Transkript-21-anonym

September 9, 2023

Name der interviewten Person Anonym
Geschlecht männlich
Alter 42 Jahre
Religion/Glaubenszugehörigkeit Islam
Herkunftsland Serbien
Herkunftsland der Eltern –
Kürzel DR22.1
LG/TZ LG

Speaker 1 [00:00:00]

Herzlich willkommen. Und äh, erzähl mir von deinem Leben.

 

Speaker 2 [00:00:17]

Hallo. Danke schön. Mich freut das auch. Ja, ich bin geboren, ich bin 81er Jahrgang. Äh, ich bin geboren in Serbien, ähm, also auf der Nähe von Nis, so zirka 100 Kilometer, [Ort in Serbien] heißt das Ort. Und ähm, ja, ich bin da aufgewachsen, da es, es gibt bei uns sozusagen drei Mahale (Mahala ist eine Siedlung) sozusagen, heißt das drei Ortschaften, wo wir Roma da leben. Ähm, ich bin zu Schule da gegangen und äh, da sind auch meine Eltern, mein Opa, meine Oma. Und weiter weiß ich auch nicht, bis zu mein Uropa weiß ich, wie die hießen noch. Und dann weiter, weiß ich nicht. Und äh, jaa, sind w`a zu Schule gegangen wie gesagt, ich hab eine Schwester noch. Mein Vater ist auch zu Schule gegangen, der hat auch Gymnasium, hat auch Ausbildung fertig gehabt. Aber wie gesagt, das war immer noch ähm, jetzt, äh, nicht dieses in Schild zu schreiben: Wir sind Roma. Ne? Man wusste, was man ist, aber man konnte jetzt nicht… das sagen da, hat man nicht. (Speaker 1: Mhm, mhm). Ne? Und ja. Ich bin auch, wie gesagt, zu Schule gegangen. Und dann sind wir nach Deutschland gekommen. Ich bin 93 nach Deutschland gekommen. Dann sind wir hier weiter zu Schule gegangen. Und 2000 hab ich geheiratet. Familie. Ja, ich kann ja weitererzählen, also, wie das in der Schule war. Im Kindergarten war ich auch da in Serbien. Dann habe ich auch serbisch angefangen, richtig zu sprechen. Zu Hause wird äh, Romane gesprochen. Äh, wir feiern Vasilica (Spricht man Wassiliza aus), das ist der 14. Januar (Speaker 1: mhm) und wir feiern äh, Djurdjevdan, das ist der 6. Mai. Also unsere großen Feiertage. Wir zählen zu Moslems, (Speaker 1: mhm) aber irgendwann in einer gewisse Zeit, wie man merkt – ich hab einen serbische Name, ist ja auch nicht schlimm, bin ich auch stolz da drauf – auf mein Name. Irgendwann hat sich das geändert. Also die Generationen haben in äh, unsere Ecke, sozusagen, Umgebung von Bujanovac bis unten die 50 Kilometer die Namen geändert. Also Identität oder wie soll ich das sagen,  geändert, (Speaker 1 gleichzeitig: Identität geändert) Identität geändert äh, dadurch, dass die serbischen Namen übernommen haben, weil man hat bessere Vorteile. (Speaker 1: mhm). Ne? Das hat man auch gemerkt und ich komme aus so eine Familie, wo wir auch gebildet sind. Und da war ein älterer Herr, der hießt [Name] Äh, der war ja auch äh, in Firma hatte was zu sagen und ihn hat keiner genannt nach seinen Namen, sondern wurde da bisschen anders ernannt. Und bei den Jungs war das so wir hatten alle … äh, serbischen Namen gehabt, ne. Und äh, die Mädchen haben weiter ihre Namen behalten, muslimische Namen oder von Oma, wie gesagt, das ist `ne Tradition. Meine Kinder heißen auch wie meine Eltern, ähm, aber mittlerweile ist das nicht mehr. (Speaker 1: mhm) Aber ich merke schon, mit diese Name habe ich schon eine Tür mehr auf, statt der andere, wenn er einen anderen Namen hat. Das merkt man auch in äh Grenzen und das ist, hat mir schon Vorteil.

 

Speaker 1 [00:03:49]

Und darf ich fragen ähm, in der Nachbarschaft, da in, in Serbien, wo du aufgewachsen bist, waren da mehr Roma Nachbarschaften, also Roma Leute oder eher Serben? Oder war das gemischt?

 

Speaker 2 [00:04:04]

Äh, ja, wir sind schon gemischt, also wir sind gemischt. Also da, wo wir jetzt unser Haus ist, diese drei Mahale, sagen mal so, ääh, da sind nur Roma, ne. Aber sobald du dich so 100 Meter bewegst Umkreis, da fangt schon d…äh, also auch serbische Häuser. (Speaker 1: mhm). Ne? Ähm, ja, also die wissen, dass wir Roma sind. Es gibt manche, die wollen nichts zu tun mit dir haben zum Beispiel. Und es gibt die sie ja mit dir sehr befreundet und die können auch Romane (Speaker 1: mhm), aber sind nicht alle. Aber die verstehen, weil die wohnen auch in den Umkreis. Aber es so weiter in der Stadt gehst, es ist so ein bisschen anders. Das ist ja mehr so Dorf Ecke da und ähm, es gibt so und so – ist gemischt. Naja, aber natürlich ist das bisschen … anders. Also du kannst nicht jetzt für jeden sagen, das erkennt man. Hier in Deutschland nicht, der kann nicht erkennen, was ich bin. Aber da weiß der was ich bin.

 

Speaker 1 [00:05:07]

Und du hast erwähnt, du warst auch im Kindergarten dort. Äh, welche Erinne…, Erinnerungen hast du aus dem Kindergarten? Welches Gefühl hast du so, wenn du an deinen Kindergarten denkst?

 

Speaker 2 [00:05:18]

Ja, also ich war ja auch so ein Kind – ich wollte nicht unbedingt da hin, weil äh, und da haben die mich doch dahin gebracht äh … ja, war gut. Also ab der ersten Klasse war das für mich besser – in Kindergarten nicht so, weil ich bin ja da, war bisschen ängstlich, sozusagen …

 

Speaker 1 [00:05:36]

Gewesen.

 

Speaker 2 [00:05:36]

Gewesen. Ähm, da waren wir auch gemischt mit Roma … ääh, und, ab den erste Klasse war ich schon ein bisschen anders. Da hab ich auch mitgemacht, da war ich regelmäßig da und ich hab auch noch meine Knjizica, und diese Djacka Knjizica, und ich war eigentlich … (Speaker 1: mhm, mhm. Zeugnis, quasi) Zeugnis, ja, bis zum vierte Klasse habe ich die, und ääh … da war gut. Also ich kann mich also … ich bin mit meiner Schwester immer auf den Weg gegangen. Wir sind zu Fuß dahin gegangen.

 

Speaker 1 [00:06:06]

Mhm, zur Schule..

 

Speaker 2 [00:06:08]

Zu Schule da muss man schon, also, puh … ja, so drei Kilometer schon laufen, dreieinhalb (Speaker 1 gleichzeitig: Wow), mehr oder weniger. Und wir sind nicht von der Straße gegangen, also wo die ganze Autos sind. Wir mussten durch, unten durch Orten, natürlich Straßen wo keine Autos sind. (Speaker 1: Mhm). Und Winterzeit war das nicht so schön. (Speaker 1: mhm). Also war ja ziemlich nass und hast du nasse Schuhe …

 

Speaker 1 [00:06:31]

Und kalt.

 

Speaker 2 [00:06:32]

Und kalt. Und wenn du zu nass bist, dann musst du zurück. Und äh, aber war schön.

 

Speaker 1 [00:06:38]

Aber du hast dich da wohlgefühlt in der Schule …

 

Speaker 2 [00:06:40]

Ja! Ich hab mich wohlgefühlt. Ich hab auch richtig mitgemacht. Kindergarten nicht so, da war ich auch nicht regelmäßig da. (Speaker 1 lacht) Aber Schule, ja.

 

Speaker 1 [00:06:48]

Ach schön, schön. Und dann hast du erzählt, ihr seid dann `93 hier nach Deutschland gekommen …

 

Speaker 2 [00:06:55]

April `93, ja.

 

Speaker 1 [00:06:56]

Mhm … wegen den, den Kriegen, oder?

 

Speaker 2 [00:06:59]

Ja, wegen den Kriegen. Also uns war das auch schön da unten, sozusagen bis ääh, 90er … also `89, Papa hat gearbeitet, Mama, Opa hat `ne Rente gehabt, wir haben Landschaft gehabt, wir haben Tabak äh, produziert, äh, wir haben auch eine Firma gehabt, wo wir äh, Beton gemacht haben, di… meine Eltern und die hatten auch Angestellten. Papa hat auch gearbeitet in eine gute Firma, wo er gut verdient hat. Und irgendwann haben wir auch gemerkt, dass das nicht so – wir haben Trecker gehabt, wir haben ein Auto gehabt, wir haben Haus unten, zwei Häuser hab´n wir. Und da mussten wir das alles lassen. Da sind wir `93 nach Deutschland gekommen, haben auch viel Geld bezahlt, dass wir nach Deutschland kommen. Das war nicht wenig, kann mich auch erinnern in DM (D-Mark) Zeiten. Und dann … hab`n w`a … hier sind wir gekommen und dann … haben wir auch gut gestartet. Wurden w`a angenommen. Sehr gut wurden wir angenommen.

 

Speaker 1 [00:08:01]

Und äh, dann bist du aber auch hier zur, zur Schule gegangen?

 

Speaker 2 [00:08:04]

Ja, ich bin hier mit meiner Schwester zu Schule gegangen. Und äh, wir sind erst mal in s…so ´nen Deutschförderunterricht, äh, für sch… Deutsch. Und da kommt man in Unterricht, waren wir so zehn Kinder vielleicht … (Speaker 1: mhm) und äh, so schneller du bist, äh also den Deutsch Dings da, kommst in normale Klasse, also nach deine Alter.

 

Speaker 1 [00:08:27]

Je schneller man Deutsch gelernt hat, desto schneller kann man in die Regelklasse …

 

Speaker 2 [00:08:29]

Ja. Die sehen das. Also die haben bei mir, also äh, bei mir war das  bisschen mit den Deutsch nicht so schnell, wie bei mein Schwester – die war schneller als ich, aber äh, ich konnte Mathe und dadurch haben die das gesehen, wo ich das bisschen unfair fand. Die Leute, die die nicht so gut Mathe konnten, die wurden direkt äh, für Sonder … (Speaker 1: Schule) geschickt. (Speaker 1: Boah!) Das fand ich nicht so gut. Also, die, ich hab gemerkt, die sind nicht dumm oder so, die haben Intelligenz schon da, aber die konnten nicht richtig mitmachen. Aber b.. mich war der Vorteil war, dass ich d… die Mathe konnte. Also bei mir war Mathe kein Problem. Die deutsche Sprache habe ich`s nicht so schnell beherrscht, äh, war ich doch bisschen länger als die Schwester und dann wurde ich in `ne normale Klasse geschi… und da war ich in der Schule. Danach war ich in der Berufsschule. Und 2000 – ich hab früh geheiratet, natürlich. Und dann bin ich äh, hab ich angefangen zu arbeiten, normal.

 

Speaker 1 [00:09:23]

Und gibt`s vielleicht irgendeine Person oder ein Ereignis? Etwas, was dich am meisten in deiner Schulzeit geprägt hat? Also geprägt im Sinne wenn Gefühl … irgendwie oder, oder, überhaupt deine Gedanken, wie es weitergehen könnte oder wie auch immer?

 

Speaker 2 [00:09:41]

Ja, also bei mir war das sch… nur das … Vorteil und Nachteil, ich wurde angenommen. Äh, zwei gute Freunden hab ich gehabt. Äh, äh, wo die mich so akzeptiert haben, wie die deutsche Sprache gewesen ist von mir. Weil ich konnte nicht die fünf richtig aussprechen, da wurde ich ausgelacht und da war mir ziemlich unangenehm. Und da war ich der bekannteste Schüler, natürlich auf der Schule. Das war eine große Schule. Diese fünf. (Speaker 1: Aha) Ich hab irgendwie, ich musste meine Telefonnummer sagen und dann gabs diese 5255, irgendwie war die Nummer, und dann wurde ich bisschen ausgela… aber dadurch Dings … und dann irgendwann war ich der ganz bekannteste als der Big Brother kamt äh, wegen den Namen. Da war ein ähm … kann ich meinen Namen ruhig sagen, aber … und da war ich der ganz bekannt…  immer noch da, wenn die mich da in Ecke sehen, dann wissen die, wer ich bin. Aber war schöne Zeit war damals auch sehr, sehr schöne Zeit. Es war eine gemischte Schule. Wir hatten von Haupt- bis in die Gymnasium da drinnen `ne Schule … (Speaker 1: Gesamtschule wars das, mhm) Gesamtschule war das und äh … Jaa! War schön! … War schöne Zeit. Waren wir mal mit meinen Eltern da. Papa und Mama haben auch gearbeitet. Ja …

 

Speaker 1 [00:11:00]

Und dann nach der Schule, du hast ziemlich jung, früh, dann geheiratet.

 

Speaker 2 [00:11:05]

Früh. Ich hab jung geheiratet, natürlich, mit 18 direkt. (Speaker 1: mhm) Wollte ich nichts verpassen (Beide Speaker lachen). Und äh, dann habe ich geheiratet. Und dann bin ich ähm, von Niedersachsen nach Nordrheinwestfalen umgezogen. Weil ich habe ja auch viele Verwandten hier und meine Frau ist auch hier geboren, auch Roma, aber die ist hier geboren in Deutschland. Und äh, ja. Und dann kam das ganz schnell, auch mit den Kinder. Und die Kinder sind auch jetzt groß. Mittlerweile. Ja. Eigentlich hatte ich einen guten Kindheit, auch in Serbien. Also immer wieder, wenn ich auch jetzt zurück… ich gehe jetzt öfters, die letzten paar Jahren, fahre ich nach Serbien. Einmal im Jahr. Und äh, da erinnert mich immer wieder und … war gut,  war auch schön. Also man weiß, mhm, man fühlt sich schon bisschen anders. Aber …

 

Speaker 1 [00:11:59]

Wo? Hier oder dort?

 

Speaker 2 [00:12:01]

Äh, dort auch mittlerweile, weil die erste paar Jahre war so bisschen,… kam man schon bisschen fremd vor, aber jetzt mittlerweile nicht. Aber ich fühl mich, wenn ich zurückkomme und sehe den Schild „Willkommen in Deutschland“ ..der …äh, ich kann mich jetzt nicht genau erinnern was da steht, aber ich fühle ich mich schon Heimat. (Speaker 1: aha) Ne? 

 

Speaker 1 [00:12:19]

Da fühlst du dich hier zu Hause?

 

Speaker 2 [00:12:21]

Zu Hause schon.

 

Speaker 1 [00:12:22]

Mehr hier als dort, ne?

 

Speaker 2 [00:12:22]

Ja, das waren die Alter, natürlich, wo man bisschen mehr kennenlernt.

 

Speaker 1 [00:12:26]

Ja.

 

Speaker 2 [00:12:28]

Ne?

 

Speaker 1 [00:12:29]

Ja. Die ersten Erfahrungen so … Familie hier gegründet.

 

Speaker 2 [00:12:32]

Ja, mit Elf … ja, mit, Familie gegründet, und da mit elf, oder was das? Zweitau… oder was war das, da war ich noch klein oder … (Speaker 1: Jung, ja). Dann lernst du auch hier bisschen anders, die Leute. Und dann äh, war das auch schöne Zeit. In Niedersachsen. Also war bei mir auch schöne Zeit. Ja, als ich… kam nach Nordrhein-Westfalen, war ich schon erwachsen, kann man sagen, weil ich geheiratet hab.

 

Speaker 1 [00:12:54]

Ja. Ja. Und welche äh, … wie war es auf der Arbeit für dich, als du angefangen hast zu arbeiten? Ähm, wie war dein Gefühl dort? Hast du dich angenommen gefühlt oder… welche Erfahrungen hast du überhaupt gemacht?

 

Speaker 2 [00:13:08]

Ja, bei der Arbeit habe ich die Erfahrung… gemacht, wir als Roma, können uns nicht direkt präsentieren. Als erster Punkt. Du kannst nicht dahingehen, sagen: Ja. Hallo. Und der fragt dich, auch in Unterlagen steht glaube ich … äh, der Vertrag ist schon bisschen älter. Äh, ich kann mich nicht mehr erinnern. Ähm, äh, die fragen, welche Nationalität du bist (Speaker 1: Aha) und etc., kommt ja alles äh, äh, drauf, ne. (Speaker 1: Ja) Und da fängst du an schon zu lügen. Das ist `ne Notlüge für mich. (Speaker 1: Mhm) Äh, und das … ich bin ja nicht der Typ, dass ich jetzt lüge. (Speaker 1: Ja). Das ist äh, ganz anderes Stil Mensch, da muss ich schon anfangen zu lügen. Und ich will ja auch in diese Firma länger bleiben und bis zu der Rente, man denkt sich und du fängt schon an zu lügen und dann hast du immer diese Angst – oops, wenn das rauskommt, bin ich raus aus der Firma, (Speaker 1: Mhm) dann muss ich mir neuen Job suchen oder etc.. So, da fängt schon das an, wo du dich als Roma äh,  musst du dich erst mal beweisen, dass du intelligent bist, dass du … äää, nicht klaust – das ist das aller Wichtige. Der erste Punkt – dass du sauber bist, dass du ordentlich bist, dass du nicht lügst. Aber obwohl ich schon bei der Vertrag gelogen habe, (Speaker 1 lacht), weil ich hab `ne serbische Staatsangehörigkeit, ne und dann sch… schreibst du automatisch das du ein Serbe bist, da …es steht nirgendswo, dass ich Roma bin. (Speaker 1: leise: Ja). Ne? Und dann – mittlerweile wussten die auch schon, aber nach Jahren, dass ich Roma bin. Aber wenn ein Serbe da drin arbeitet, in dieser Firma, dann kannst du nicht sagen, dass du ein Serbe bist, der weiß automatisch, dass du ein Roma bist. Und wenn das ein …

 

Speaker 1 [00:14:45] Auf, aufgrund von was weiß er das?

 

Speaker 2 [00:14:46]

Also bei mir ist ´n schwierig. Ich bin ein heller Typ, jetzt können die mich nicht sehen. Also der hat da ein bisschen Schwierigkeit mit den Namen. Ne? Und, weil der Familiennamen natürlich äh, präsentiert äh, als Moslem. (Speaker 1: Mhm). Aber der Name präsentiert mich als serbisch. So, der hat da schon Anfang schon Schwierigkeit. Und wenn ich mich… wenn ich mich, du dich normal be… benimmst und durch Hautfarbe, jetzt, ist, ist er skeptisch. Erst mal muss er mit dir bisschen ins Gespräch kommen, dass er das weiß. So bei allen Nationalitäten hast du gar kein Problem, von arabischen Ländern, türkischen Ländern, da, äh, die wissen gar nicht was du bist. Bei den Albaner zum Beispiel, Balkan Leute da fängt schon an auch bisschen kritischer, wenn du ein dunkler Typ bist, dann weiß er das er Roma ist und wenn das ein unzivilisierter ist oder keine Ahnung, dann läuft er da rum, erzählt der ganzen Firma dass du ein Roma bist. (Speaker 1: Mhm) Und da wirst du schon direkt, anders g-e-s-e-h-e-n. Man hat immer nicht diese … Angst, aber dann fällst du schon von Paar Etagen runter. So, jetzt musst du dich nach…

 

Speaker 1 [00:15:52]

Nachweisen.

 

Speaker 2 [00:15:53]

Nachweisen, dass du besser als er ist, bist. Dass du jetzt, entweder bist du akzeptiert, dass du besser bist oder du hast in die Stirn, dass du Roma bist. (Speaker 1: mhm). Der ist gut der Roma. So ist vorbei. Dann wird schon. Du hast schon dein Name als Roma. Das ist der äh, Nachteil der hier in Deutschland, natürlich bisschen nicht so schön ist. Oder wenn keiner das weiß und dann kommst du irgendwo an und dann wird ein Witz darüber gemacht über Zigeuner, so was immer die Zigeuner direkt nennen, was ich das vermeide, diese Wort äh, zu sagen. Da musst du entweder mitlachen oder mitmachen sogar. (Speaker 1: Mhm) Wenn die das nicht wissen, was du bist.

 

Speaker 1 [00:16:34]

Und wie, wie hast du das für dich gelöst? Wie war das bei dir? Welche … also, ja.

 

Speaker 2 [00:16:41]

Also, ich hab immer so reagiert äh: Ich hab das nicht so richtig mitgemacht. Bei den Gesprächen habe ich versucht, immer zum Schluss zu nachzuweisen, dass das auch Menschen ist. Und ich habe immer ein Beispiel gegeben, weil ich wusste, an den Tisch wissen die 1.000 %, dass ich nicht Roma bin. Immer mit dem Blut zu vergleichen. Wenn man MICH schneidet. Und wenn das intelligenter ist, dann weiß er, dass ich, wenn ich sage MICH schneidet und DICH schneidet, kommt das gleiche Blut. Und sogar ich hab `ne Blut äh, äh, wie sagt man das? (Speaker1: Gruppe) Gruppe wo ich für jeden geben kann (Speaker 1: aha, dass ist die Nullte, ja?) und ich kann nicht von jeden bekommen. Und da hab ich das immer so verglichen. Und da hab ich gesagt, die sind auch Menschen. Es gibt von jede Nationalität guten Leute, schlechte Leute und sehr gute Leute. Also wir stehen ja, mit drei Etagen, natürlich, bei jede Nationalität. Nicht nur gute und schlechte. Es gibt drei Etagen, sogar mehr manchmal. Und ich hab das versucht zu erklären. Manche haben das akzeptiert. Aber manche haben ja direkt dieses negative Beispiel von ganz Schlimmes erklärt. Und dadurch. Du kommst da nicht durch. Also ich hab das gemerkt. Entweder äh, äh, äh, also, die nennen das immer wieder, dieses Zigeuner unter dem Wort, also finde ich auch nicht schön.

 

Speaker 1 [00:18:01]

Du hast jetzt so hier er… erklärt, dass in jedem Volk unterschiedliche Menschen gibt. Äh, sind das bestimmt oder sind es Werte, die du auch von deinen Eltern bekommen hast? Bist du so aufgewachsen? Mit welchen Werten bist du aufgewachsen? Was hast du von deinen Eltern, in de… von deren Erziehung so, am meisten übernommen für dich als Mensch? Was, was dich als Mensch dann dein Charakter … ge… ge… geformt hat? Also von, von, von der Erziehung deiner Eltern?

 

Speaker 2 [00:18:35]

Ja, also … ich soll jeden akzeptieren so wie der ist, natürlich, und versuchen zu helfen, wo es gehts. Wo es nicht gehts, la… so soll ich so lassen wie es ist, halt. Und da kannte ich, ahm, man soll … ich glaub an Gott ääh, und ich kann mich noch an Opa Worte erinnern und das sage ich jeden. Ich bin sehr offen mit mein Opa. Freitag ist bei uns so ein Basar, also hier frische hier Obst, Gemüse etc. Und da hat er mir gesagt: Misch dich nicht ein, da wo der Gott dran ist. Also wenn das so gemacht ist, dann soll das auch so sein, bei manche Sachen. Und wenn du helfen kannst, dann hilf das. Aber du darfst auch nicht zu tief gehen, wo die von Gott das so gemacht hast, ne? Und äh, meine Eltern haben mich so erzogen, ich soll zu Schule gehen, ich soll nicht die Nase zu hochstellen. Das ist zu gefährlich. Ich soll normal mich verhalten. Ich soll sauber sein. Und äh, also natürlich war das erste A und O, dass ich zu Schule gehe, dass ich irgendwas schaffe. Dass ich nicht hier als Bauer arbeite. Wir hatten auch einen Trecker gehabt, oder … also, ich soll schon ein gebildeter Junge sein. Oder, also von meine Familie sind alle Musikanten. Ich soll aber auch kein Musikant sein, sondern soll Schule sein. Der Papa wollte auch kein Musikant sein, sondern hatte Ausbildung und Gymnasium gemacht, ne. Und das haben die mir beigebracht und erzogen. Arbeit, Arbeit, egal was jemand sagt. Natürlich ist der Papa so aufgewachsen, auf Kommunisten. Der ist keine Kommunist, aber der war ja in Partei und etc.. ähm, man darf auch nicht so viel sagen. Na ja, also wenn die dich auch jemand beleidigt. Auch wenn jemand Roma sagt oder Zigeuner, lieber, dass man keine Ärger kriegt. Und dadurch war diese Ängsten da, weil ein Mensch wenn dir jemand immer wieder was sagt, dann hast du dieses Angst. Man hat von keiner aber das Respekt. Ne? Man ist irgendwann erwachsen und man wiegt 90, 100 Kilo, 1,80 Mensch, er hat da keine Angst, wenn jemand kommt, ne. Aber man hat ja diese Respekt und man soll nicht so viel darüber reden, wer und was ist. Und wenn man so was hört, dann … natürlich hat man auch Angst, dass man nichts verliert. Das ist da… de… de… der ganze Leben ist in diese Wort: Roma. Ich sag jetzt Zigeuner mal. Und wenn du jetzt zu viel das präsentiert, dann kann das alles verloren gehen. Und davon hat man erst Angst. Das ist die größte Angst, was man hat, auch hier in der Nachbarschaft. (Speaker 1: mhm) Die können mir nix wegnehmen. Die Nachbar. Ist alles bezahlt. (Speaker 1: Ja) Haben die mir nix Geschenk geben, aber man verliert dieses Respekt! Du hast dieses Respekt nicht mehr, die sehen dich auch ander… man denkt sich das. Muss nicht heißen. Also ich hatte ich hab `ne Beispiel, wo mein Vater in Niedersachsen wurde er von seinen Umkreis, also es war nur deutschen Umkreis hat er gehabt von gebildete Ärzte bis zu Lehrer, die haben ihn so akzeptiert wie der ist. Aber, das hat er nach zehn Jahre gesagt, dass er Roma ist. Und dann haben die gesagt: Mir ist egal, was das, was du bist. Aber der musste sich zehn Jahre beweisen.

 

Speaker 1 [00:21:56]

Weil er sich erst mal gezeigt hat wie der ist.

 

Speaker 2 [00:21:58]

Also der hat sich bewiesen, dass da, die haben gesagt: Das ist uns egal, was du bist. Und mittlerweile auch bei mir sagen die das, Wissen die auch.

 

Speaker 1 [00:22:09] Mhm. Und wie ist es hier in eurer Nachbarschaft? Du hast jetzt deine Nachbarschaft hier erwähnt. Äh, hier wohnen keine Roma?

 

Speaker 2 [00:22:18]

Nein.

 

Speaker 1 [00:22:19]

Sondern? 

 

Speaker 2 [00:22:23]

Äh … nur Deutsch.

 

Speaker 1 [00:22:24]

Nur Deutsche?

 

Speaker 2 [00:22:24]

Jetzt will ich das nicht so brutal sagen, dass es sich nicht so hart anhört, aber ich hab `nen Umkreis von mir, also eine Fluglinie äh, kann man sagen, bis  drei Kilometer Umkreis – also es sind keine äh, Roma auch keine andere Nationalität. Ne, das ist ein kleiner Ort, ein Dorf, kann man sagen. Ähm, da sind keine andere Nationalität. Also, ich hab keinen gesehen auf der Straße.

 

Speaker 1 [00:22:51]

Hast du das Gefühl, das deine Familie und du, dass ihr gut akzeptiert seid?

 

Speaker 2 [00:22:59] 

Äh, äh, ja, so gegenüber von uns, von Häuser schon, finde ich. Jetzt weiter unten schon auch. Aber ich hab ja auch nicht so viel Kontakt.

 

Speaker 1 [00:23:11]

Hm.

 

Speaker 2 [00:23:12]

Also, ich werde nicht gesehen als Roma oder Zigeuner. Ich bin ein Ausländer. Ist aber auch nicht schlimm. Ich kann ja auch nicht Deutscher sein. Ne? Im  Papiere vielleicht, aber äh, aussehen nicht. Und am Glauben und äh, an Feiertage. Ähm, also die wissen das nicht, also keiner weiß das hier. Ich kann auch nicht an der Tür gehen. Oder wenn er hier reinkommt … es wurde die Frage schon gestellt weil, wenn ich… feier diesen 13. (Speaker 1: Mhm) also da stelle ich dieses äh, Brnjak heißt das … (Speaker 1: Mhm) Äh, Brnjak kann ma… kannst du später vielleicht mal besser übersetzen, das ist dieses Baum. Ää, der wird braun in die Winterzeit, Brnjak.

 

Speaker 1 [00:23:56]

Ah, Badnjak?

 

Speaker 2 [00:23:57]

Badnjak, Badnjak. Ich weiß nicht, wie man das auf Deutsch sagt

 

Speaker 1 [00:23:58]

Badnjak, aha, aha, kenn ich, das ist Eiche also Eichen Ast.

 

Speaker 2 [00:24:05]

Ast. Und dann hat man so einen kleinen äh, Dings hier, das stell ich an der Tür draußen und wenn man da reinkommt am 14., dann hat jeder von uns ääh, das haben die Serben am 6. oder 7. Aber wir haben das am, am, am, am 14., wenn wir reinkommen. Und da hat mich ein Nachbar die Frage gestellt, warum ich das habe. Weil er kennt jemanden aus Kroatien, glaube ich. Und die machen das nicht, dadurch… und ich musste ihn das jetzt das erklären, dass bei uns in Serbien, aber ich hab Serbien genannt, Ich hab nicht gesagt, dass wir die Roma, das feiern, natürlich. Und äh, so war das Gespräch. Und mittlerweile sieht er das. Das war der Einzige, der auch gefragt hat. Aber er hat das nicht aus bösem jetzt gefragt, oder so, der war …

 

Speaker 1 [00:24:47]

So, einfach aus Neugier?

 

Speaker 2 [00:24:47]

Neugier natürlich. Man lebt, jetzt … ich hab … also ich werde hier auch sozusagen sterben, in, hier in dieser Ecke äh … das werden Jahre vergehen, bis ich hier weg bin. Und der Typ auch. (Speaker 1: Natürlich) Und er muss auch wissen was von Nachbarn hier sind. Der hat das auf nette Weise auch gefragt, der grüßt auch immer, aber ich konnte nicht sagen, dass ich jetzt Roma bin. (Speaker 1: Mhm, mhm). Das hab ich nicht gesagt. Ne? Auch mein bester Fff… Freund, einer den ich habe, das weiß der das auch nicht, dass ich Roma bin. (Speaker 1: Aach) Und mit denen wo ich arbeite und … ähm ….

 

Speaker 1 [00:25:20]

Tagtäglich zu tun hast.

 

Speaker 2 [00:25:21]

Zu tun haben. Und der kommt bei mir und isst bei mir und trinkt bei mir. Und ich esse auch bei … und trink und die Kinder, er hat `ne kleine Kinder und der weiß nicht dass ich Roma bin. Vielleicht ja! Aber er …

 

Speaker 1 [00:25:33]

Ihr… Ihr, Ihr redet nicht darüber.

 

Speaker 2 [00:25:36]

Ne! Also der weiß, dass ich aus Serbien komme. Und das wars. Punkt. Da war nicht weiteres Gespräch. Das ist auch so ein Typ, der fragt nicht tief. Der kann das sehen. Und wenn du nix erklärst, der wird dich auch nie fragen. (Speaker 1: Mhm). Er kann hier reinkommen. Der sieht das jetzt, dass wir reden. Wenn ich ihn das nicht erkläre warum du bi… hier der wird mich nie im Leben das fragen. Das ist auch so ein, ist ein ganz netter, ganz lieber. Wenn ich Ihn auch sage, dass ich Roma bin, wird er nix machen, aber …

 

Speaker 1 [00:26:02]

Würde es nichts verändern?

 

Speaker 2 [00:26:05]

Wird sich nichts verändern.

 

Speaker 1 [00:26:06]

Ja.

 

Speaker 2 [00:26:07]

Aber manchmal machen wir Witze über Roma.

 

Speaker 1 [00:26:09]

(lacht laut)

 

Speaker 2 [00:26:10]

Sitzen in Auto drinne und machen Witze darüber. Aber bei denen nehme ich das auch nicht so, äh, ähm, das sind nicht so harten Witze.

 

Speaker 1 [00:26:23]

Ja, ja, ja. Ähm, ja und äh, du hast jetzt äh, auch erwachsene Kinder. Mittlerweile kann ich sagen. Äh, wie war euer Familienleben hier? Also von Anfang an? Ähm … was hast du von dem, was, was deine Eltern dir gegeben haben, an deine Kinder weitergegeben? Also ähm, welche Werte hast du ihnen weitergegeben und was war dir wichtig für die Erziehung, aber auch das Großwerden deiner Kinder hier?

 

Speaker 2 [00:26:59]

Ja. Also hier hat man mittlerweile – ich gehe mal kurz nur in die Geschichte zurück in Serbien. In Serbien war immer diese Vorteil, ich weiß nicht…, ob das nur unserer Familie lag, dass, weil er war Dreher, der Alte äh, und er wurde immer gehänselt mir sein Name. Und ich hab das so versucht, dass die Kinder, in Serbien durch den Namen … mein Vater hat auch einen serbischen Namen. Und äh, von mein Onkel, die haben richtig serbische Namen. Mein Onkel und … die haben alle Schule gemacht, die haben alle Ausbildung gemacht und ich wollte, dass auch in Deutschland … der Name hat keine Rolle gespielt, du kannst auch äh, äh, keine Ahnung welche Namen du hast, aber war wichtig, dass die in der Schule benehmen, dass wir nicht auffallen. (Speaker 1: mhm, mhm) Wieso uns benehmen? Als Europäer. Wir sind Europäer. U-n-d äh … du wirst gesehen als Ausländer. Aber ein guter Ausländer – muss nicht heißen, dass du jetzt aus Serbien kommst. Balkan ist für mich Balkan und dann weiß der nix, woher du kommst. Ob du Zigeuner bist oder Roma bist oder Mazedonien. Man sagt mittlerweile auch nicht Mazedonien oder aus Bosnien, das spielt ja keine Rolle. Weil durch meine Familiennamen wir sin… bisschen, ich mein, das ist nicht bösartig, das hört sich zu diskriminiert jetzt auch bei mir, wir sind bisschen hell in der Familie, au… meine Haus, die Kinder, die Frau. Und da wissen wir nicht, ob, da, dann wirst du geschätzt mehr als Bosnier, (Speaker 1: Mhm, mhm, ah, ja), serbische Bosnier. Ich, wurde das immer wieder bei mir ernannt, weil meine Familienname, ne, und meine Frau heißt natürlich, hat `en äh, schöner Namen, äh, moslemischer Name, meine Tochter auch, die zweite. Und äh, wenn ich die präsentiere natürlich, äh, äh, dann wirst du mehr geschätzt  dass du ein Bosnier bist. (Speaker 1: Mmh, mhm). Auch bei den Serben. Hab ich Erfahrungen gemacht. Oder bei zum Beispiel Mazedonien die fetten Mazedonier oder reinkommen, da nicht so viel Kontakt hatte. Also der eine, den wir vorhin gesprochen haben, von dem, der Bekannte, der hat mir gesagt: Du bist ein ganz anderer Typ. Der hat mich nicht geschätzt als Roma, obwohl mein Cousin hat ihm verwaltet, aber mein Cousin ist ein biss…. nicht bisschen, der ist sehr dunkel und der hat mir die Frage gestellt, ob wir richtig verwandt sind. Ne? Und da habe ich gesagt:  Ja, das ist seine, äh, sein Vater und meine Mutter sind Geschwister! Ne. Dann meinte er: Nee, also das ist bisschen anders. (Speaker 1: Mhm, mhm).Ne, da war immer dieses …  Und ja, noch mal zu dem Punkt zu den Kinder, die Kinder waren zur Schule war uns sehr, sehr wichtig, dass sie hier die Schule und irgendwelche gute Ausbildung haben. Schade, die hatten die Möglichkeit gehabt zu studieren. Die haben auch Abituren gemacht. Das werde ich auch noch mal ernennen. Ähm, aber das Problem ist, von der Familie gabs auch von der Frauseite waren schon studierte Leute, äh von unserer Seite – jein. Aber direkt bei mir in Haus waren es nicht. Und dann haben wir gesagt: Hin oder her – und dann haben die doch ä, Arbeiten, die haben die sehr gute Arbeit, die arbeiten, f-ü-r, natürlich, für Deutschland, für Stadt, äh, sind alle in den Behörden. Und ähm, ja.

Das freut uns. Der Kleene macht auch `ne Ausbildung, hat er auch, in Firma, hat auch ´n, äh, Abitur. Langes Einatmen. Ja! Aber natürlich äh, steht nirgendswo, dass wir Zigeuner sind!

 

Speaker 1 [00:30:46]

Seid ihr auch nicht. (lachend) Roma, ja. Ähm, das heißt, die Kinder haben alle nach Gymnasium noch äh … (Speaker 2: Abitur) Abitur, Aa… Abitur gemacht und danach noch eine Ausbildung. (Speaker 2: Ja!) Und jetzt sind die alle in Behörden? (Speaker 2: ja). Ja, schön. …

 

Speaker 1 [00:31:02]

Und, ähm, ja, warte mal, jetzt muss ich gucken. Äh, gab es irgendwelche Schwierigkeiten äh, hier, äh, die irgendwie euer Leben geprägt haben? Oder bist du mit deiner, sag ich, Familienstrategie, von der du uns jetzt erzählt hast, du und deine Familie immer gut vorangekommen? Also, oder gab doch etwas, was irgendwie schwierig für euch war?

 

Speaker 2 [00:31:33]

Ja, also für mich, jetzt allgemein für meine Familie nicht so direkt, weil wir natürlich, äh, wir konnten Deutsch, Frau ist hier geboren, kann auch deutsch (meint sich selbst), die Kinder auch. Und wie gesagt, das war die Erziehung von meine Eltern: Äh, bloß nicht auf… ähm, bloß nicht als Roma (Speaker 1: auffallen) auffallen –  so viel in wichtige Punkte, wo, wo, wo du dich präsentieren muss, äh. Ne? U-n-d äh, a-b-e-r Schwierigkeiten gabs natürlich, als wir nach Deutschland kamen. Das war ein ganz ander… man konnte kein Deutsch, die Eltern konnten kein Deutsch und da gabs es nicht diese Möglichkeit, wo mir jemand auch in der Schule helfen kann. Äh, bei mir hat das natürlich bisschen länger gedauert, bis ich die deutsche Sprache beherrschen konnte und da wurde ich natürlich,… fast zwei Klasse übersprungen mit meine Alter, ne, weil ich… musste normalerweise in den fünften, dann kam ja irgendwann April, dann ist die Schu… Jahr schon um, dann bin ich in die siebte gelandet (Speaker 1 gleichzeitig: mhm, mhm). Ne? Und da war schon bisschen schwierig und die Eltern könnten auch kein Deutsch und äh, ähm, da gabt es nicht irgendwelche Möglichkeit wo dich jemand helfen kann. Da wurdest du einfach in die Klasse hingestellt und äh, jetzt musst du nach deinen intelligent arbeiten. (Speaker 1: mhm, mhm). Ne? Vielleicht wäre, wenn ich die Sprache beherrscht hätte, vielleicht wäre ich besser in der Schule gewesen, wie meine Schwester. Die hatte Realabschluss gehabt, ne, und ich hab den nicht gehabt. Ich hab normalen Hauptabschluss, hab ich gehabt. Ähm, ja, das war schwierige Zeit. Das kann ich mich ganz genau erinnern, diese drei und 90er, aber sonst hi… hier aber allgemein ist wichtig immer noch, dass man nicht so auffällt als Roma! (Speaker 1: mhm). In den wichtige Punkten, wo du nicht dein Respekt verlieren sollst. Es ist wichtig, dass du diese, weil du wirst immer noch respektierst als Ausländer! Ich, ich deute das! Also nicht als Deutscher oder etc.. Ist auch nicht schlimm. Wir wurden auch akzeptiert als Ausländer, aber das finde ich auch gut. Da spielt ja die Nationalität keine Rolle. Aber ich hab das … Erfahrung durch, wenn man mal, wir sind alle berufstätig, dass das über Roma immer wieder gesprochen wird. Ne? Diese … Zigeuner, diese Wort. Und wenn jemand Fehler macht – Zigeuner – oder wenn jemand auftaucht, bisschen komisch, obwohl er gut aussieht und normal angezogen sind, wird auch als, beleidigt, direkt als Zigeuner. (Speaker 1: mhm, mhm). Und da guckst du nur. 

 

Speaker 1 [00:34:04]

Mhm.

 

Speaker 2 [00:34:05]

Also du willst ja nicht auftauchen.

 

Speaker 1 [00:34:06]

Ja.

 

Speaker 2 [00:34:09]

Ne? Und das gibst!

 

Speaker 1 [00:34:13]

Und äh, wie, wie lebst du deine Roma Tradition oder die Werte, die dir für deinen Roma sein, deine Roma Identität wichtig sind? Wie lebst du sie aus? Also was, was, äh, wie? … du hast … du sagst: Du möchtest nicht auffallen, in wichtigen Punkten möchtest du als Roma nicht auffallen … ähm, und andererseits was ist dir wichtig für dein, um dein Romasein zu, zu behalten, weiterhin zu pflegen?

 

Speaker 2 [00:34:43]

Wichtig ist die Sprache natürlich zu Hause, dass die Kinder die Sprache äh, (Speaker 1: beherrschen) wissen und zu reden. Die können natürlich die Sprache, aber es gibt, wo die nicht so gut können, nicht mein Kinder, aber das finde ich schade. Also die Sprache ist sehr, sehr wichtig, das ist das A und O! So. Und danach kommt äh, äh, natürlich unsere Feiertage, ne. Das muss man nicht jetzt, … also bis die bei mir sind, die sollen das mitmachen. Wenn die auch nicht mehr bei mir … bin ich sehr, sehr stolz, wenn die das weiter mitnehmen, weil dadurch erinnert man sich daran immer wieder. Und natürlich unsere Tradition, wie wir feiert, wenn wir Hochzeiten machen, äh unsere Tracht und etcetera. Das ist mir sehr wichtig und dadurch wissen wir, was wir sind. Aber das machen wir schon. Also ich finde das mach… und bei uns ist der Vorteil, ich konnte auch mein Tracht jetzt anziehen, wenn Hochzeit ist die Nachbarschaft sehen das. Aber, ich komme aus Serbien und Punkt. Und dann, die sind dann durcheinander (Speaker 1 lachend: Ja) dann sind die durcheinander bisschen.

 

Speaker 1 [00:35:49]

Ja. Ähm.

 

Speaker 2 [00:35:54]

Die Sprache ist sehr wichtig.

 

Speaker 1 [00:36:02]

Ja, das heißt, du hast bestimmt auch, natürlich die Sprache auch mit deinen Eltern, also in deiner Kindheit schon gelernt.

 

Speaker 2 [00:36:12]

Ja, das lernt man automatisch. Das heißt dass, du Also Serbisch lernt man, kann man auch direkt lernen. Äh, also die bringen die Kinder direkt bei … äh, bei mir hat das schon vor Kindergarten angefangen. Also in Serbien geht man mit sechs ungefähr, bin ich gegangen, mit sieben war ich auf der erste Klasse. Aber manche Kinder konnten das schon mit vier fünf (Speaker 1: mhm). Meine Schwester konnte das schon im Kindergarten, als die war …die konnte schon vor Kindergarten. Ich konnte nicht so gut, aber das geht ganz schnell wie hier, wenn man Deutsch

 

Speaker 1 [00:36:38]

Mhm

 

Speaker 2 [00:36:38]

Das ist ja … es gibt keiner der, also den ich nicht kenne … äh ich kenne, dass er kein Serbisch kann. Das geht ganz schnell. (Speaker 1: Ja). Aber zu Hause wird äh, Rom… äh, also Romane gesprochen. Na ja, so mit meine Eltern ist, ich rede auch kein Deutsch oder kein Serbisch. Wenn jetzt jemand bei mir zu Hause ist als Serbe, als Gast – äh, der weiß, dass ich Roma bin! Aber da wird auch bisschen Serbisch gesprochen, weil ich finde, das ist unfair gegen den äh, Gast, äh, dass man in andere Sprache dann ja, spricht. (Speaker 1: gleichzeitig: Spricht, ja, ja).

 

Speaker 1 [00:37:18]

Und äh, aufgrund dessen, was du jetzt erzählt hast, ähm, also korrigiere mich, wenn ich falsch bin, (Speaker 2 gleichzeitig: Ne, alles gut) habe ich so herausgehört, ääh, dass du quasi deine Roma Identität und dein Leben, den du hier für deine Familie und dich oder, ja, gemeinsam euer Leben aufgebaut hat, habt, äh, dass man das gut vereinbaren kann – also dass man trotzdem quasi auch die Roma Seite gut ausleben kann, aber auch hier gut integriert sein kann. Also diese Werte irgendwie, die in diesen zwei Parallelwelten äh, äh, äh, sind, dass man die irgendwie trotzdem gut kombinieren kann oder irgendwie, ja, miteinander ver…, ver.., vereinbaren kann, ja?

 

Speaker 2 [00:38:08]

Jein.

 

Speaker 1 [00:38:09]

Jein, ne?

 

Speaker 2 [00:38:10]

Jein. Jein, da muss man schon richtig intelligent sein. Also das ist die Erziehung von meine Eltern, weil dadurch hat der Papa auch gehabt ein bisschen mehr Kontakt mit Serben und der wurde auch akzeptiert. Er wird immer noch akzeptiert und wenn er runtergeht in Serbien, der wird so gesehen wie ich hier in Deutschland. Mich sehen die nicht als Zigeuner hier, den sehen die als ein intelligenter, gebildeter Mann. Und das hab ich immer wieder angehört von seinen Freunde, die, die natürlich in Behörden arbeiten, oder zum Beispiel einer, äh, der, wo man hier das Geld wechselt, wenn man nach Serbien fährt. (Speaker 1 gleichzeitig: Aha, in diesen Wechselstuben, ja, Wechselstube) Menjacnica (das Serbische Wort für Wechselstube) und dann sagt er: Hör mal, ich habe nicht netter Mensch gesehen als dein Vater – der war damals auch schon in der Schule ein ruhiger Typ, der hat sich normal verhalten und das hab ich alles von ihm genommen. Und sobald man hier die Tür zz… zumacht, man lebt auch dieses europäische deutsches Leben. Aber man lebt sein Leben. Man spricht sein Sprache dann direkt. Draußen auch. Mittlerweile sprechen wir auch zu Hause. Äh, früher hat man bisschen mehr Deutsch gesprochen, und wenn die Kinder ein bisschen größer geworden ist, dann versuchen wir 10 % Deutsch bis 15 mit meine Frau zu reden. Mit Eltern sowieso gar kein, ääh, äh, also nur Romane. Die Kinder mischen das, da kannst du nix ä, daran ää, machen. Also die reden unter sich nur Deutsch, aber sobald du draußen bist, dann musst du jetzt: In Kleidung fängt das schon an – Disziplin, du musst schon … also nicht darauf jetzt … keine Ahnung was, aber schon bisschen Disziplin an, an Verhalten, an Tonart wie du redest. Das hört sich ja zu hart an, aber das geht alles automatisch. Deine Benehmen. Und dann wirst du äh, andere Indenti… (Speaker 1: Identität) Indentität hast du, wenn du draußen bist. Weil du präsentierst … ich hab nicht gegen Serben, dass ist … ich hab `ne serbische Pass, das ist mein Land und ich lebe da. Aber du präsentierst Serbien. Du willst ein Serbe sein, wenn du draußen bist, ne? Und sobald du drinne bist und in den … oder du gehst so ein Kreis drinne, wo, wo die wissen, dass du Roma bist, aber du verhältst dich normal, aber die wissen das. Aber jetzt, wenn du irgendwo … ich kenne viele Leute und, und äh, ich hab mit viele, viele Leute Kontakt und mit höhere Position Leute und du verhältst dich dann … du präsentierst … du redest nicht über äh, was du bist! Fragt dich kein Mensch. Ne? Aber wenn der Thema kommt, dann wird das ein kurzer Gespräch. Serbien und Punkt aus. Da gibts kein weitere Diskussion darüber. Und für den Mensch äh, ist das auch logisch. Okay, der kommt aus Serbien, der verhält sich gut, der sieht … mittlerweile fragen die wenn du aus Mazedonien sagst: Bist du Roma? (Speaker 1: Aha) das hab ich schon mal mitgekriegt. Also die Mazedoner haben ein bisschen schwieriger wie wir, weil die mittlerweile fragen. Weil bei den Mazedonien finde ich auch okay mittlerweile. Die präsentieren sich auch als Rom. Wenn die Nordrheinwestfalen rausgehen. (Speaker 1 gleichzeitig: Okay). Das habe ich auch die Erfahrung auch auf der Arbeit. Ääh, äh, präsentiert er sich direkt als Roma bei den Kollegen. Der ist stolze Roma! Und das soll das auch so sein. Also ich bin ein Roma, aber kein stolzer Roma, finde ich. Das ist viel zu schade, da wo meine Kinder arbeiten, ganz höhere Position. Ich glaub nicht, dass auch ein normaler deutscher ääh, ääh, Haushalt oder ääh, serbischer oder aus Türkei oder arabische Länder, dass seine Kinder in den Positionen sind. Da muss man wirklich stolz sein – meine Kinder, wo die sind – und da finde ich schade, dass man sich da nicht präsentieren kann.

 

Speaker 1 [00:42:02]

So wie man ist.

 

Speaker 2 [00:42:03]

So wie man ist.

 

Speaker 1 [00:42:04] Oder mit dem, was man ist.

 

Speaker 2 [00:42:05]

Was man ist. Dass man weiß, dass man Roma ist. Ne? Und ich hab letztens, letzte Woche `nen Anruf gekriegt von meinen Kollegen, der kommt aus Albanien. Äh, der arbeitet jetzt in eine Metallfirma und dann arbeitet er mit einem Mazedoner, der ist Roma. So. Und der sagt: Ja, ich bin kein Roma. Der ist ein dunkler Typ, ne.  Und der andere ruft mich in d´a Pause an, sagt er: (ist ex-Kollege von mir) Eee, hi, grüß dich …  und auf Serbisch, sagt er: Äh, hör mal ich bin grade mit einer hier … weil äh, ich hab den immer gesagt äh, ähm: Kuj more? – Also das ist albanisch. Und er sagt immer wenn die, wenn die, wenn ich die sehe, sag ich – das ist einer von dir … und er sagt immer: So cere? (Romanes- was machst du?) Er sagt: Einer sitzt hier von „so cere, aber der sagt, der kommt aus Mazedonien – sagt er. Aber du sagt er, ist … keiner glaubt, dass du Roma bist – aber du hast dich bei mir präsentieren. Bei Albaner sag ich das ich Roma bin, bei jeden Albaner. Weil da will ich auch nix ääh, sagen, dass ich Serben bin. Nicht wegen äh, Kosovo oder so … aber weil bei Serben und äh, dings hier, Albaner sage ich, weil die haben nix dagegen die Leute. Die wissen, wenn du gut bist, dann bist du gut. Und sagt der: Der hier will ich sagen. Ne? Aber wie gesagt, dass ich noch mal auf diesen Punkt zurückkomme, das muss man bisschen meistern, dass man diese Respekt nicht verliert. Bei mir geht mehr um Respekt, weil ich hab immer Angst, äh, dass der Respekt weg ist. Und dass ich auch … was heißt jetzt alles verliere? Dass man das bisschen anders gesehen wird, dass die Kinder in Ausbildungszeit doch vielleicht bisschen Schwierigkeit haben werden, wenn die sagen, dass die Roma sind? Äh, ich glaube eher nicht, dass die nicht Schwierigkeit haben, aber die werden vielleicht anders akzeptiert oder angesehen …

 

Speaker 1 [00:43:58]

Von vorne rein.

 

Speaker 2 [00:43:59]

Von vorne rein. Auch wenn man auf der Arbeit geht. Ne? Und … das muss man schon bisschen meistern. Also es gib Roma von un…, die fallen direk auf, man kann ja nix dafür. (Speaker 1: Ja) und es gib Roma, weil wir sind soo … wir fallen bei manchen nicht sofort auf. In Serbien auch mittlerweile. Das höre ich immer wieder diese Kommenta… äh, Komplimenten: Ihr verhaltet anders. Auch bei meinen Eltern, wenn die in Behörde …. jetzt mein Papa macht die Rente unten (Speaker 2 gleichzeitig: Mhm) Ne? Und dann sagt der: Ja, ihr seid anders. Dann sagt mein Vater, ne: Wieso denn anders? Ja, das hat man gemerkt. Ja, ich bin auch Rom, meint er. Ich hab gearbeitet. Der macht die Rente. Ja … nein, da sind die doch anders.

 

Speaker 1 [00:44:42]

Er, er, er sammelt die Unterlagen jetzt für, für, für die Rente.

 

Speaker 2 [00:44:44]

Ja, für die Rente und gibt da ab. „Jaa doch anders und etc..“ Ääh, Papa sagt: Ne, ääh. Ja, meint er: Sieht man schon bei der Einkleidung. Ich will nicht jetzt mich loben, dass ich einer der beste, es gib besser als ich … Leute, die besser auch angekleidet sind als ich – Roma (Speaker 1: gleichzeitig: ja, ja). U-n -d ääh, aber das spielt auch `ne große Rolle, wie man sich verhält und wie man sich benemmt, dass man auch akzeptiert wird. Das ist das einzige Problem. Aber ich find nur eins schade, ääh, wo ma… weil wir können uns nicht präsentieren. Dass wir nicht ääh, … gelacht wird über uns gehänselt wird über uns, gelästert über uns oder man fehlt was in die Firma. Ja, da war doch der eine Zigeuner. Ne? Und man wurde auch so erzogen. Kann man auch so sagen.

 

Speaker 1 [00:45:38]

Ja, ich find das schade bisschen, weil … also bisschen – bisschen mehr natürlich, ähm, weil wenn … ich bin jetzt hier bei euch zu Hause und äh, wenn ich sehe, was für ein schönes Zuhause ihr habt und dass du und deine Frau das mit eurer Arbeit euch alles erarbeitet habt, alles mit euren zehn Fingern, wie man bei uns sagt, mit euren Händen, das wirklich mit ehrlicher Arbeit geschafft habt … ähm, finde ich dann schade, dass man dann auch nicht sagen kann: Ja, wir sind Roma, wir haben das geschafft. Und es gibt viele andere Menschen, unabhängig von der Nationalität hier, äh, die das nicht haben, die viel… vielleicht schon seit Generationen hier leben und trotzdem das – au… jetzt nichts Schlimmes! Also ich möchte das jetzt nicht so sagen: Ihr habt das geschafft, das ist jetzt super und alle Andere, die das nicht haben, sind nicht. (Speaker 2 gleichzeitig: Nein, nein, nein) Nein, es geht nicht darum, sondern dass man …ähm, also was ich aus deiner Erzählung heraushöre, äh, also dass man trotzdem immer diese Angst hat aufzupassen, nicht aufzufallen, obwohl man wirklich einiges geschafft hat. Und es geht nicht nur ums Schaffen, sondern auch ei… eigentlich, man ein guter und ehrlicher Mensch ist und trotzdem – nicht immer sagen darf.

 

Speaker 2 [00:47:02]

Also wir haben gearbeitet. Man kann auch ruhig sagen, wir haben ein Einfamilienhaus gebaut, sogar, ne … und äh, meine Frau hat ja auch `ne Ausbildung. Die war ja auch hier zu Schule, die ist ja auch im medizinischen Bereich. Jetzt kann ich nicht direkt sagen, möchte ich auch nicht, in welche Branche die ist. Aber die wussten auch nicht, dass die Roma ist (Speaker 1: mhm) Ne? Also was wir verlobt waren, hab ich die auch immer wieder abgeholt. Aber äh, ich … wir haben ja auch Deutsch gesprochen, immer wieder. Wir mischen auch immer wieder so, wie gesagt. Aber die hat auch nie gesagt auf der Arbeit, dass die Roma ist. (Speaker 1: Mhm). Ne? Die hat auch `ne spanische Freundin gehabt. Ich glaub nicht, dass die auch wusste, dass die Roma ist … von ihre erste Klasse, kann man so sagen. (Speaker 1: Mhm) und ich finde das wirklich schade, weil man hat immer diese Ängste. Das ist das Problem. Man wurde auch so erzogen. Ähm, ich glaub, also ich bin so ein Mensch, ich hab das ein bisschen … mich immer wieder auch gefragt, warum wir das machen. Wenn man die Vergangenheit zurück geht, noch mal – ich fang an von Serbien, weil ich bin auch da aufgewachsen. Ich wurde deswegen auch so erzog… aber nicht nur ich – mein, meine Schwiegereltern, ähm, die präsentieren sie auch nicht direkt, dass die Roma sind. Mein Schwiegervater ist auch in der Rente, ähm, der Mann hat über 45 Jahre hier gearbeitet, in Deutschland. Meine Schwiegermutter auch. Und die haben sich auch nicht präsentiert, dass die Roma sind, ne, haben auch viel geschafft. Also wie gesagt, aber das fängt ein bisschen so an, wie ich das sehe ähm, in Serbien fang das schon nicht von mein Opa und nicht Uropa …, aber so in diese Generation war das schon ähm, so ab 50er 45er, nach den zweiten Weltkrieg. Man durfte auch nicht sagen jeder, was man ist. (Speaker 1: Mhm). Wenn du die Geschichte ein bisschen dir ansiehst und anhörst. Also, das sind ja nicht mal 100 Jahre, Leute. Wir reden gerade über 70, 80 Jahre. So. Und äh, das ist ja noch alles zu frisch, dass wir rausgehen und sagen: Hallo, hier steht `n Roma! Es muss uns auch klar sein, ne. Und äh, diese Ängste, diese 70 Jahre, mein Schwiegervater ist 70, das sind noch zu frisch. Die Wunde ist zu frisch. Das muss für uns alle klar sein. Dadurch ist diese Angst da drinne, aber das muss rausgenommen werden. Wir leben in 21. Jahrhundert und da muss alles … man muss sich auch präsentieren, was man ist. Und dadurch, schätz ich mal, dass das zu schnell in mein … Jahrgang oder mein Vater Jahrgang gegeben wurde: Bloß nicht sagen, was man ist. Verhalte dich normal und respektiere den, der da was zu sagen hat. Und da kommst du weiter. Und das war diese Ziel Art, wo wir natürlich mitgemacht haben und wo wir immer wie, wie, wieder … uns geblieben ist. Und wir haben das … aber ich glaube, das wird bei meinen Enkelkinder bisschen anders. Und es wird auch anders, wenn sich natürlich, wenn wir die Roma natürlich, bisschen uns auch einmischen äh, ähm, in, in, in, Heiraten. Wenn ein Türke ‘n Roma heiratet, gibts ja mittlerweile, oder ‘n Deutschen, dann… dann sagt der das auch, was der ist. (Speaker 1: mhm). Direkt. Und dann wird das angenommen und so werden wir uns bisschen einmischen. Aber wo das Problem ist, wir dürfen uns nicht zu viel einmischen, sonst geh ‘n w ‘a verloren. Dann ist irgendwann nix mehr. Da wird ‘ne Türken mit Roma heiraten, dann kommt Enkelkind und der heiratet dann Deutschen und etc. Und dann wird’s sich da zu viel einmischen. Sollte schon. Ich bin nicht dagegen, aber ich bin mehr für unsere Roma, dass Roma mit Roma heiraten. Wenn das klapp, wenn das okay ist, auch okay, auch mit den Deutschen ist auch okay. Aber das Problem ist, ob der dich irgendwann in dein Alt auch akzeptiert wird.

 

Speaker 1 [00:51:06]

Das die Tradition weiter gepflegt wird.

 

Speaker 2 [00:51:08]

Ja! Wo bei mir natürlich, das merkt man auch, wo ich mit de…  Gesprächen immer wieder, manchmal auftaucht: Ja, die Kinder sollen Deutsche oder Deutschen heiraten. Bei mir ist – ich hab damit gar kein Problem. Es heißt nicht, dass ich äh … es sollt sich auch mischen. Dadurch … ich, ich beschäftige mich damit. Wir die Roma sind ähm, äh – jetzt ist das ‘ne ganz andere Thema: Wir haben, unseren ähm … Stamm hält nicht so lange. Wir leben nicht so lange. Dadurch muss unser Stamm sich bisschen mischen. Ich bin nicht dagegen, wenn ‘n Deutscher mit unser Roma heiratet, dann kommt Enkelkind gemischt. Und der heiratet ‘ne Deutsche. Dadurch wird der Stamm oder ein Japaner is‘ noch besser, ne. (lachen beide) Aber das Problem ist daran, wo ich immer wieder die gesehen habe, nicht die Erfahrung gemacht habe, wo ich gesehen haben, irgendwann klappt das nicht. Nach zehn oder 20 Jahren gehen die Ehen kaputt. Bei Roma auch, aber prozentual ist die bisschen weniger stark bei den anderen. Auch wenn man mit Serben geheiratet hat oder, keine Ahnung welche Nationalität. Irgendwann gibts dieses mehr prozentual. Es gibt bei jeden Nationalität Brüche. Aber prozentual hält das ein bisschen, wenn das ein gemischter… eher, so. Und … das ist diese Ängste, denke ich, wo ich vorhin das gesprochen haben von dem Zweiten Weltkrieg, kommt das noch. Es sind Generationen, nicht so lange … wir reden von 70 Jahren, wo wir uns nicht präsentieren dürfen.

 

Speaker 1 [00:52:41]

Mhm.

 

Speaker 2 [00:52:42]

Wir und noch einen! Natürlich die nicht ernennen. Ne. Aber weiß man, von wen ich spreche, über wir uns nicht präsentieren dürfen. Und das ist diese Ängsten. Und keiner konnte mir immer noch nicht diese Antwort geben. Warum ist das so? Aber ich hab mich damit bisschen in mich beschäftig, wo ich auch Reportage gesehen habe, wo ich ein bisschen gelesen habe und wenn unten nach Serbien fahre immer wieder die Frage stelle, auch bei den alte Leuten – es gibt auch bisschen ältere Leuten – wo diese Ängsten sind. Ne? Und das ist auch geblieben. Wo du den Respekt äm … verlieren … es kann dich jemand auch, keine Ahnung, schlagen, weil du Roma bist … ääh … also wir sind immer die Letzten, also sozusagen. Aber wir haben versucht, es geht jetzt nach 21 Jahrhundert. Mehr auszu… Bildung, vielleicht der Enkelkinder nicht, aber der Urenkel wird sich vielleicht kandidieren, natürlich … für Präsident. Dann können wir studieren und dann können wir gucken.

 

Speaker 1 [00:53:42]

(lacht) Ja. Inschallah.

 

Speaker 2 [00:53:45]

Ja. Weil die deutsche Staatsangehörigkeit ist schon dadurch gesetzt. (lachen beide)

 

Speaker 1 [00:53:50]

Ja. Ähm, ja, das war eine ausführliche Einsicht in dein, dein Leben, deine Kindheit, dein Familienleben, mit deiner Familie, mit deinen Eltern und dann mit der Familie, die du gegründet hast. Ähm, gibt es etwas, was ich dich nicht gefragt habe und du vielleicht gerne erzählen wolltest? Vielleicht habe ich irgendwas vergessen.

 

Speaker 2 [00:54:16]

Jein.

 

Speaker 1 [00:54:17]

Was für dich wichtig wäre zu sagen.

 

Speaker 2 [00:54:19]

Für mich ist wichtig zu sagen, wo ich vorhin gesagt habe, also ich find da, sch.., ich bin traurig darüber und find ich schade, dass ähm, die Kinder also ich rede jetzt von, allgemein, die Kinder in Deutschland, ähm, dass die sich nicht präsentieren dürfen, was die sind, wie sie …

 

Speaker 1 [00:54:40]

Dass sie nicht offen sagen dürfen, dass sie Roma sind?

 

Speaker 2 [00:54:41]

Offen sagen, dass die Roma sind. So. Ich find das schade. Ich hab wieder sage ich, ich hab nix gegen die Serben, das ist mein Land, ich bin da geboren, ich habe die… Staatsangehörigkeit, ich hab mein Haus da. Und äh, wenn Deutsche sagt: Pass mal auf, du musst zurück, ich hab kein anderes Land, ich muss dahin – das ist mein Land! Aber ich präsentiere immer noch ‘nen ff…Fremden statt mich! Ich präsentiere Serbien.

 

Speaker 1 [00:55:07]

Ja.

 

Speaker 2 [00:55:07]

Das stimmt gar nicht. Wir lügen von Anfang an! Alles was ich habe – ich präsentiere Serbien. Ich bin kein Serbe. So gut ich die auch mag und möge. Ich bin auch für Serbien immer wieder, wenn ich auch in Serbien wäre, wäre ich auch in Krieg gewesen, weil die … diese Alter geht man hin und da hätte ich auch geschossen für Serbien, auf der serbischen Seite … ähm, aber, ich bin kein Serbe. Das ist mein Land. Da bin ich auch ein Ausländer. Und hier bin ich auch ein Ausländer. Da bin ich auch ein Zigeuner. Hier auch. So. Und das möchte ich wie in Serbien – die wissen, dass ich ‘n Zigeuner bin. Ne. Ich glaube

 

Speaker 1 [00:55:49]

SIE nennen dich Zigeuner.

 

Speaker 2 [00:55:51]

Ne, die … genau. Die wissen das. Ähm, aber in Deutschland muss ich das vermeiden. Die wissen das nicht. Mittlerweile wissen die auch, die haben diese Erfahrung mit, wie die Leute jetzt …. äh, ich finde nochmal, das stört mich am meisten und mich am meisten auch wehtut äh, für mich, das was ich… geschafft habe … oder zum Beispiel, mein Beispiel jetzt: Mein Freund, ähm, das ist ein ganz angesehener Mensch, auch in Umgebung bei uns. Und der mag mich, wir essen, wir trinken, der umarmt mich, also … und er weiß nicht genau, ich konnte ihn nicht sagen in den Augen, was ich bin – so – das stört mich am meistens. Und zweitens, meine Kinder. Also, DASS DIE NICHT SAGEN UND PRÄSENTIEREN uns Roma!

 

Speaker 1 [00:56:38]

Die müssen das immer wieder geheim halten, so.

 

Speaker 2 [00:56:41] D

as ist geheim, das ist tabu. Das ist nicht geheim, Das ist tabu. Das ist Geheimnis – was anderes – kann man immer noch das geheimni… erlösen? Das ist tabu. Der Folk ist tabu. Das ist in Erde, in der tiefste Loch eingegraben, das kein Mensch weiß, kein … wie die Pyramide. Die hat man immer noch nicht geforscht, und gesehen, was genau da drinne ist – g-e-n-a-u ist das Gleiche mit meinen Kinder! Das darf auch keiner wissen, sozusagen. Die haben auch so, so ‘ne Funktion, so ‘ne Arbeit, wo die nix machen werden wahrscheinlich auch, glaube ich, niemals. Aber ich finde das schade, dass wir Roma viel schaffen. Natürlich. Ich kenne zum Beispiel, wie eben grade das Gespräch – wir haben bis zum Informatiker …

 

Speaker 1 [00:57:28]

Mhm.

 

Speaker 2 [00:57:29]

Ne? Und wir können uns nicht präsentieren. Hallo, dass wir sagen:  „Jaa, was bist du? Ja, ich bin Roma, ich komme aus Serbien. Ist okay.“ Ne? Zum Beispiel das sagt auch ein, ein Kurde: Ja, ich bin ein Kurde, komme auch Türkei. Alles gut. Der wird angenommen. (Speaker 1: Mhm). Ne? Aber wir können das …, weil wir haben dieses Angst und dieses Angst …. alle Leute, die aus Balkan sind, habe ich das Gefühl, haben mehr das Angst wie die aus anderen Länder, wie die aus Bulgarien sind … oder … äh, Rumänien, A und O, die nicht so viel, die kann man schlecht … wenn die gut … gekleidet sind, wenn die sich gut benehmen, kannst du die schlecht schätzen, ob die Roma sind. Die Erfahrung hab ich gemacht. Mit den Bulgaren auch so und so kann man schon erkennen. Aber bei uns die b… äh, serbische Leute, wenn die sich normal benehmen, wenn die nicht so dunkel sind, weil bei uns aus Serbien gibts gemischte. Es gibt sehr dunkle, mittel und sehr hell, es gibt auch Blond. Also von meine Frau Familie gibt es auch Blonde, das weiß ich ganz genau. Äh, da kann man das schlecht schätzen und … Aber das stört mich sehr. Und das tut mir auch weh, dass wir uns nicht präsentieren, dass wir Roma sind. Und das tut mir weh, auch wegen meine Kinder erst, in erster Stelle und auch von den anderen die Kinder. Wir sind ja bis Wasser-Gas Installateuren. Wir sind auch Informatiker, wir sind ääh, Groß- und Handels Kaufleute, wir sind äh, Immobilienmakler. Ähm, Firmen haben wir, r-i-e-s-i-g-e Firmen, wo wir verwalten – wo wir nicht sagen, dass wir Roma sind – welche Umsätze über Millionen gemacht wird. Auf normale Wege. Ich finde, in jede Nationalität gibts gute Leute und schlechte Leute. Gibts kriminelle Leute und unkriminelle Leute. Und in diese 21. Jahrhundert sagen wir mal so, müssen wir so akzeptiert sein wie die anderen. Das ist von mir … und äh, weil ich bin in zwei Länder aufgewachsen und ich kenne auch die andere Land, wo ich sagen kann, was ich bin und wo ich auch sagen kann … ich … mir wird keiner was mach…, mir wird keiner den Kopf abhacken, aber ich werde nicht so akzeptiert.

 

Speaker 1 [00:59:50]

Das hat Konsequenzen.

 

Speaker 2 [00:59:52]

Ja! Weil du hörst, äh, welche Witze darüber gemacht wird. Ne? Das is…, das Problem und wir sollen wirklich daran arbeiten, äh, dass das ein bisschen geändert wird und dass unseren Kinder dieses äh, nicht nur die 2000er geboren sind … meine Frau ist schon mittlerweile über 40. Ihre Generation in Deutschland haben sich auch gebildet – davon die Kinder – mindestens 60 % bis 70 % haben sich ALLE gebildet. Es gibt ‘ne kleine Prozente auch wo die studiert haben. Mittlerweile hat sich das ersteigert. Aber da sind die Generationen äh, von den äh, Leute, die 70er nach Deutschland kamen, das sind ihre Kinders. Das sind alles von den 70er, 65er, bis 70er auch gekommen sind nach Deutschland. Und die Kinder wurden auch hier in Deutschland ausgebildet, gebildet, ganz gebildet und die müssen auch akzeptiert werden. Aber die sagen das auch nicht. Also ich kenn das.

 

Speaker 1 [01:01:01]

Viele. Viele sagen das nicht.

 

Speaker 2 [01:01:02]

Viele. Meistens ja, … mittlerweile meistens nicht. Also mein Haus … wir können uns nicht überall präsentieren. Ich weiß das von meine Frau, wie… dass die sich also, nicht auf der Arbeit präsentiert.

 

Speaker 1 [01:01:20]

Sie traut sich nicht, dass auf der Arbeit zu sagen.

 

Speaker 2 [01:01:21]

Weil äh, die sind ja kein Gastarbeiter mehr.

 

Speaker 1 [01:01:26]

Mhm.

 

Speaker 2 [01:01:26]

Das waren die Gastarbeiter, waren meine Schwiegereltern und dessen Kinder sind keine Gastarbeiter. Ne.

 

Speaker 1 [01:01:31]

Ja.

 

Speaker 2 [01:01:33]

Aber, man soll nicht darüber Witze machen, die sollen die akzeptieren und das war’s. Das sind diese zwei, drei Punkten. Man soll nicht jeden Mensch äh, direkt irgendwie anders sehen. Weil, ich hatte ein Gespräch gehabt vor ein paar Jahr‘n mit eine Oma. Und die Oma war sehr ängstlich. In eine Einkaufsladen, ist ein großer Einkaufsladen, irgendwie in, in Einkaufsladen kamen wir ins Gespräch äh, … und die Frau wollte mit mir, gar nicht von mir dann weggehen, wo ich erklärt habe: Was ich in Deutschland … wo die Kinder … was die machen … äh, was ich mache, wo wir wohnen etc., wie … das ist der gleiche fast Gespräch wie jetzt, was ich mit dir gemacht habe … und dann zum Schluss habe ich auch gesagt, dass ich Roma bin. Und die meinten: Hättest du das nicht gesagt, ich wäre von dir weggelaufen. Also nicht, dass du schlecht aussiehst, oder … äh, dings hier, äh, NUR weil du Roma bist. Also, das ist … ich bin ja nicht klein, nicht groß, also, normaler Mensch, heller Typ, sogar grüne Augen habe ich … und … äh, die Frau sagt: Das ist…, das geht nicht nach außen. Hättest du am Anfang gesagt, dass du Roma bist, ich wäre mit dir gar nicht ins Gespräch gekommen.

 

Speaker 1 [01:02:53]

Mein Gott.

 

Speaker 2 [01:02:56]

Und das tut mir wirklich leid. Die hat sich praktisch … die ist nicht weggegangen, aber die hat sich dafür entschuldigt, was die in Gedanken gehabt hat. Und dann hatte mir das zum Schluss noch gesagt. Also für meinen, seit ‘93 das in Deutschland bis für 30 Jahre habe ich diese … also das war jetzt nicht schö…, was Schlimmes … für mich war das … mittlerweile geht, manche Gespräche nehme ich das auch nicht so, äh, (Speaker 1: Ernst) tut mit auch nichts ernst, weil, …, ne.  Aber wenn ich sehe, jemand auf der Straße, jemand hätte gesagt: Du Zigeuner – ist mir schon mal passiert. Da hätte.. ich, reagier ich. Dann sag ich immer: Pass mal auf, lass den in Ruhe. Waren ja Paar Kinder waren hier bei uns in der Ecke, also ungefähr acht, zehn Kilometer von hier und äh, das war ja mehr Spaß für den, oder et cetera … waren Kinder zwischen acht, zehn und die haben sich da …dann hab ich gesagt: Ne, sowas sagt man nicht. Ne? Dann hab ich auch gesagt für die kleine: nächster mal wenn dich jemand fragt, dann sag, dass du Roma bist, und nicht Zigeuner. Ne?

 

Speaker 1 [01:04:01]

Ja, das ist das Richtige … ja. Okay. Wenn das alles war, wenn du nichts mehr, was von dir selber so hinzufügen hast, können wir langsam beenden. Aber wie gesagt, wenn du noch was möchtest, kannst du ruhig sagen. Wenn nicht, dann …

 

Speaker 2 [01:04:23]

Nee, ja, das ist das, was ich sagen soll, war alles schön allgemein. Man muss das gut meistern. Alles,… also ich rede jetzt von mir aus. Äh, man muss das meistern gut, dass du in Öffentlichkeit nicht kommt, dass über dich nicht gedacht wird. Oder, man hat diese Angst: Das wird keiner über mich lachen, weil ich mach ja auch nichts Schlimmes. Äh, nur wie gesagt, du musst dich erst mal beweisen, dass jemand von dir nicht wegläuft. Das ist immer diese Beweis und dann ist alles gut. So. Das ist das erste. Aber auch bei Beweisen, die das nicht wissen, äh, dich zu respektieren, dann bist du direkt bei dem verloren, obwohl der schlimmer als du bist. Dann bist du für den nix. (Speaker 1: Teilweise) Ja, teilweise ist das auch so und wir sollen daran arbeiten, dass die Generation von uns, die Kinder schon bei Bewerbungsgespräche sagen, was die sind und so angenommen werden. Das muss daran gearbeitet werden. Ich hab das immer gesagt. Äh, ich bin … ich hab vorhin gesagt, in dem Gespräch, ja, ich mach das meisterhaft, dass die das nicht entdecken. Ich bin der Erste, der mich Jeder weißen soll, dass ich Roma bin. Aber wenn das akzeptiert wird und wenn wir alle auf den Beine aufstehen und sagen: Ja, wir sind Roma. Ich bin der und der, ich hab diese Funktion, ich arbeite da und ich arbeite da. Es gibt mittlerweile auch Geschäftsführer, die die Roma sind. Gibt’s. Ich kenne in Mediamarkt, Leute. Ich kenne Leute in den Medi… die sind angesehenen Geschäftsführer, ALDIs, LIDLs. Es gibt die überall. Unter uns. Kann man so sagen. Und dass keiner das merkt – komisch. (Speaker 1: Von Sportgeschäften auch). Ja. In Sportgeschäften auch. Die sind Geschäftsführer. Aber keiner sagt, dass der Roma ist. Ne? Und das ist schade. Und daran müssen wir arbeiten, dass wir das sagen. Und dadurch denke ich, vielleicht kriegen wir besser Respekt. Das sag… oops, die Leute, können auch … die sind ja normale Leute, die sind ja unter uns, ne? Es gibt so viel Kellner, dass die Roma sind, die bringt dir das Essen. Die kochen hinten in der Küche und da… du isst von ihren Hände. Wo ist das Problem? Wir sind ni… Es gibt von jede Nationalität Schlimme und Gute, sag ich immer wieder. Aber ich finde, das stört mich am meistens nur, dass wir uns nicht präsentieren, dass o… ich kann. Ich bin stolz auf mich, dass ich das geschafft habe. Aber schade, dass ich bin nicht stolz, dass ich das nicht sagen kann!

 

Speaker 1 [01:07:02]

Ja.

 

Speaker 2 [01:07:03]

Dass ich das gemacht habe. Das ist das Problem. Ansonsten ist alles gut.

 

Speaker 1 [01:07:10]

Daran arbeiten wir ja. Ja, lieben, lieben Dank.

 

Speaker 2 [01:07:14]

Kein Problem.

 

Speaker 1 [01:07:15]

Für deine Zeit. Für deine Ehrlichkeit. Für dein Öffnen. Also, dass du dich dafür geöffnet hast über dein Leben und über Sachen, die dich im Leben beschäftigen – und zwar die sehr wichtigen Sachen im Leben – dass du darüber so offen gesprochen hast. Ich bedanke mich ganz herzlich für das Interview.

 

Speaker 2 [01:07:34] Danke auch. Kein Problem.

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