nur äh, …, und jetzt …, also, …, wenn das eine Zwang wäre, dann würde ich das nicht lesen können (Speaker 1: ja). Aber er hat mir gesagt: „Ja, du sollst diese und diese Buch lesen“ und ich habe das gelesen und war sehr interessant. Und das ist alles also, wirklich also deswegen, weil meine Mutter uns das wirklich von ganz kleine Kindheit, also sozusagen, also gebracht hat. Danach was zweite Klasse, dritte Klasse und so was äh, …, nach dritte Klasse, sie konnte mir nicht mehr helfen, weil sie hat nur zwei Klassen (Speaker 1: aah). Genau. Und äh, danach kann sie mir nicht mehr helfen und … also bei uns war das so, …, oder bei mir, nicht bei uns und bei mir war das so: Du gehst in die Schule, du lernst in die Schule, das was du machen sollst, dann kommst du zu Hause, die Tasche ist also in die, also in Zimmer und du gehst draußen mit Kinder. Und, äh, …, meine Mutter hat immer gesagt: „Ja, komm, du musst deine Hausaufgaben machen und so weiter und so fort, aber danach, also, nicht mehr so viel, deswegen, weil, also, was kann man erwarten, also für eine Frau, welche nur zwei Klassen hat. Also sie hatte nicht diese bewusst, dass ich also lesen soll, dass ich äh, lernen soll, dass ich also diese ganze Sachen mache (Speaker 1 gleichzeitig: Das Bewusstsein, ja) dieses Bewusstsein, genau … Ähm, also ich sage das nicht deswegen, weil ich meine Mutter, also ich erzähle später also wie hat sich das entwickelt, so dass ich se…, sage das nicht deswegen, weil ich meine Mutter erledigen will, total umgekehrt. Weil also, äh, wie heißt das, also, jemand mit zwei, zwei Klassen, dass er, trotzdem, also diese bewusst hat, dass: „Ja, also ich soll meine Kinder in die Schule einschulen, oder sagt man das so überhaupt? (Speaker 1: Ja, Ja). Also soll meine Kinder einschulen und äh, ich soll für sie lesen und so weiter und so fort, also das ist schon also, mehr als vielleicht manche andere Mutters, also welche schon Akademiker sind, also für deren Kinder gemacht haben. Die bezahlen einfach jemand und dann ja, äh, machen die Kinder etwas. Aber meine Mutter hat direkt also mit uns gemacht das was sie könnte, (Speaker 1: mhm) so dass, ja!
Speaker 1 [00:22:02]
Sehr, sehr schön. (Paar Sekunden Pause) Und wie hast du dich in der Schule gefühlt? Hattest du dort Freunde? Hast du dich angenommen, gesehen, gefühlt? Von Lehrerinnen, Lehrern? Wie war das, dein Gefühl jetzt außerhalb dieser schulischen Leistungen, sondern, bist du gerne zur Schule gegangen? Wie war dein Gefühl dort?
Speaker 2 [00:22:29]
Ja, also …, soweit ich mich jetzt erinnern kann, also, …, ich bin gerne zur Schule gegangen, ähm, …, weil dort waren einfach auch andere Kinder und wir könnten, also, zusammenspielen oder so was. Ob ich von Lehrer gut angenommen bin – das kann ich nicht direkt sag…, …, also ich rede jetzt über die, diese (Speaker 1: Grundschule) also diese Period Grundschule, genau von erste bis vierte Klasse. Also bei uns, also in Serbien ist Grundschule erste bis achte Klasse. Und von erste bis vierte, …, also in zweite Klasse hatte ich eine Lehrerin, also Svircon Mira, äh, also von diese Lehrerin kann ich sagen, dass ich gut ange-n-o-mm-en w-a-r, aber von andere, besonderes also von, dritte, vierte, also da, kann ich nicht sagen, (Speaker 1: mhm) dass ich also von, denen äh, gut angenommen war. Also wegen diese ganze Umzug, also hin und her, (Speaker 1: mhm) also in, in vierte Klasse, … also ich könnte nicht in die Schule gehen und dann also ich sollte in die vierte Klasse bleiben, …, aber deswegen weil keine gen…, …, es waren nicht genug Kinder oder irgendwas, also in dieser Richtung, …, und dann die haben mir alle, also, wie heißt das, nur so Noten gegeben, dass ich also, von vierte in die fünfte also gehen kann. Und dann also in fünfte – da kann ich schon sagen, dass …, dort haben sich auch ein bisschen die Sachen geändert. Also dort waren schon also Lehrer, äh, also bei uns jetzt, also, ich weiß nicht wie das in Deutschland, aber bei uns ist das so, dass man also von fünfte Klasse bekommt man also aus jeder Unterricht?
Speaker 1 [00:24:10]
Aus jedem Fach …, für jeden Fach ein Lehrer. (Speaker 2 gleichzeitig: Oder jeden Fach)
Speaker 2 [00:24:13]
Ja, genau, für jeden Fach ein Lehrer, genau, danke. Und äh, … in fünfte Klasse mussten wir uns wieder umziehen, aber dieses Mal in eine andere Dorf und ich musste mich selber, also, aus die Schule ausschreiben, sagt man so? (Speaker 1: Mhm, ab…, abmelden) oder abmelden, genau (Speaker 1: Ja), weil meine Mutter könnte, nicht, weil sie musste also dort in diese andere Dorf also, alles, alles vorbereiten …, da habe ich also von Straße jemand genommen und er hat unterschreiben … und äh, ich hab mich abgemeldet, dann hab ich mich selber in diese andere Schule eingeschult. Und ich war schon in fünfte Klasse, ich war viel besser, also ich war besser als in die vorherige Klassen (Speaker 1: mhm) …, und, (räuspert sich) also das waren jetzt nicht, keine Ahnung, welche Noten, aber ich war gut, sozusagen. Und ähm, …, deswegen, weil …, die Schulen nicht die Noten, also von die eine Schule zu andere Schule geschickt haben, also ich bin trotzdem dann in die fünfte Klasse gebl…, geblieben. (Speaker 1: Aach!) Dann waren wir wieder zurück, also in, wie heißt das, äh, wieder zurück in, in, …
Speaker 1 [00:25:17]
In das alte Dorf
Speaker 2 [00:25:18]
Alte Dorf, genau …, und dann ist äh, in unsere Leben also gekommen eine Frau, äh, sie hat dort ein Verein geöffnet, äh, Vesna Cikric, und …, ähm, sie war auch in Deutschland, ich glaube, sie war, sie war auch ein Lehrerin und oder sie ist eine Lehrerin, äh, …, und sie hat auch Erfahrungen also hier in Deutschland, also gesammelt und, äh, … Also sie ist auf jeden Fall, also eine, was Projekten betrifft und so was, also in positive Sinne eine Businessmen, (lächelt) wenn man, wenn man das so sagen kann – also eine sehr starke, starke Frau, äh, und äh, sehr selbstbewusst und so weiter. Und sie hat damals dann, äh, ein Projekt geschrieben, jetzt, keine Ahnung wer hat das alles finanziert und so weiter, das ist jetzt auch nicht wichtig, äh, aber auf …, ähm, diese Projekte sollte also in die Schule (Speaker 1: mhm) eine Nachhilfe bringen, dass, ä, die Kinder nach den Schule, also, in diese Räumlichkeiten gehen und die bekommen dort fünf oder sechs Lehrer. Und diese Lehrer helfen dann die, wie heißt das, …, die, die, die Schüler, deren Hasauf…, Hausaufgabe zu machen, …, weil zu Hause haben die nicht also, jemanden wer also, denen helfen kann. (Speaker 1: mhm) Vielleicht … (kurze Pause wegen Lärm in der Umgebung)
Speaker 2 [00:26:36]
Auf Serbisch: Ja mislim da to sad nece poremetiti ovo sve (Ich denke, dass, dies nicht das Ganze stören wird). Vielleicht in, in erste und zweite Klasse – doch, aber, äh, aber danach, also nicht mehr, also …, können die Eltern also nicht diese Unter…, Unterstützung, also die Kinder geben. Aber das hat dann, also, diese Projekt, also, gegeben (Speaker 1: mhm) …, und dann die Kinder haben dort auch Essen sogar bekommen, die haben von, von denen auch Bücher bekommen, äh, und alles, was man also für die Schule braucht. Und dann sie hat mir geholfen, also erst mal, sie hat das herausgefunden, also was ist passiert, also in andere Schule und hier usw., und dann sie hat mich einfach zurückgebracht … Also ich meine offiziell also die Papiere von eine Schule zu andere. Dann ich kann mich gut erinnern, dass ich, äh, wenn ich erster Tag wieder …, also, wieder in diese Schule war, äh, … … ähm, die Lehrer, welche mich wieder in die fünfte Klasse gesehen haben, also die waren sehr, sehr, sehr überrascht. Also sie haben gesagt: Was suchst du hier? Weil … Also ich war nicht jemand, wer also diese Klasse wiederholen sollte (lächelt). Und dann, sie waren sehr überrascht und haben gesagt: „Okay, was suchst du hier? Also, warum bist du wieder in fünfte Klasse?“ Und dann hab ich erzählt. Und äh …, genau, also, die waren überrascht und man könnte sehen, dass die das ungerecht also finden, also, dass ich wieder in fünfte Klasse bin. Aber ja, also ich war trotzdem nur eine, ein Roma Kind. Manche haben darauf überhaupt nicht viel reagiert, aber ich kann mich erinnern an, an unsere, äh, wie heißt das, äh, Lehrerin für Serbische Sprache, …, also wir haben sie „Baka Rada“ also äh, „Baka Rada“, äh, die O…, Oma Rada, äh, gerufen, weil sie war, wirklich also sehr, sehr, äh, …, na ja, also was bedeutet, sehr alt? Also sie war, sie war Lehrerin, auch wenn meine Mutter noch damals, in die Schule und pff, ältere Personen als meine Mutter, also, in die Schule waren (Speaker 1: mhm). Aber sie war, wirklich eine, wenn man „Dame“ sagt, dann wirklich eine echte Dame. Also sie war jeden Tag in eine andere, ähm, wie heißt das, äh, …, (Speaker 1: Kostüm) Kostüm also angezogen, mit äh, wie heißt das, mit Hut und also sie war, echt, echt, echt, …, also sehr, sehr, sehr schön. Also, äh, in alle Sinne schön, also auch innerlich und auch äußerlich und, und äh, …, die Noten, was sie uns, was sie uns gegeben hat, also, eine drei bei, bei, bei sie war bei andere, wie heißt das, bei andere äh, äh, Lehrer – zwei, jetzt in Deutschland sagen, das war zwei. Also, dass, also sie hat wirklich also, uns auch viel beigebracht. Ähm, genau. Wo waren wir jetzt, also, was sollte ich noch?
Speaker 1 [00:29:10]
Ja. Wie war dein Gefühl in der Schule? In, in Schulzeit?
Speaker 2 [00:29:14]
Ja. Genau. Äh, (räuspert sich) …, Und …, Ich muss auch sagen, trotzdem dass wir alle zusammen gespielt haben und ähm, also mit andere Kinder, ähm, …, damals noch, …, ich weiß nicht, ob das heute auch so ist, aber wenn jemand Geburtstag hat, also die haben, also, in die Schule äh, Bonbons also gebracht und die haben dann Bonbons also verteilt und ich weiß auch nicht, ob das heute auch noch so ist, …, also die haben diese Einladungen also gebracht, also auf Papier (Speaker 1: mhm) …, und ich habe nie eine Einladung bekommen, …, also von, wie heißt das, äh, …, (Speaker 1: von anderen Schülern) von andere Schüler. Genau. Also ich habe nie eine Einladung bekommen, aber für mich, das war sozusagen, …, also ich habe das als normal akzeptiert (Speaker 1: mhm). Also ich habe das als normal akzeptiert deswegen, weil, ich war nur eine Zigeunerkind und die waren, ja, die waren die anderen. Und für mich, das war …, akzeptabel, sozusagen … Äh, klar, danach, also wenn wir aufgewachsen sind usw., dann ja, also … das ist, natürlich also ….
Speaker 1 [00:30:16]
Dann hast du gemerkt, was das bedeutet?
Speaker 2 [00:30:18]
Ich habe auch gemerkt, war das, was das bedeutet und äh, …, aber die haben sich auch geändert (Speaker 1: mhm). Also die, die andere Schüler haben sich auch be…, ge…, geändert und äh, …, die haben das nicht mehr also so gemacht. Also in spätere Zeiten, ich kann schon sagen, dass ich …, ja, …, fast also geliebt war, also auch in die Klasse und wie heißt das, also von andere, von andere Mitschüler, …, besonderes bei Ausbildung, also besonderes bei Ausbildung. Aber in Grundschule, also wie gesagt, von erste bis achte Klasse, also besonderes in diese erste bis vierte und danach sechste, siebte, fast bis achte, also das war immer so, also ich habe noch nie eine, eine Einladung also von, von andere Kinder also bekommen. Äh, …, und …, ja. Okay. Dann hier mach ich Stopp (lächelt).
Speaker 1 [00:31:17]
Ja und äh, …, jetzt weiß ich, aber was woll…, äh, … Und gab es irgendwelche Kon, Konflikte vielleicht?
Speaker 2 [00:31:28]
Konflikte, nicht. Also meistens zwischen, zwischen, zwischen die andere Kinder und mm…? Nein. Also, …, das kann ich nicht, …, also Konflikte als Konflikte, so Kinderkonflikte, dass – ja, also, (Speaker 1: mhm) das gab immer.
Speaker 1 [00:31:43]
Aber keine größere jetzt? (Speaker 2: Nee) Und wie hat sich dann das, das später geändert? Nach der achten Klasse? Wie wir dann? Also was ist dann passiert, dass sich dieses, ähm, diese Beziehung von anderen Mitschülern zu dir geändert hat? Was hat, was hat, was hat dazu gebracht?
Speaker 2 [00:32:03]
Na, ich glaube, …, ähm, äh, ä, das war, äh, das waren meine Erfol…, Erfolge, …, weil äh, …, also, wenn ich nach achte Klasse, …, ich habe dann äh, Medizinische Schule, äh, …, wie sagt man das, eingeschu…? Wie sagt man das?
Speaker 1 [00:32:12]
Äh, …, du hast die Ausbildung, ähm, angefangen. (Speaker 2 gleichzeitig: angefangen, genau, genau) In einer medizinischen Schule, ja, ja.
Speaker 2 [00:32:28]
Und das ist in Serbien so, dass das integriert ist, also mit Medizin, äh, mit Abitur, deswegen dauert das ja so viel Jahre.
Speaker 1 [00:32:25]
Also, quasi, ein medizinisches Gymnasium?
Speaker 2 [00:32:29]
Sozusagen. Genau. Genau. Und …, also das kann nicht, also noch in diese Zeiten, also das könnte nicht also jeder, …, also einfach so in die Schule gehen. Also in so eine Art von Schule. Also man muss wissen, dass äh, dafür muss man also eine Aufnahmeprüfung also machen, …, äh, wie zum Beispiel hier in Deutschland Mathe, also in Serbien ist das Serbische Sprache und Mathe. Und wenn du genug also Punkten hast, zusammen mit diese Punkten von deine Durchschnitt aus sechste, siebte und achte Klasse, erst dann kannst du an solche Schule, also …
Speaker 1 [00:32:57]
Dich anmelden.
Speaker 2 [00:33:00]
Anmelden, genau. Und das war eine drastische, drastische Veränderung. Aber bevor ich darüber spreche, vielleicht muss ich sagen, wie ist dazu gekommen. (Speaker 1: mhm) Also, …, bei diese Projekt, also, hatten wir also verschiedene Lehrer. (Speaker 1: mhm) Und dann diese Lehrer hat, haben mir, also, auch beigebracht, also wie soll ich lernen? Und – Okay – das war eine – aber von andere Seite, also ich muss so sagen, dass wir hatten auch Lehrer, also in normale Schule, …, also da hatte, hatten wir auch oder hatte ich Lehrer, welche mir immer gesagt haben ja, du sollst in die Schule gehen, …, und. Also ich muss sagen, dass ich habe, nie also von meine Lehrer Diskriminierung, also, erfahren – also von fünfte bis achte Klasse. Von vierte bis, …, oder von erste bis vierte, besonderes dritte und vierte, also da habe ich bei dieser Lehrerin, kann ich mich nicht gut an sie erinnern, weil bei mir ist das so: Schlechte Sachen versuche ich immer zu vergessen und – also ich vergesse das. Also das ist wie ein kleiner Stein welche in deine, also, Schuhe kommt. Also, pffh, also dann nimmst du den Stein raus, wirfst du raus und …, genau, du denkst nicht mehr darüber. Also bei mir ist es genauso, wenn so, mit diese schlechte Erfahrungen. Äh, aber ich glaube, diese Lehrerin hat mich nicht gemochtet, also keine Ahnung warum. Also jetzt kann ich auch schauen, dass das, also meine ethnische Zugehörigkeit, also auch dazu beigetragen hat. Vielleicht liege ich falsch, keine Ahnung, aber …, kann sein. Aber nicht vom fünfte bis achte, klar, …, nicht alle, aber viele von denen, also, …, haben mich unterstützt einfach (Speaker 1: mhm). Und dann äh, in diese, äh, diese, Projekte hei…, hießte „Dnevni boravak“, so heißte das, also wie können wir das auf Deutsch übersetzen, also …?
Speaker 1 [00:34:40]
Mmhm, …, so wie ähm, Nachmittagsbetreuung hier, …, ja.
Speaker 2 [00:34:42]
Ja, sagen wir so, genau. Ähm, …, und dort waren also, echte Lehrer, (Speaker 1: mhm), ne, also, …, welche aus deren Bereichen, also gut waren. Und die haben mir erstmal beigebracht, also, wie soll ich lernen. Und … Also wenn es dazu gekommen, dass ich überlege, welche Schule soll ich, also, für welche Schule soll ich mich anmelden – dann hat eine, also von den gesagt: Ja, du sollst in die Medizinische Schule gehen. Und klar, also, als Kind, also hab ich immer, also, erste gespielt, hab ich immer von irgendwelche Sachen Stethoskopen gemacht, gebaut usw., aber, also, …, diese, diese Diskriminierung sa…, ä, ä, also, auch ob du, ob du bewusst bist oder nicht bewusst bist, also das spiegelt sich, also das hat große Reperkussion auf, auf dich selbst, …, also in was du glaubst (räuspert sich) danach. Also darüber haben wir, auch bevor der Video gesprochen oder diese Aufnahme gesprochen. Und ich habe selber geg…, geglaubt, dass ich äh, äh, wie heißt das, also ohne dass ich jetzt das irgendwie verpacke, also sage ich direkt, also ich habe gedacht, „Ich bin dumm, also dafür, dass ich eine medizinische Schule, also, lerne“. Dann habe ich gesagt: „Ach nein, also, wie kann ich an so, auf Schule, also, …, das ist zu hoch. Und dort war eine andere Lehrerin, sie war Chemikerin, äh, …, und sie hat gesagt, äh: „Ja, warum nicht? Also, mein Boris hat auch diese Schule, also, absolviert. Und ich überlege jetzt darüber, also, sie sagt mir das und ich überlege, ich sage nicht also laut, sondern ich denke in mir selbst und sage: „Oh mein Gott, also, guck mal, er ist dumm, er sagt, erstmal er sagt, dass ich äh, medizinische Schule, also,
Speaker 1 [00:36:29]
Sie. Sie sagt?
Speaker 2 [00:36:30]
Ne, ne. Erst mal der Lehrer.
Speaker 1 [00:36:31]
Ah, ah, der Lehrer sagt.
Speaker 2 [00:36:32]
Erst mal der Lehrer hat gesagt okay, du sollst medizinische Schule und ich hab gesagt: „Nein, ich kann nicht“, …, dann guck mal, jetzt ist sie noch dummer als er, er, …, sie, also, sie vergleicht mich mit ihrem Boris. Also, …, (lacht). Aber ich habe das nicht laut gesagt. Ich habe einfach gesagt: „Ja, aber Boris hatte Hilfe. Er hatte Nachhilfe“. Und sie hat gesagt: „Ja, aber du wirst auch Hilfe haben“. Und das war der Moment also, wo ich gedacht habe: „Aha, okay. Also, sie hat mir gesagt, sie will mir helfen. (Speaker 1: aha). Und das war für mich „Ah, okay, äh, das bedeutet, dass vielleicht kann ich das machen“. Und so bin ich dann in diese Schule. Also, so habe ich entscheiden dann, dass ich also diese Schule, also …
Speaker 1 [00:37:10]
Dass du diese Schule besuchen möchtest.
Speaker 2 [00:37:11]
Genau. Danke. Und, äh, …, genau, dann bei erste Klasse, äh, also, bei diese Schule hatten wir sofort drei oder vier Tage, das war Donnerstag, ich glaube, Freitag hatten wir also die erste Unterricht aus Anatomie, …, er hat uns, also, wie heißt das, die, äh, diese Nomenklatura, also, anatomische Nomenklatura, also gegeben, äh, …, Anterior, Posteriori, Anulares, usw., und wie heißt das, wir sollten das alles auswendig lernen, weil – am Montag haben wir schon eine Prüfung! (Speaker 2: lacht) (Speaker 1: Ha?! Wundert sich) Und ich war also total auseinander, also, also wie soll ich jetzt, also bis Montag das alles lernen? Und das waren über 100 oder 200 Begriffen, welche man lernen sollte (lacht während der Erzählung). Und ja, ich bin, ich war, also ich bin zu Hause gegangen und dann äh, habe ich meine Methode also gefunden, an, auf kleine Zettels, also, auf Latein geschrieben, dann auf andere Serbisch und dann, …, hab ich zwei Tage also das gelernt und dann, da habe ich die erste „Fünf“ bekommen. Also fünf bedeutet in Serbien wie hier also, eins. Genau. Da habe ich also fünf bekommen, dann, äh, …, und die Anatomie ist klar, also auch bei Uni und auch bei, also, bei normale Schule, also, dass die, fast die schwerste, ne, …, also, Fach. Dann haben wir die erste Lektion gelernt und nächstes Mal, also ich hab mich, also nächste, nächste Tag ich hab mich sofort gemeldet, ich wollte also, dass, …, wie sagt man das auf Deutsch?
Speaker 1 [00:38:40]
Dass du …, vorträgst.
Speaker 2 [00:38:41]
Vorträgt, genau, vortragen. Und ich habe dann nochmal eine Fünfer bekommen. Und das hat, also das hat sofort also angefangen, also die Sachen bei mir im Kopf, also, zu ändern. Dann also, …, ich war sehr aktiv auf diese, auf diese Unterricht …, und äh, also ich hatte Angst. Ich hatte große Angst, dass äh, das ich das nicht schaffen kann und ich habe einfach auf die Schule, äh zum Beispiel die Schädel genommen, dann verschiedene andere, verschiedene andere Knochen (lacht), habe das zu Hause gebracht, …, äh, klar, also der Arzt hat mir das alles gegeben, äh, aber das keine weist (lacht während er spricht) und äh, wie heißt das, ich habe das zuhause gebracht …, und dann war ich dort bei uns, also im, in diese kleine Ambulanz, bei die Ärzte welche in der Nacht, äh, wie heißt das, gearbeitet haben, …, dann bin ich bei denen gegangen, dass die mir also sozusagen zeigen, also, wie soll ich das alles lernen. Und dann bin ich also dazu gekommen bei diese also, Fach, dass wir äh, …, erst mal war organisiert eine, eine schulische Wettbewerb (Speaker 1: mhm) und dann ich war in die erste, keine Ahnung wieviel, …, also, von die schulische. Und dann, …, jetzt kann mich nicht mehr erinnern, ob da auch eine Provinz, also Wettbewerb ist gemacht oder nicht aber, …, aber die haben dann gesagt, wir gehen direkt auf Republika…, Rep…, oder wie sagt man das, …, Bundes?
Speaker 1 [00:40:10]
Äh, auf, auf Bundesland Ebene.
Speaker 2 [00:40:12]
Auf Bundesland-Ebene, genau. Und dann, also ich habe mich angefangen zu ähm, vorbereiten für diese Wettbewerb auf Bundesebene. Und da haben sich wirklich also …, die Sachen total geändert (Speaker 1: mhm). Dann habe ich die erste Klasse, habe ich also mit äh, mit eine Note vier null (4,0), das bedeutet hier 2,0 ich glaube, genau, also …, beendet. Und bis Ende, also mein Abitur war schon 5,0 äh, (Speaker 1: wow!), sozusagen eins, 1,0 also hier. Und nicht nur der Abitur, sondern alle, wie heißt das, äh …
Speaker 1 [00:40:46]
Alle anderen Noten.
Speaker 2 [00:40:46]
Alle anderen Noten. Genau. Und da hat sich das geändert. Äh, auch bei andere Schüler und auch bei, …, auch in Dorf usw., weil, äh, …, also ich war einer der beste also, in die …, in die Schule, nicht in die Klasse, sondern in die Schule (lacht erfreulich) (Speaker 1: wow!) Und äh, …, nicht die, …, der Beste, aber einer der Besten, also, in die …, wie heißt das … Und äh, …, das hat viel d…, äh, viel die Sachen geändert, weil die haben auch gesehen, dass äh, zum Beispiel diejenige, welche so cool waren usw., die haben nicht geschafft solche Schulen, also, …, die haben nicht geschafft also solche Schulen zu, …, äh, sich anzuschreiben oder wie sagt man das. Und äh, …, schon nach zweite Klasse …
Speaker 1 [00:41:28]
An solchen Schulen angenommen zu werden.
Speaker 2 [00:41:30]
Angenommen zu werden, genau. Oder die haben ja auch nicht konkurriert also, für solche Schulen. Die haben einfach irgendwelche 3-jährige Ausbildungen gemacht für Kassierer oder für solche Sachen. Und danach schon in zweite Klasse war mir klar, dass ich, äh, Medizin studieren werde. (Speaker 1: mhm). Und dann hab ich – geschafft. (Lacht erfreulich dabei) Hab mich, also auch für medizinische Studien beworben, hab ich danach auch Medizin studiert.
Speaker 1 [00:41:51]
Aber was heißt Unterstützung, ne?
Speaker 2 [00:41:54]
Genau. Also was heißt Unterstützung! Und das war nicht jetzt, äh, …, zum Beispiel diese Lehrerin, welche mir gesagt hat: „Ja, meine Boris hat auch diese Schule absolviert“ und wenn ich gesagt habe: „Ja, aber er hatte Unterstützung“ und die hat gesagt: „Ja, aber du wirst auch Unterstützung haben“ …, sie hat mich danach also für Chemie her…, vorbereitet …, weil, also, …, als Aufnahmeprüfung, also für Medizin in Serbien, also nicht wie hier, …, dort musst du die Chemie und Biologie schaffen, also musst du Aufnahmeprüfung, also diese zwei Bereiche machen. Und äh, …, dann wieder, also wenn du dich kotierst, also dann … gehst du also, an die Uni, …, wenn nicht, …, dann, ja … Und die nehmen jährlich also bei diese Universität, wo ich studiert habe in Novi Sad (Hauptstadt von Vojvodina, im Norden von Serbien) die nehmen 250 äh, wie heißt das, äh, …, (Speaker 1: Studenten), Studenten, ähm, …, aber bei Aufnahmeprüfungen waren über 1300 (Speaker 1: boah!). Und dann, …, da muss, da muss ich kämpfen (lacht erfreulich). Du musst wirklich also kämpfen (lacht)
Speaker 1 [00:42:49]
Ja, du musst Wissen zeigen.
Speaker 2 [00:42:50]
Und du musst wissen zeigen. Genau. Und äh, …, genau, also, dann war ich angenommen, …, ich habe die Aufnahme, also Prüfung, also geschafft … Und jetzt habe ich also die, …, verloren, also, was wollte ich damit sagen? Aber … ja, genau! Die Lehrerin! Genau! Und sie hat äh, ich war, ich war bei sie dann …, klar, also sie hat mir nicht geholfen, also, bei die Schule, weil, …, also sie hat das nicht gebraucht, …, ich war paar Mal also, in der Ambulanz, da bei diese Ärzten, bei Anatomie, danach hab ich nicht mal Hilfe von jemand gebraucht, weil ich hab gesehen, also, damals war ich, …, ähm, danach war ich sehr arrogant. (Speaker 1: mhm) Nach, nach, nach erste, nach erste halbes Jahr, (Speaker 1: mhm), also ich bin sehr arrogant geworden, weil, ich habe gesehen „Na, also ich bin geboren dafür“ (beide Speaker lachen)
Speaker 1 [00:43:33]
Mhm. Ich kann das. (Beide Speaker lachen)
Speaker 2 [00:43:35]
Und dann, …, äh, wie heißt das, …, ich habe nicht mehr Hilfe, also, von jemand gebraucht. Aber dann, also, ich war bei sie, deswegen, weil, sie sollte mich also für Uni vorbereiten, für Chemie!
Speaker 1 [00:43:43]
Aha.
Speaker 2 [00:43:44]
Aber tatsächlich, wir haben mehr über Gott gesprochen, als über die Chemie (beide Speaker lachen vom Herzen). So dass also diese Moralwerten und diese ganze Sachen, ich kann sagen, …, also ein Teil also, habe ich von zu Hause genommen, klar, also von meine Eltern und der zweite Teil also hat sehr viel, also, die also, ich nenne sie auch heute Tante Valika, also …, sie hat also sehr viel, also beigetragen, …, also bei, bei diese Moralwerten …
Speaker 1 [00:44:11]
Hat großen Einfluss auf dich gehabt, ja. (Speaker 2 gleichzeitig: genau)
Speaker 2 [00:44:13]
Genau. Genau. Und also in die, in die Grundschule, also das war der, …, der, der Physiklehrer, äh, der äh, …, Lazslo, er ist der arme, schon äh, nicht mehr, also unter uns, …, er ist schon damals also ges…, gestorben, …, aber er hat ganz viel mit mir die Mathe gemacht – ganz, ganz, ganz, ganz viel. Er war nicht meine Mathelehrer, aber er war ein sehr schlauer Mann. Äh, er hat Physik, also äh, (Speaker 1 leise: studiert) unt…, äh, unter…, unter…, jetzt, ich weiß nicht, ob er das studiert hat, aber er hat das unterrichtet und er war in diese Bereich Physik, Mathe, äh, IT und solche Sachen …, und dann er hat mit mir stundenlang also die Mathe, …, also, ich kenne die Mathe immer noch heute (Speaker 1: ehrenamtlich?!?!), äh, auch ehrenamtlich und auch in diese Projekt. Aber ich glaube er hat das mehr ehrenamtlich gemacht, weil er hat mit mir gemacht auch außerhalb der Projekt (Speaker 1: mhm). Ich erinnere mich also, …, dass zum Beispiel Mai, Juni, also dann ungefähr in Juni ist, also Ende des Jahr, äh, Schuljahr und dann also, …, er hat immer bei bei, bei Physik, also er hat ä, ä, ein bisschen vorgetragen und dann hat alle andere Kinder nach 15 Minuten rausgelassen: „Ja, ihr könnt jetzt also, keine Ahnung, spielen, oder ich weiß nicht was“ …, und mich gefragt: „Denis, willst du, dass wir die Mathe machen?“ Und ich hab gesagt: „Ja, ich will!“ Und wir haben danach für die Mathe gemacht (lacht erfreulich). Äh, …, danach kommt also, tetka Valika, …, die Tante Valika. Äh, …, und aber wie gesagt, also mit Tante Valika hab ich mehr über Gott und über andere Sachen also gesprochen, als über die Mathe und, und …
Speaker 1 [00:45:43]
Chemie.
Speaker 2 [00:45:45]
Chemie. Genau. Und das hat äh, …, also die Chemie, …, pfh, also vergisst man also sehr schnell. Also heutzutage weiß ich auch nicht mehr so viel über die Chemie, aber über das was Tante Valika ges…, äh, also was sie mir also, beigebracht hat …
Speaker 1 [00:45:58]
Von Werten und so …
Speaker 2 [00:45:59]
Von Werten und sowas, also das hab ich, also, heutzutage immer noch, …, so dass ich bin sehr dankbar auf, auf, auf sowas.
Speaker 1 [00:46:03]
Ja. … Und wie war dann später an der Uni?
Speaker 2 [00:46:10]
Wow! Sehr turbulent! Also ich war auch bei, …, wie heißt das, …, erstmal bei, bei, bei meine äh, Ausbildung, Abitur oder was war das, …, also ich war dort sehr aktiv. Also ich bin erst nach erste Klasse schon …, äh, ich bin äh, ….
Speaker 1 [00:46:25]
Also nur ganz kurz, …, erste Klasse im Ausbildung, also erstes Ausbildungsjahr, ja.
Speaker 2 [00:46:31]
Genau. Genau. Also ich war schon äh, nach erste Klasse, äh bei Ausbildungsjahr, äh, …, äh, bin ich lizenzierter Dozent, also für erste Hilfe …, geworden, weil ich schon nach erstes Jahr, …, weil ich sehr aktiv bei Rote Kreuz war, …, äh, die hatten dieses, also diese Jahr hatten die wieder diese … äh, …
Speaker 1 [00:46:53]
Training.
Speaker 2 [00:46:54]
Trainings oder wie so Ausbildungs- oder, keine Ahnung, …, äh, für, für die Trainer, …, und dann, äh, wie heißt das, …, äh, …, die, die Voraussetzung war, dass du schon Absolvent bist, …, also, sozusagen also, am Ende der, der, …, wie heißt das, …, der, der Schule oder das du schon, wie heißt das, also lizenzierte Krankenschwester bist, sozusagen. (Speaker 1: aha). Das war die Voraussetzung. Aber, also …, ich war sehr penetrant (beide Speaker lachen) und dann also, die haben auch gesagt: „Ja, du sollst es machen“. Dann hab ich das gemacht. Und dann komme ich also im September, komme ich zurück in die Schule mit die gleiche Diplom, welche meine Lehrer bei der Ausbildung haben, von der gleiche Professor (Speaker 1: Wow!). Das war dann eine 4-jährige oder danach noch 3-jährige Streit zwischen uns, …, (Beide Speaker lachen). Ich habe das nicht gemochtet, sozusagen und einfühl…, stri…, stri…, Streit, strichen … ähm, wie heißt das, weil ich hatte die gleiche Diplom wie sie, …, aber, aber trotzdem, …, also, äh, …, ich hatte trotzdem, also die höchste Noten, also, bei denen. So dass, egal, dass die mich nicht mögen, (beide Speaker lachen herzlich) ich hatte trotzdem die höchste Note. Äh, …, wie heißt das, äh, …, dort war nicht die Frage mehr über die Note, weil das musste, das wusste man schon, also, …, also ich weiß für diese und diese Note, …, dort war schon die Frage zum Beispiel, äh, …, ich erinnere mich also wir haben einmal, wie sagt man das „kontrolni“?
Speaker 1 [00:48:19]
Ähm, …, ts, …, (Speaker 2: ja, diese Prüfung). Klassenarbeit, Klassenarbeit. Ja.
Speaker 2 [00:48:23]
Genau. Und dann, ich habe die Klassenarbeit gemacht und äh, k-klar, ich habe eins bekommen. Aber eine Frage, die haben eine Frage also nicht akzeptiert. Und äh, ich habe dann gestritten äh, warum haben die diese Frage also nicht akzeptiert, weil das ist korrekt, …, also das geht nicht (lacht dabei). Also ich war sehr gemein, …, also, diesbezüglich äh, …, weil wie gesagt, also das hat sich total, total geändert, ne. So dass ich war sehr aktiv also bei die, bei die Schule. Danach also, bei der Uni, dort war ich auch sehr aktiv. Also dort bin ich auch jetzt in die studentische äh, Vereine, also gelandet. Das war eine internationale, …, warte jetzt, das muss man, …, also Internationale Föderati…, Internationale Föderation der medizinische Studenten oder so was. Und diese Internationale Federation hatte sieben oder acht Komitee(ten) und dann ich war der Koordinator, also in Novi Sad für eine von diesem Komitee, …, also für Menschenrechte und für Frieden (Speaker 1: mhm) oder sowas. Ähm. Und dann bei Studentische Poliklinik auch als eine von, von Referentin oder eine von Berater, weil, die haben uns also ausgebildet, sozusagen. Und, äh, wie heißt das, äh, dann sollten wir mit den Auftrag von Studentischen Poliklinik dann Beratungen für die Studenten geben. Äh, also ganz viele Sachen, also wirklich ganz, ganz viel. Und …, also dort könnte man nicht mehr diese Diskriminierung oder so fühlen, also man hatte diese Kreise, also von Freunden. Also wir hatten unsere Gruppe, …, also bei der Uni, weil, also, ich habe schon studiert, also in solches System, das du hast eine Gruppe und dann diese Gruppe geht immer, also gleiche Gruppe geben bei bestimmte
Speaker 1 [00:50:03]
Vor…, Vorlesungen.
Speaker 2 [00:50:04]
Vorlesungen, genau. Ne, ne, bei Vorlesungen gehen also alle.
Speaker 1 [00:50:08]
Ah, zu bestimmten, zu bestimmten Aktivitäten oder Übungen, Übungen.
Speaker 2 [00:50:13]
Ja, genau, genau. Also wir waren damals an die Institut (Speaker 1 gleichzeitig: Vezbe – auf Serbisch: Übungen), für Anatomie, dann war immer die gleiche Gruppe, also bei wie heißt es, bei Mikrobiologie immer die gleiche Gruppe, Biochemie usw. Und also wir hatten unsere Ritual, äh, nach jeder äh, Kolloquium, also normalerweise, wir haben also meistens Prüfung bestanden, dann haben wir immer bei jemanden, der, wie heißt es, in die Wohnung, also das gefeiert. Also meistens, also wir haben gefeiert und dann nächste Tag, also direkt zu Uni gegangen. Ich meine von Feier direkt zu Uni (lacht herzlich dabei).
Speaker 1 [00:50:43]
Ja, ist normal für Studenten.
Speaker 2 [00:50:45]
Das ist für Studenten normal, genau. Wir haben noch an, an Alkohol und solche Sachen dann gestunken. Aber b…, ja, das ist normal für diese Zeit und äh, …, Dort war eine Kreis, …, aber dann in der studentische Heim, …, weil ich habe in studentische Heim also gewohnt und das ist wirklich also das schönste aus deine, aus deine Leben, also generell diese Studienzeit, … Äh, dort hatte ich also dann die andere Roma Studenten kennengelernt. Und also, …, mit diese, also Roma Studenten bin ich heutzutage immer noch, also befreundet und manche von denen bin ich auch, äh, …, Paten…, ff…, wie sagt man das? Patenvater, oder wie sagt man, Patenonkel?
Speaker 1 [00:51:27]
Ääh, … Ja, ja, Patenonkel, ja.
Speaker 2 [00:51:29]
Genau von, von denen Kinder. Und äh, …, dann hatten wir auch, …, das war wirklich sehr, sehr reich, sozusagen. Viele, viele andere Kreise. Und in jede Kreis hast du deine beste sozusagen …, Gruppe
Speaker 1 [00:51:42]
Kontakte.
Speaker 2 [00:51:43]
Gruppe und Kontakte. Genau, genau.
Speaker 1 [00:51:44]
Und wie viele Roma Studenten waren da mit dir zusammen?
Speaker 2 [00:51:48]
Also jetzt, wenn ich rede über diese Gruppe, wo wir also sehr eng waren, heutzutage immer noch, also das war, alles, also: Misko, Bane, Jovan, äh, Dragic, vie…, also, vier – fünf. Also wir, die sozusagen, die besten. Aber, es waren damals, wenn ich, also die Studium begonnen habe, es waren über 50 bis 100.
Speaker 1 [00:52:12]
Roma Studenten an der Uni?
Speaker 2 [00:52:13]
Ja, genau. (Speaker 1: Wow) Ja, ja genau. In Serbien. Also …
Speaker 1 [00:52:17]
An, an, an deiner Uni nur?
Speaker 2 [00:52:20]
In Novi Sad. Ne, ne, auf meine Uni, dieses Jahr, wenn ich das angeschrieben habe, ich war der einzige Rom. Danach könnte man das sehen. Danach sind auch andere, wie heißt das, äh, Roma Studenten gekommen.
Speaker 1 [00:52:30]
Aber du meinst, auf der Universität in Novi Sad (Speaker 2: genau) waren insgesamt 50 bis 100 Roma Studenten.
Speaker 2 [00:52:36]
Genau, genau. Also Novi Sad hatte nur eine Universität und an diese Universität gibt dann verschiedene Fakultäten. (Speaker 1: Ja) Und das war nur in Novi Sad. In Beograd (Belgrad), äh, in Serbien gibt noch Universitäten in Beograd, Kragujevac und Nis (Städte in Serbien) und dort waren andere 50 bis 100. Heute ist das mehr. Heute ist noch mehr.
Speaker 1 [00:52:56]
Ja, schön. Sehr schön.
Speaker 2 [00:52:57]
Ja, was, was für Deutschland, also fast, äh, äh, …, Unmögliche zu glauben. Weil, also ich weiß nicht wieviel Studenten haben wir hier auf den Universitäten? Ich glaube keine. Gar keine, ich kenne niemand.
Speaker 1 [00:53:06]
Ja, doch. Doch, doch. Äh, …
Speaker 2 [00:53:09]
Ja, gibt paar, vielleicht …
Speaker 1 [00:53:09]
Es gibt. Es gibt. Nur, über Zahlen kann ich wirklich nicht reden. Also da habe ich keine, …, keine Zahlen, ja. Das heißt also, ich höre daraus, dass du dich da wohl gefühlt hast, (Speaker 2: ja, sehr) und äh, ähm, wie, …, also, scho…, wenn du jetzt auf diese Frage nicht antworten möchtest, sag ruhig. Äh, du hast aber erzählt, dass ihr eher finanziell kämpfen müsstet, sozusagen wo du kleiner warst. Wie war das, als das studiert hast? Weil, das kostet alles. Und wie habt ihr das geschafft? Ja.
Speaker 2 [00:53:45]
Ne, ne, nicht nur bei dem Studium, sogar auch bei dem Ausbildung, weil, …, also der Ausbildungsort war 20 Kilometer von mir. Also das war also wie gesagt, wir waren auf ein Dorf und die Schule war in eine Stadt, kleine Stadt. Das war ungefähr 20 Kilometer von uns und da kannst du nicht mit Fahrrad fahren. Äh, …, und …, also erstes Jahr, also erstes Jahr hatte ich große Schwierigkeiten, also mit, mit die Karte, …, weil, man muss also die Monatskarte bezahlen. (Speaker 1: Ja). Und dann, ähm, …, also sehr oft haben mich, äh, die, wie heißt das, die, andere Schüler ganz hinten, also in dem Bus also versteckt, also, mit Taschen usw., dass ich überhaupt bis zur Schule kommen kann und zurück, …, weil, ich hatte kein Ticket! Dann ist äh, wieder über, wie heißt das, über diese, u, ä, ä, Projektleiterin und also Vesna Civlic, also sie hatte dann Kontakte mit eine, mit eine, äh, kleine und alte …, Frau, also eine Omi mit ganz große Herz, äh, Baka Vera, also, wir sagen Oma Vera, äh, wie heißt das, äh, …, Sie hat über mir gehört und sie hat gesagt okay, sie will mich finanzieren, also jeden Monat, ich glaube 80 € damals (Speaker 1: mhm) … Das war damals also, gutes Geld, …, äh, und sie hat damals also dann also mit Direktorin von, …, äh, Meridian Bank damals war die Meridian Bank und dann diese Meridian Bank war dann Intesa (meint Intesa Bank) …, jetzt ist auch nicht wichtig (Speaker 1: ja) …, aber, wie heißt das, sie war die Direktorin von eine von dieser Bank. Und wir haben uns dann kennengelernt und sie hat gesagt ja, sie wird also jeden Monat diese 80 € schicken, …, also …, auf mein Konto. (Speaker 1: mhm). Äh, jetzt, ob sie das geschickt hat oder nicht, oder ob, ob, ob, also die Direktorin einfach auf die Konto …, aber die haben unter denen also das äh, wie heißt das, reguliert und die haben mich also, bis Ende finanziert. (Speaker 1: Wow!) Genau. So dass, äh, …, also es ist ganz wichtig, dass man, dass man in den Leben jemand hat, …, also heutzutage, also in Deutschland besonderes also, höre ich sehr oft, …, also wir kämpfen also sehr viel, also ich auch hier als, als Bildungsreferent und äh, …, ich kann sagen, also ich kann für mich sagen, ja, also ich habe Medizin studiert, aber ich bin eine sehr große Menschenrecht…, …, also, ich kann mich also so beschreiben, als große Menschrechtekämpfer. (Speaker 1: mhm) Und ähm, …, ich sehe welche Schwierigkeiten haben wir, wenn wir erzählen sollen oder wenn wir die Menschen erzählen sollen, äh, was man hier in den Schulen braucht. Und, ähm, also, ich erzähle das nicht deswegen, weil äh, ich habe das irgendwo gelesen von irgendwelche Schlaumeier, …, äh, egal ob der Schlaumeier ist eine Deutsche oder äh, eine Serbe, oder keine Ahnung wer, sondern äh, ich erzähle das deswegen, weil ich habe selber Erfahrung gemacht (Speaker 1: mhm) und ich weiß, wie viel hat mir das gebracht und wieviel hat mir das geholfen, … Nur so, dass jemand sagt: „Ja, du kannst das machen!“
Speaker 1 [00:56:48]
Was ein Satz bewirken kann, ne?
Speaker 2 [00:56:50]
Das war wirklich also nur ein, ein Satz. Also, …, einer von Lehrer war Miladin, …, kennst du Miladin? Ja. (Speaker 1: mhm) du kennst Miladin, er ist aus Köln. Also er hat gesagt, er war der, sage ich jetzt ä, ä, in einfü…, Einführung Zeichen, also sag ich der „dumme Lehrer“, wer mir gesagt hat: „Ja, du sollst Medizin, also lernen“. Ich hab gesagt: „Oh mein Gott, wie dumm ist er? Also, wie soll ich Medizin, also jetzt lernen?“. Und dann kommt Tetka Valika und sie sagt: „Ja, ja, du kannst das machen. Also mein Boris hat das auch gemacht.“ Wo ich gedacht habe: „Mein Gott, also, er ist dumm, aber sie ist jetzt noch dümmer. Also, sie vergleicht mich mit ihrem Boris also, wie soll ich das machen?“. (Beide Speaker lachen). Äh, aber diese zwei Personen, also, in Wirklich, also, …, pf…, das war nicht mehr aus fünf Minuten, sagen wir zehn Minuten. Also die haben das alles in meinem Kopf geändert.
Speaker 1 [00:57:29]
Dein ganzes Bild über dich haben sie verändert.
Speaker 2 [00:57:31]
Über mich erst mal, genau. Genau. Die ganze Bild über mich also haben die geändert. Äh, …, und danach also wenn ich in die Schule, äh, diese erste Noten bekommen habe und ich gesehen habe: „Ja, aha. Okay, ja, ich kann das wirklich also machen“. Also das hat alles geändert, …, also von jemand wer für sich, ähm, …, gedacht hat, dass er dumm ist medizinische Schule oder eine Ausbildung zu machen mit Abitur – bis zum das, dass er danach Medizin studiert! Also …(lacht dabei) Und nicht nur Medizin studiert, sondern auch wissenschaftliche Arbeit, …, also ich habe ja auch schon in dieser Schule wissenschaftliche Forschungen gemacht. Also normalerweise wissenschaftliche Forschung macht man also erst mal bei Universität und erst danach, wenn du fertig mit der Uni bist. Also ich hatte schon bei meine Schule wissenschaftliche Forschungen gemacht und die höchste Noten bekommen und an Kongressen gewesen und danach klar, … Also bei dem Uni habe ich weiter recherchiert und wieder präsentiert und wieder äh, äh, wie heißt das, Forschungen gemacht und äh, äh, …, ich bin dazu gekommen, dass ich äh, schon in die vierte Klasse … Ja, das darf ich nicht vergessen, auch mein Mentor, äh, ein Chirurg, also aus Senta (eine Stadt in Vojvodina), äh, äh, Miodrag Mrsic, er heißt so, …, eine …, heraus…, …, äähm, wie sagt man das auf Deutsch? Heraus…, her…,
Speaker 1 [00:58:46]
Her…, her…, herausragende Person.
Speaker 2 [00:58:49]
Herausragende, genau. Eine herausragende, erstmal, Chirurg. Und auch Person. Ähm, …, er hat mir beigebracht, …, also ich habe ihm zum Beispiel assistiert bei OPs, welche…, fünf oder sechs Stunden dauern. Und das habe ich als Schüler gemacht in vierte Klasse, (Speaker 1: wow, wundert sich). Das macht man nicht in die Schu…, …, in die sechste, …, fünftes oder sechstes Jahr, also bei dem Studium macht man so was nicht. Aber er hat mir, …, also er hat gesehen, dass ich wahrscheinlich also, wirklich also, dumm bin oder was, …, weil also ich habe …
Speaker 1 [00:59:17]
Meinst du verrückt? (lacht dabei, aber nicht abwertend)
Speaker 2 [00:59:18]
Verrückt, oder so was. Genau. Weil ich habe hinter ihm ganze Zeit also gerennt und ganze Tag Fragen gestellt (Speaker 1: mhm) Und äh, äh, weil mir war wichtig, dass ich diese Forschung mache, äh, also an die Chirurgie, …, weil ich wollte erst mal zu ihm kommen. Also ich war so verrückt, dass ich nach der Schule, also erst mal vormittags gehst du in die Schule und ich war, ich wollte nachmittags in Krankenhaus gehen. Und die haben mir das nicht erlaubt. (Beide Speaker lachen) Weil es war keine Person, welche für mich die Verantwortung übernehmen kann. (Speaker 1: natürlich! Ja). Das ist auch normal, ne? Also nicht wie in Deutschland, weil, in Deutschland, wenn man sagt ja, die wollen also nachmittags in die Schule gehen. „Ja, komm. Also billige Arbeitskraft perfekt, super“.
Speaker 1 [00:59:57]
Na ja, weiß ich nicht ganz genau. Ja?
Speaker 2 [00:59:59]
Also ich habe … Doch, doch. Also ich habe hier in Krankenhäuser, also, ganz vieles gesehen. Also von Praktikanten, welche erste Woche, also erst mal heute ist erste Tag und er äh, wie heißt das, äh, misst auf Kardiologie, äh, wie heißt das, die Blutdrucke und er trägt das also in die Dokumentation, …, eine Person, welche erst 20 Minuten also die Blutdruckgerät, also, in die Hände hat und er schreibt EKG-s, also dann, glaub mir, also, …, (Speaker 1: okay), die werden das, die werden das also so mit zwei Händen also akzeptieren. Also dort damals, ich weiß nicht heute, aber damals war das nicht so…, in Serbien. Und äh, dann bin ich dazu gekommen, dass wenn ich eine wissenschaftliche Forschung mache, (lacht selber über die Sache) in vierte Klasse wissenschaftliche Forschung, aber okay, …, äh, und wenn er akzeptiert, das er mein, mein, mein Mentor ist, dann also ich muss dann in Krankenhaus sein, oder muss ich dann in Krankenhaus gehen, …, und dann ja, ich bin dort, dann kann mir niemand sagen, ob ich darf oder nicht.
Speaker 1 [01:00:54]
Dann warst du geschützt.
Speaker 2 [01:00:55]
Und dann war ich geschützt. Genau. Und äh, ähm, er ist ein sehr, sehr, sehr, ähm, wie sagt man das also, „strog“ (Speaker 1: streng) Streng. Er ist sehr streng. Äh, und äh, er verhaltet sich manchmal so, …, äh, er, er sagt auch Schim…, Schimpfworte an anderen Kolleg…, Kolleginnen nicht Kollegen, sondern Kolleginnen. Sehr Schimpfwo…, große Schimpfworte. Aber dann habe ich bemerkt, also er sagt zum Beispiel diese Schimpfworte aber, die Kolleginnen …
Speaker 1 [01:01:21]
Die reagieren nicht.
Speaker 2 [01:01:21]
Kolleginnen reagieren nicht. Ich hab gesagt: Was ist los hier? Dann habe ich bemerkt, dass er macht das mit die Kolleginnen, welche er beigebracht hat viele Sachen. (Speaker 1: mhm) Und deswegen ja, die, er, sagt das zu denen, …, Das kommt hier, von anderer Seite kommt raus. Die haben darauf nicht reagiert. Und also, ich wollte Das! Ich wollte, dass er auch mir morgen das sagen kann, aber dass er mir die Sachen bei, bei, beibringt. (Speaker 1: mhm). Und dann habe ich angefangen. Also ich hab dann nächste acht Monaten, (Räuspert sich) auf dem, auf die Station, ähm, also geforscht. Ich habe die, ähm, …, Leistenbruch oder Leistenhernien, also …
Speaker 1 [01:01:59]
Leistenbruch, ja.
Speaker 2 [01:02:01]
Leistenbruch, -bruch, also, äh, unter…, untersucht, äh, auf äh, 60 also, Patienten und er war mein Mentor. Und dann äh, …, ich habe immer nach der Schule, also ich musste dann in Krankenhaus, in dieser Visite bei meine, bei meine Patienten, an welche ich, also die, …, wie heißt das, …, die, die Forschung gemacht habe. (Speaker 1: bricht in Lachen aus) Und dann, wie heißt das, äh, äh, dann war ich immer im OP bei ihm, weil er hat immer, …, ich glaube, das war am Mittwoch, er hat, oder Donnerstag, … Mittwoch hat er in die Ambulant gearbeitet und dann alles, was er am Mittwoch, also angenommen hat, diese kleine OP-s, das bedeutet, diese kleine, wie sagt man das, also „Nevus“, ach das ist auf Latein. Nevus – ääh, Mahlmutter, oder wie sagt man das …
Speaker 1 [01:02:39]
Aha, aha, Ma…, ähm, …,
Speaker 2 [01:02:42]
Muttermal. (Speaker 1: Genau, Muttermal). Genau. Muttermalen, dann die, wie heißt das, die, …, wie sagt man das, äh, …, „Nokat?“
Speaker 1 [01:02:46]
Nagel.
Speaker 2 [01:02:47]
Nagel. Genau. Wenn der Nagel, also in den, den Fleisch wächst und solche Sachen. Also, Atheromen, äh, „Hydromen“ und solche, solche Sachen, das kann ich jetzt nicht übersetzen, ich weiß nicht, egal, (Speaker 1: ist egal, ja), das hat er dann in die OP gemacht. Und dann bin ich also dort gekommen und das hat so angefangen, dass ich gefragt habe zum Beispiel, wenn das auf Fuß etwas war, dann habe ich gefragt: Kann ich den Fuß vom Patient waschen? (Speaker 1: mhm) Also „Waschen“ hat bedeutet, dass ich chirurgisch also, erstmal, also den Fuß desinfiziere, nicht wirklich wasche (Speaker 1 gleichzeitig: mhm, ja, ja, ja) sondern mit, also mit diese ganze Zeug, also mit Jod und mit diese ganzen Sachen erstmal die OP Bereich, also, vorbereite. Und dann, also er hat gesagt: „Ja, du kannst das machen“, bis zu dem Moment, wo ich auf einmal also, wie heißt das, äh, die Instrument in der Hand hatte und ich habe selber, also, dann genäht (Speaker 1: Haaa?!) und also ich war nicht mehr bewusst davon, … Klar, also er war dabei und er hat mir das in die Hände gegeben, (Speaker 1 gleichzeitig: ja, ja) Also ich war nicht bewusst davon und später hab ich gezittert, also von Glück (beide Speaker lachen) und, äh, wie heißt das, äh, danach also, äh, äh, in die nächstes Jahr, also, dann habe ich also, wirklich also, mit ihm große OP-s, also an den, an dem Darm, also fünf, sechs Stunden also, assistiert (Speaker 1: wow) Sozusagen dann, also von jemand wer von sich, …, wer sich also dumm gehaltet hat, oder für sich also, wie sagt man das auf Deutsch, also …
Speaker 1 [01:04:11]
Du hast geglaubt, dass du …
Speaker 2 [01:04:12]
Ja, ich hab geglaubt, dass ich dumm bin, also dass ich überhaupt also sowas lernen kann, …, bin ich dazu gekommen, dass ich dann OPs assistiere, also in der Zeit, wo das nicht meine Zeit ist überhaupt. Dass ist Fakt. Aber dann wieder, deswegen, weil, also …, und diese, diese, diese Chirurg hat das nicht gemacht deswegen, weil äh, ich war Rom und dann er hat mir das erlaubt, weil ich ein Rom bin, dass ich das mache, …, sondern er hat gesehen, also meine Wille, (Speaker 1: genau) er hat gesehen äh, äh, er hat gesehen meine Motivation, (Speaker 1 gleichzeitig: Kapazitäten) meine Kapazitäten, äh, dass ich das alles will und dann hat er das deswegen gemacht. Also.
Speaker 1 [01:04:49]
Aber ich denke mir auch, er hat gesehen, dass du es kannst bzw., dass du Kapazitäten dazu hast, das zu lernen.
Speaker 2 [01:04:56]
Ja, ja, auch.
Speaker 1 [01:04:57]
Weil, das sind schon verantwortliche Sachen.
Speaker 2 [01:04:58]
Genau. Genau. Also einmal bin ich in sehr, eine sehr, sehr, äh, muss ich sagen jetzt, äh, unangenehme Situation gekommen, also mit ihm äh, dass, äh, dort waren Ärzte, welche auf Spezialisation waren, also ich war sehr weit weg, also von denen, also das waren fertige, sozusagen, jetzt sag ich also ganz jargonisch, also fertige Ärzte welche auf Spezialisation für Chirurgie sind. (Speaker 1: mhm) Und (lacht dabei) also sie sollten ihm assistieren und ich war auch dabei. Äh, …, und …, ich weiß nicht, was hat also der Kollege dort gemacht, aber er hat aber gesagt, äh: Kleiner, wo bist du? Und klar, ich war dort, also, bei ihm, also Hinterkopf, …, äh, weil ich war immer dort und ich sage: „I, i, ich bin hier“ und er hat gesagt: „Okay, gehe baden“. Also „Baden“ bedeutet, die Hände zu waschen, also chirurgisch, „Geh baden und komm her“. Äh, und er sagt dem anderen Kollegen, „Du kannst, äh, weitergehen“. (Speaker 1: haa?) Das war für mich also sehr unangenehm, also, sehr unangenehm, aber … Also jetzt ich weiß nicht wirklich, also was hat der andere, …, kann mich nicht erinnern, also, was hat der andere gemacht? Aber er hat einem ausgebildeten Arzt gesagt: „Okay. Jetzt kannst du weitergehen. Und, kleiner, geh baden und komm hier. (Beide Speaker lachen) Du musst mir helfen“. So das, genau, …, also so war, äh, genau, …, so war die Situation in äh, bei in m…, meine Schule danach. Und also, ich komme jetzt wieder zurück, also zu diese, äh, ähm,
Speaker 1 [01:06:31]
Unterstützung.
Speaker 2 [01:06:33]
Genau zu diese Unterstützung, weil äh, heutzutage, also es ist sehr leicht, dass man äh, hier die Kinder einfach in die, …, also wenn du von erste bis vierte Klasse bist, dann schiebe ich dich in die letzte Reihe, … Also ich habe auch in letzte Reihe gesessen, also in die, in die Schule, aber nicht deswegen, weil mich die Lehrer also dort gebracht haben, sondern, ich wollte so, …, auch bei der Ausbildung, danach bei der Ausbildung bin ich sehr oft bei die, in die letzte Reihe, bei die Fächer, wo ich nie so viel interessiert war, zum Beispiel, …, keine Ahnung, Musikunterricht … Also, ich spiele Gitarre und ich komponiere und ich singe und das alles, aber in die Schule Musikunterricht bedeutet Mozart, Beethoven und Theorie, genau. Also (Räuspert sich) ich höre diese Musik heutzutage, also besondere, diese Barockmusik. Ich liebe diese Musik, aber nicht die Theorie. Also, besonders in diese Zeit, hat mich das nicht inte…, interessiert. Äh, und ich male auch, …, ich, äh, hab meine Bilder, aber bei der, .., ä, wie heißt jetzt diese Unterricht? Ä, ä, Malunterricht …
Speaker 1 [01:07:31]
Äh, …, ne, ne, …, K…, Kunst. Kunst. Kunstunterricht, ja.
Speaker 2 [01:07:34]
Kunst oder ja, genau. Also dort haben wir, was normal auch man lernen soll. Also wenn du in einem medizinischen Gymnasium gehst, dann, klar, also du musst das alles lernen. Aber ich hatte kein Interesse für so was, so dass, bin ich dann also in die letzte, wie heißt, …, Reihe. Aber zum Beispiel, bei Innere Medizin oder Chirurgie oder keine Ahnung, dort war ich in erste Reihe. (Speaker 1: mhm) Und genau. Aber heutzutage also, schieben die Lehrer, also die Kinder in die letzte Reihe und er soll ihnen gar nicht mehr sagen, …, weil, die Kind denkt sowieso über sich, dass er, ja, …, das nicht schaffen kann, erst mal das. Zweites, er kann, …, er hat in die Community keine Vorbilder. Also ich muss sagen, hier in Deutschland
Speaker 1 [01:08:13]
Lernst du Roma Kinder.
Speaker 2 [01:08:14]
Roma Kinder, genau. Hier in Deutschland kenne ich, noch eine Kollege, ä, nicht Kollege, so einen Freund – ich habe Kollege gesagt deswegen, weil ihm habe ich auch dort bei der Uni kennengelernt – er hat, ä, äh, …, na, wie sagt man diese, diese Uni für Rechtsanwälte?
Speaker 1 [01:08:40]
Ähm, …, Jura. Jura hat er studiert.
Speaker 2 [01:08:44]
Genau, er hat Jura studiert und er ist jetzt in Berlin und äh, wie heißt das, äh, ich kenne ihm und ich kenne meine, äh, …, andere beste Freu…, meine beste Freunde – Chef, (lacht beim reden) meine Chef ist meine bester Freund, äh, …, das studiert hat und …, genau, also diejenige, welche so schon so aus Ausland kommen und ich kenne dich, dass du studiert hast …, und ich kenne nicht so viele andere welche studiert haben. Und dann, also die Kinder in die Schulen haben keine Vorbilder, deswegen weil, die kennen nicht alle eine Ismeta Stojkovic oder Denis Petrovic oder Zeljko Kalderas oder, ich weiß jetzt nicht, in Berlin, Merdjan Jakupov zum Beispiel. Also die kennen nicht diese Person. Also die kennen äh, der …, keine Ahnung, …, der, der Manuel, der Samuel, der äh, Elysee, der …, ich weiß nicht wer andere, also in der Community, jetzt hab ich einfach diese Namen gesagt, weil, also, an …, die hab ich mich …
Speaker 1 [01:09:27]
Äh, …, nur so als Beispiel.
Speaker 2 [01:09:29]
Genau, nur so, als Beispiel, (räuspert sich) …, die kennen den aus der Community und keine von denen hat irgendwelche Schule. Also die haben geschafft, also diese Hauptschule, Hauptschulabschluss, …, wenn die Glück hatten, dass sie einen Schau…, Hauptschulabschluss haben, …, weil meistens also die Kinder haben nicht diese Glück und die sind in der vierte Klasse geschickt in Sonderschulen (Speaker 1: mhm). Und warum? Also nur deswegen, weil die, …, sozusagen, Mangel an Deutsch Sprache haben. Und man muss auch laut sagen, dass diese Schulen mit modifizierter Lernplan, Lernplan, sind nicht gemacht für die Schüler oder nicht geschafft für die Schüler, welche Mangel an Deutsche Sprache haben, sondern für die Schüler mit körperliche oder geistige Behinderung, welche nicht also diese ganze Sachen absorbieren können und deswegen ist das modifiziert – das bedeutet auch – kürzer gemacht und ja, …, modifiziert …, und dann dort gehen …, (Speaker 1: ja, kompakt gemacht), …, ja, genau, kompakt gemacht. Und dann äh, dort, also, gehen Roma Kinder und auch vielleicht arme Deutsche Kinder und wenn ich sage „Arme Deutsche Kinder“ meine ich auch …, Kinder …
Speaker 1 [01:10:28]
Aus armen Familien.
Speaker 2 [01:10:29]
Aus armen Familien, äh, …, äh, und dann nur deswegen, weil die arm sind oder deswegen, weil die äh, wie heiß das, weil die, Roma Kinder sind.
Speaker 1 [01:10:42]
Und ähm, …, wie ist es dann dazu gekommen, dass du nach Deutschland gekommen bist? Vielleicht noch die Frage?
Speaker 2 [01:10:48]
Ja, also …, ich bin nach Deutschland gekommen, weil, äh, ich wollte hier, äh, mein Studium weitermachen und äh, …, genau, also, so bin ich in Deutschland dann gekommen, (Speaker 1: mhm) damals 2013 (lacht).
Speaker 1 [01:11:05]
Und ähm, …, (atmet laut aus) wie war das dann mit den, den Versuchen, hier w…, weiter Medizin zu studieren?
Speaker 2 [01:11:14]
Äh, erst mal, fünf Jahre habe ich mich nacheinander beworben und dann habe ich keinen Studienplatz bekommen in Berlin, deswegen, …, nicht weil ich Rom bin, sondern deswegen, weil der Berlin ist sehr befragt, nicht in Deutschland, sondern in Europa – wegen diesem Modelstudiengang. Dann habe ich, also eine, wie heißt es, äh, …, in Halle eine Platz bekommen …, aber dann habe ich nicht die Immatrikulation bekommen, weil ich äh, nicht nachweisen könnte, dass ich, äh, Deutsch kann. (Speaker 1: ts!) Genau. Und ja, ich weiß, also mein Deutsch ist auch, ääh, …, nicht so ganz perfekt, äh, aber ich mache mir keine Sorgen diesbezüglich, weil das ist nicht meine Muttersprache und wie du siehst, also, ich spreche, (Speaker 1: ja!) also mir ist das überhaupt kein Problem, also wer damit Problem hat, er kann auch diese, …, (erzählt und lacht bisshen) vielleicht sollte ich das, sollte ich das, äh, ganz am Beginn also sagen, äh, jetzt zu spät, …, aber wer damit ein Problem hat also, er könnte dann diese, diese Audio also, verlassen, …, weil ich habe damit überhaupt kein Problem – weil ich spreche andere fünf oder sechs Sprachen …, sodass, ja, …, das ist so. Und dann, äh, …, wie heißt das, ich habe dort nicht die Immatrikulation bekommen, ich studiere jetzt etwas anderes. Ich habe jetzt weiter gemacht, also mit äh, Naturheilkunde (Speaker 1: mhm) und dann mein Ziel ist irgendwann, dass ich aäh, …, also mit integrative Medizin weitermache … Aber nicht deswegen, weil ich, äh, …, damit nur meine alltägliche Brot also verdienen will, sondern deswegen, weil, das ist meine Leidenschaft. Und gerade bei dieser Arbeit, was ich gerade mache, also da, …, fühle ich mich sehr wohl und ich glaube, dass ich viel beitrage, auch, äh, äh, in der Community … Aber irgendwann will ich meine kleine Praxis haben, wo ich die Patienten behandeln kann (lacht erfreulich).
Speaker 1 [01:12:47]
Als Naturheilpraktiker.
Speaker 2 [01:12:49]
Genau, als, …, genau, genau, genau. Also, inte…, in integrative Medizin, beides. (Speaker 1: mhm, mhm) Beides. Also, wie heißt da, äh, als Natur und auch als, äh, …, wie heißt das, äh, …, mit konventioneller Medizin. Also mein bester Freund ist auch da, er ist, er ist kein Rom, also, …, wir sind zusammen „aufgewachst“ oder „aufgebacht“?
Speaker 1 [01:13:08]
Auf…, aufgewachsen, ja.
Speaker 2 [01:13:09]
Aufgewachsen, genau. Ähm, und dann zusammen in diese Grundschule gegangen, zusammen bei die, bei diese, wie heißt das, äh, äh, …, (Speaker 1: in Ausbildung) Ausbildung, über die Studium und … (kurze Pause, ein paar Sekunden) Genau. Und dann reden wir äh, sehr oft darüber, dass wir äh, …, irgendwann, also, zusammen etwas öffnen, wo wir beide Sachen also anbieten können, also auch die konventionelle und auch diese andere … würde es … ja.
Speaker 1 [01:13:43]
Ach, sehr schön. Und gibt es etwas aus deinem Leben, was ich nicht gefragt habe, aber du gerne darüber vielleicht noch kurz erzählen würdest? Also irgendwas Wichtiges, was du sagen möchtest.
Speaker 2 [01:13:59]
Also ich kann mich jetzt auf schnell also nicht, äh, nicht erinnern. Und zeitlich auch passen wir nicht (beide Speaker lachen), passen wir nicht rein, …, aber, …, mm, pp, hä, …, ich weiß nicht. Ich glaube, aus meinem Leben habe ich kurz also gesagt, also, weil, …, also ich glaube, ich kann über mein Leben noch zwei Tagen, also, wie heißt das, …, äh, reden …, wie, ich glaube, jeder von uns, (räuspert sich) …, aber das, was ich sagen will, ist, äh:
„Wenn irgendwelche Lehrer morgen vielleicht, äh, …, diese Audio-Nachricht oder was ist das hier, also, …, sich zuhört, (Speaker 1: an, anhört), anhört, …, anhört, genau anhört. Danke. Ähm, dann, äh, …, ja, soll er gut analysieren, …, also ich weiß jetzt nicht, ich habe versucht also, strukturiert zu sprechen, aber ich weiß nicht, wieviel ist das strukturiert jetzt, also …, ich kann jetzt nicht, äh, aus das diesem Moment also beurteilen, … Aber er soll sich das also gut anhören und ähm, …, wenn, er, …, na ja, nicht nur Roma Kinder …, also, …, (Speaker 1: jedes Kind) erst mal, …, genau, jedes Kind, genau, jedes Kinder, besonders ausländische Kinder und oder Kinder mit Migrationshintergrund, also welche erste Generation also hier sind …, und am Ende dann auch Roma Kinder, aber die Roma Kinder sind, ich glaube, am meisten diskriminiert also in die Schulen und besonders in die Schulen, weil Deutschland hat eine, …, eine diskriminierendeste Bildungssystem, also in Europa. Und äh, dass er sich das also dann gut anhört und versucht, also, dass er oder sie eine Tante Valika wird …, oder eine Miladin oder eine Vesna Civilic (Namen der Lehrer:innen die den Interviewten den Glauben an sich aufgebaut haben) …, weil dann wird er – wirklich also helfen. Er hilft…, also er kann dann wirklich also nach Hause gehen, dass er sagt: „Ja, okay, da habe ich wirklich eine, eine gute, …, also etwas Gutes getan“ weil damit dass er schickt also äh, einfach diese Kinder in Sonderschulen, da hat er niemanden geholfen, weil da hat er dann andere zehn mit einem Kind, welche er in die Sonderschule schickt – er macht fünf andere Jobcenter Empfänger. Und ich weiß nicht, ob seine oder ihre also, äh, wie heißt das, Mathe auch so schlecht wie meine ist, aber also, ich weiß das also, …, also, so viel über die Mathe weiß ich das äh, …, ja, also, wenn ich sage das mit eine Schüler welche du in Sonderschule schickst, du machst fünf weitere Jobcenter Empfänger – ich glaube das ist eine klare Mathe, so dass äh, er soll sich, …, er oder sie soll sich das, äh, …, nachdenken, …, auf jeden Fall.
Speaker 1 [01:16:49]
Ja, danke.
Speaker 2 [01:16:51]
Danke auch.
Speaker 1 [01:16:52]
Danke dir für die ehrliche Worte und äh, so viele, sa, …, ja, so viele Informationen vor allem.
Speaker 2 [01:17:01] Danke auch.