Name der interviewten Person Anonym
Geschlecht männlich
Alter 46
Religion/Glaubenszugehörigkeit agnostisch
Herkunftsland Deutschland
Herkunftsland der Eltern Nordmazedonien
Kürzel DR35.1
LG/TZ LG
Speaker 1 [00:00:00]
Die Aufnahme läuft. Ich möchte mich bei dir für dieses Gespräch bedanken, für deine Bereitschaft, dieses Interview mit mir gemeinsam einzugehen. Und gleich zu Beginn möchte ich dich bitten, mir von deinem Leben zu erzählen.
Speaker 2 [00:00:19] Okay, also ich wurde 1977 in [Großstadt in NRW] geboren. Mein Vater kam 1968 nach Deutschland aus Mazedonien in [Stadt in Nordmazedonien]. Als Gastarbeiter. Damals, 1972 oder 73, holte er seine Frau und seine vier Kinder damals noch nach Deutschland, nach Hause, nachdem er schon vier oder fünf Jahre hier war. Und 1977 wurde ich dann geboren. Zu der Zeit war das so gewesen. Ich war das Jüngste und ich war nicht nur das jüngste Kind in von meinen Eltern, ich kam auch noch ziemlich spät, also zehn Jahre nach dem eigentlich letzten Kind. Und ich glaube, für meine Mutter war das ein bisschen komisch gewesen, weil der älteste Sohn, der war damals 18 oder 17. Damals hat man naja für Roma Verhältnisse schon recht spät, aber man hat in dem Alter halt schon geheiratet und eigentlich stellte sie sich schon darauf ein. So nach dem Motto Oma zu werden und dann bekam sie selber ein Kind. Was für meine Mutter? Tatsächlich war es für sie peinlich. Sie hat mich. Anfangs hat sie immer behauptet, ich wäre das Kind meiner Schwester. Sie wollte nicht, dass die Leute das erfahren. Nun ja, wie gesagt, also in [Großstadt in NRW] geboren, dort halt erst mal nur in im Haus, wo sie zu Hause halt gelebt. Kindergarten war damals noch nicht so üblich gewesen. Und als ich dann mit sieben eingeschult worden bin, war das ein ganz komisches Erlebnis gewesen. Ich konnte kein Deutsch so und auch das erste Mal raus aus der Familie. Und ich würde im Nachhinein sagen, es war ein traumatisches Erlebnis gewesen mit all diesen, dieser fremden Erwachsenen, diese fremden Kinder um mich herum, die nicht meine Sprache sprechen, die so komisch redeten. Mittlerweile muss ich echt sagen ich bin froh, dass es heute nicht mehr so ist, dass Kinder. Auch aus Migrantenfamilien und auch Roma Familien in den Kindergarten gehen. Und ja, so wurde ich eingeschult. Ich habe ihn wie gesagt kam in die Schule und das frühste, woran ich mich erinnere, was das Roma sein betrifft, ist ich mein Roma sein war ja für uns selbstverständlich. Wir haben unsere Feste gefeiert, unsere Sprache geredet und es gab keinen Grund, das in Frage zu stellen. Bis zu dem Moment, wo ich in die Gesellschaft in die Außenwelt rausgelassen worden bin. Sprich, als die Schule anfing. Und meine Mutter sagte mir immer sagt, du bist Jugoslawe. Also damals gab es halt noch Jugoslawien. Und haben nicht verstanden warum, aber habe es natürlich so gemacht und. Ja, habe ich. Wenn mich jemand fragte, was ich bin, sage ich halt Jugoslawe. Und irgendwann, das war in der zweiten Klasse gewesen oder muss das gewesen sein? Da habe ich dann die Erfahrung gemacht, da war halt ein Mädchen aus Jugoslawien und die hat dann versucht, mit mir jugoslawisch zu reden und hat gemerkt, ich kann das nicht und bin auch kein ethnisch gesehen Jugoslawe und schrie mich dann an vor der ganzen Klasse. Du bist gar kein Jugoslawe, du bist ein Zigeuner. Und ich kann mich. Das war meine erste tatsächliche Rassismus Erfahrung und dieses Erlebnis, nicht so zu sein wie alle anderen. Ich habe nicht gewusst, was Zigeuner bedeutet, weil ich bei uns sagt man ja. Das hat mir vorher keiner gesagt. Und ich habe auch vorher nicht gewusst, warum. Meine Mutter sagte, dass ich sagen soll Ich bin Jugoslawien. Ich mein, okay, meine Eltern kamen daher und wir haben da immer Urlaub gemacht. Aber ich kann mich noch an dieses Gefühl erinnern, dass das war. Ich wusste nicht, warum das so ist, aber ich habe mich auf einmal geschämt und ertappt gefühlt. So, und das war eins dieser frühesten prägenden Erfahrungen, die ich, die ich hatte, so und. Ja, und auch meine erste Rassismus Erfahrungen. Ansonsten ja, keine Ahnung. Ich habe halt ganz normal, bin normal zur Schule gegangen und gegenüber Freunden habe ich mich anvertraut, musste es immer wieder bereuen in Bezug auf das, was ich eigentlich bin. Aber ansonsten halt immer gesagt ja, ich bin Jugoslawe. Und weitere Rassismus Erfahrungen waren zum Beispiel ein Lehrer. Das war in der siebten achten Klasse gewesen. Da war Elternsprechtag gewesen. Meine Eltern selbst waren nicht dort, aber am nächsten Tag kam ich halt ganz normal zur Schule und meine Schulfreunde aus meine Klassenkameraden kamen auf mich zu und sagten: Hey, weißt du, was gestern hier los war? Die waren richtig schockiert gewesen. So und weil. Die haben mich nicht so gesehen und ich sagte Nein, weil was soll denn gewesen sein? Und dann hieß es halt der Herr, ich weiß seinen Namen, wird ihn aber jetzt hier nicht sagen. Der Herr sagte zu unseren Eltern: Halten Sie Ihr Kind von dem fern, das ist ein Zigeuner Kind. Also er hat regelrecht die anderen vor mir gewarnt. Einige Eltern waren wohl ziemlich empört darüber, meine Klassenkameraden sowieso, weil ich war eigentlich recht beliebt in der Klasse, unter meinen Klassenkameraden zumindest. Und ja, das war halt noch mal so eine weitere Erfahrung in der Hinsicht Von wegen, dass du als Roma anders bist als jetzt irgendwie andere Kinder, also auch jetzt migrantische Kinder, was migrantische Kinder betrifft. Irgendwie habe ich früh gelernt Du bist immer auf der untersten Stufe, so was, was dieses Anderssein betrifft. Und ja, was kann ich sonst noch? Ich habe mein Leben dann weiter ganz normal gelebt. Mit den Hürden, die mir in den Weg gestellt worden sind. Habe versucht, sie zu nehmen, wie sie sind. Bis ich dann irgendwann im Alter von 25. Naja, nein, das war schon früher mit 21, 22. In den in den frühen bis Mitte 20er. Da habe ich dann angefangen, mich intensiver mit diesem Thema zu befassen. Mich in Bücher zu lesen. Tatsächlich hat mich darauf eigentlich meine damalige Exfreundin gebracht, mich mit diesem Thema intensiver zu befassen und da habe ich dann halt ein Buch gelesen, wo eine Frau durch ganz Europa gefahren ist und in verschiedenen Roma Gemeinschaften gelebt hat und wo mir das erste Mal so richtig klar geworden ist. Okay, das ist nicht nur ein Problem, was ich in meiner Bubble, in meiner Community, in meiner Stadt habe, sondern das ist tatsächlich ein weltweites Problem, was alle, die das sind, was ich bin, gleich haben. Dass sie halt an den Rand der Gesellschaft gestellt werden und diskriminiert werden. Und da war es dann der Zeitpunkt gewesen, wo ich mich angefangen habe, mehr mit diesen Dingen zu befassen und wie mein Leben bis dahin. Ich weiß nicht, wann man lernt, mit den Diskriminierungen, die man erlebt, ja man lernt damit umzugehen, sondern man nimmt sie als gegeben hin. So du, du kannst das halt nicht anders. Du wächst damit auf und es ist wie es ist und du stellst es nicht in Frage bis zu dem Moment, wo du es dann doch in Frage stellst. Irgendwelche Dinge, auf die ich nicht gehen soll.
Speaker 1 [00:08:12] Ja, ich würde gern noch mal auf diese erste Rassismus Erfahrung zurückkommen, wo das zu Hause thematisiert.
Speaker 2 [00:08:23] Nein, das ist ja. Ich würde sagen, genau das ist ja das Problem. Es wird als gegeben hingenommen. Na also. Es ist, wie es ist. Du sagst besser nicht, dass du Roma bist, weil dann wirst du als Zigeuner, als Zigeunern abgestempelt und in eine Schublade gesteckt, in die du eigentlich nicht hinein gehörst. Weil du bist halt kein Bettler, kein Arbeitsloser oder was auch immer. Soll. Sorry, das von einer Apotheken Lieferung für meinen Vater.
Speaker 1 [00:09:24] Das ist vollkommen in Ordnung.
Speaker 2 [00:09:27] Ja, wie gesagt, thematisiert wurde es nicht. Also auch innerhalb der Familie und auch außerhalb der Kernfamilie wurde es als gegeben hingenommen. Du sagst besser nicht, was du bist, sonst wirst du diskriminiert und dagegen machen kannst du nichts. Also nimmst du es so hin, wie es ist.
Speaker 1 [00:09:46] Aber hast du zu Hause nicht deinen Eltern davon berichtet, dass der Junge dich so betitelt hat?
Speaker 2 [00:09:55] In der Grundschule weiß ich es nicht. Also, ich weiß. Auf jeden Fall noch. Noch bevor das passiert ist. Das war aber ich glaube, in der ersten Klasse habe ich auch einmal wiederholt und da war ich auch auf einer anderen Schule gewesen. Ich weiß nicht mehr genau, was. Das war auch ein Rassismus gewesen. Da gab es deutsche Kinder, wir haben uns Migrantenkinder allgemein. Da ging es aber nicht um Roma da, die haben uns echt, also wir konnten nicht auf dem Pausenhof gehen, also vor, wir hatten richtig Angst vor den deutschen Kindern auf dieser Schule gehabt und wurden richtig gejagt von denen. Und da habe ich es meiner Mutter einmal erzählt. Meine Mutter ist in die Schule gegangen und hat die Lehrerin geschlagen und danach habe ich es nie wieder erzählt. So, und da geht man auf und ich habe viel zu tun, macht die Tür zu. Und ja, wie gesagt, das ist der Grund, warum ich danach nicht mehr erzählt habe, weil mir das auch sehr unangenehm. Also meine Mutter ist da richtig auf die Barrikaden gegangen. Ich vermute mal, im Nachhinein betrachtet hatte sie ihre Gründe, denn wahrscheinlich hat auch sie versucht, mit der Lehrerin zu reden und keiner hat mich beschützt oder überhaupt irgendein Migrantenkind auf dieser Schule beschützt. Und wir waren dem hilflos ausgeliefert, bis meine Mutter dann irgendwann die Schnauze voll hat und gesagt hat okay, jetzt reicht’s. So, und danach wurde ich auch von dieser Schule runtergenommen, von meinen Eltern und hatte damit nichts mehr zu tun. Aber das hat sich bei mir so eingeprägt, dass ich auf meine Mutter nicht mehr gesagt habe, wenn ich derartige Probleme hatte.
Speaker 1 [00:11:30] Das heißt also diese Szene, dass du da vor dem Mitschüler darauf angesprochen wurde, dass du eigentlich kein Jugoslawe bist. Die war dann nach dieser Szene, die du jetzt gerade mit deiner Mutter geschildert hast, ja okay, das war jetzt nur für mich wichtig zur Einordnung. Deswegen habe ich noch mal nachgefragt. Aber noch mal kurz auf eine konkrete Frage zurückzukommen. Kannst du nochmal davon erzählen, wie diese Begegnung mit dem Lehrer für dich war? Wie hast du das als Kind empfunden damals?
Speaker 2 [00:12:03] Das war total schrecklich gewesen, zumal dieser Lehrer halt vorher noch zu mir gekommen ist und sagte nach dem Motto Hey, niemand, du kannst mir vertrauen. Was ist denn los bei dir? Du bist doch eigentlich ein schlauer Kerl und ich merke, du kommst nicht mehr richtig mit und so und ich habe mich tatsächlich geöffnet und habe ihm meine Sorgen und meine Probleme anvertraut. Und halt auch meine Geheimnisse, wie dass ich halt Roma bin, mich ihm gegenüber offenbart. Ja, und er hat mich hinterrücks erdolcht. Also das hatte auch Konsequenzen tatsächlich dann auch für ihn gehabt. Er war unser Klassenlehrer gewesen. So und danach war er nicht mehr unser Klassenlehrer. Problem ist aber, ich hatte bei dem Mann weiterhin Deutsch und Geschichtsunterricht. Also er wurde nicht aus der Klasse entfernt, sondern musste nur die Klasse als Klassenlehrer abgeben, was nicht gerade zu meinem Vorteil war, weil ich glaube für die Lehrer war ich dann der Buhmann gewesen. Ich meine, es waren halt auch andere Zeiten. Das waren halt die späten 80er, frühen 90er gewesen. Und ja, ich habe wirklich gemerkt, dass ich irgendwie auch für die anderen Lehrer, dass ich anders behandelt worden bin, So nach dem Motto So der Arsch, der dafür gesorgt hat, dass unser Kollege hier voll die Probleme gekriegt hat mit der Schulleitung, so quasi. Und ja.
Speaker 1 [00:13:27] Warum war das bis dahin ein Geheimnis, bevor du es offenbart hast, wie du es gerade gesagt hast?
Speaker 2 [00:13:35] Weil ich es halt so von Zuhause gelernt habe. Du sagst nicht., dass du machen willst. Aber wenn du sagst, du bist Roma, dann wissen sie, du bist Zigeuner, dann bist du für die ein Zigeuner und sie sehen etwas in dir, was du nicht bist und nicht sein möchtest. Moses wurde damals von seinen Eltern gesagt haben. Naja, kommt drauf. Also als das mit dem Lehrer war, also als das mit dem Lehrer vorgefallen ist, da war ich ja schon Teenager gewesen und da habe ich ja schon so ein bisschen mitbekommen, wie manche Roma halt leben und woher die Vorurteile halt auch kommen. So viel Armut, viel Elend damit mit Armut und Elend ist natürlich dann halt auch teilweise. Ich nenne es nicht Stillen, ich nenne es mal Friesen, so auf gutem alten Deutsch und war mir damals klar gewesen, dass es wahrscheinlich. Daher kommt, dass man dieses. Bild der armen Leute dann auf die. Gesamtbevölkerung überträgt. Als Kleinkind in der Grundschule war ich mir dessen überhaupt nicht bewusst gewesen, was das sollte und wieso. Und auch wieso ich selber diese Gefühle von. Scham hatte. Das war irgendwie etwas total Neues und Fremdes gewesen, was ich mir selbst gar nicht erklären konnte. Nur schwer. Schwer in Worte zu fassen, was das für ein Gefühl gewesen ist. So nah also dieses sich fremdschämen, sich ertappt fühlen, aber nicht zu wissen, warum.
Speaker 1 [00:15:11] Ich würde sehr gerne später noch mal auf deine familiäre Situation zu sprechen kommen, aber an dieser Stelle würde ich dich doch noch mal fragen Würdest du das bei deinen Kindern so machen wie der, den sie bei dir gemacht haben?
Speaker 2 [00:15:26] Ja, ich sage meinen Kindern, die sollen sagen, sie sind Deutsche. Sie sollen nicht sagen, dass sie Roma sind. Also die wissen, dass sie Roma sind. Und ich erkläre ihnen aber auch, warum wir das nicht jedem sagen sollten. So was, was Rassismus ist und was Diskriminierung ist. Allerdings hatte mein Sohn auch dasselbe Erlebnis gehabt wie ich eigentlich damals in der Grundschule, wo mein Sohn er ist jetzt in der zweiten Klasse, kam irgendwann nach der Schule nach Hause und ich merkte, er ist irgendwie etwas bedrückt ihn so. Und ich fragte ihn Sohn zwei Was hast du denn für ein Problem? Und er sagte ja nix, nix. Und so und Aber ich habe trotzdem gemerkt, dass was und habe ihn aber erst mal in Ruhe gelassen. Dann kam er dahinter von sich aus, hat es dann aber übertragen auf seinen Bruder und sagte zu mir so Hey Babo Sohn eins hatte damals diesen Mitschüler gehabt und er hat zu ihm gesagt So Zigeuner, was bedeutet das? Zigeuner Ich auch nicht. Ich hab mich erst mal drauf eingelassen und hinterfragt Ja, wer ist denn dieser Junge und so? Und ich habe ihm gesagt so: Sohn eins Sohn zwei Sag doch mal bitte, was ist denn passiert? Du kannst ruhig mit mir reden und. Sag mir einfach, was los ist. Und dann sagt er Ja, hier, mein Freund, der in der Schule neben mir sitzt, der hat auf ein Blatt Papier hat er geschrieben, [Vorname] ist ein super Sohn, zwei ist ein Zigeuner.
Speaker 1 [00:16:57] Und richtig ist, dass der Name deines Hauses nicht genannt wird.
Speaker 2 [00:17:00] Ja, das wäre schon gut so. Oder von mir aus auch nur den Buchstaben aber nicht, und ich habe jetzt das deswegen angemerkt, weil ich gemerkt habe, dass du dann eher so ein eins zu zwei gesagt hast Jetzt ist ja das Unbewusste rausgerutscht. Wenn dir das so lieber ist, dann werden wir darauf achten, Das ist ja dann lieber als so und zwei und da hat halt dieses Kind auf ein Blatt Papier geschrieben, da wird es ein Zigeuner und und und. Fand das halt total witzig. So, und das hat aber auch die Lehrerin mitbekommen, die hat Gott sei Dank richtig darauf reagiert, hat sie sich beide erst mal zur Brust genommen und gesagt so was will sie nicht an ihrer Schule haben. Das ist auch an die Schuldirektorin gegangen. So und auch die, finde ich, hat völlig korrekt reagiert, anders als zu meiner Zeit und hat halt auch beide Kinder zu sich genommen und tatsächlich mit beiden geschimpft. Also sie hat nicht den einen, die Opfer und die anderen in Täterrolle gesteckt, sondern gesagt So was war für uns, das ist ein ganz schlimmes Wort. Ich würde so etwas nicht an meiner Schule haben und ich will das von keinem von euch mehr hören. Als ich das mitgekriegt habe, habe ich mich natürlich dann erst mal drangehängt und nachgefragt, was denn da los sei und habe auch erfahren, welches Kind das ist. Habe die Mutter kontaktiert und habe sie zur Rede gestellt. Die Frau gab sich zunächst schockiert darüber, dass ihr Sohn solche Worte benutzt und sagte Nein, das kann nicht sein und so und sie würde mit ihrem Sohn darüber reden. Und im Nachhinein stellte sich heraus, dass es aus dem in der Nähe ist, halt einen Sportverein und einen Fußballverein. Und dort gibt es einen Trainer, der die Kinder trainiert. Und wenn etwas nicht so läuft, wie er das gerne möchte, dann beschimpft er die halt als Zigeuner. So nach dem Motto Du Zigeuner, mach das doch mal so und so! Und das hat der Junge so aufgefasst, aufgegriffen und hat das in die Schule getragen. Und ja, ich sag mal, als überzeugter Aktivist habe ich dann natürlich gesagt okay, das geht nicht so, das kann nicht sein, dass in dem Verein, der hier in der Nähe ist, solche Begriffe so verbreitet werden, dass sie sich scheinbar über den Spielplatz bis in die Grundschule von meinem Sohn zu meinem Sohn getragen haben. Habe versucht, mit denen ins Gespräch zu kommen. Da kam eine Antwort zurück, die war unter aller Sau. Also von Verleugnungen, von Infragestellen meiner moralischen Werte über zu weiß ich nicht. Man hat der Schule unterstellt, sie hätte unter inquisitorischen Methoden einem Kind ein Geständnis abgerungen, mich mehrmals bedroht, mich zu verklagen, wenn ich diese Sache weiterverfolgen würde. Und und weil ich nicht weiß und das war ihre Antwort auf meine Mail gewesen, wobei ich mir eher erhofft habe okay, lass uns vielleicht zusammen und reden mal darüber, weil das ist ja ein Problem und Rassismus und pipapo kam so gar nicht bei denen an! Daraufhin habe ich dann gesagt okay, das habe ich natürlich auch nicht auf mir sitzen und mich bedroht ich natürlich sowieso nicht. Und bin dann noch mal eine Stufe weiter gegangen, Hab den Sportbund in der Stadt hier in [Großstadt in NRW] kontaktiert, habe den Bürgermeister kontaktiert, habe die Antidiskriminierungsstelle kontaktiert. Da wurde dann noch mal zu einem Gespräch geladen, wo dann noch mal also das Tolle ist, dann kam der Integrationsbeauftragter des Sportvereins, der aber der übelste Rassist gewesen ist und noch so drei andere Funktionäre aus dem Verein. Ich hatte Gott sei Dank einen Kollegen dabei gehabt, so aus, aus dem aus unserem Verein und als im Grunde Unparteiische dann in dieser Runde eben halt die Integrationsbeauftragte und ach ja, Sport und Lehramt der Stadt [Großstadt in NRW]. Die haben das dann so quasi initiiert, das Treffen. Und der vom Sportbund e.V. [Großstadt in NRW] war auch noch da, der aber die Position des Sportvereins eingenommen hatte. Und da sind Sachen gefallen. Also der Typ hat sich also das war eine einzige Täter Opfer Umkehr gewesen, so nach dem Motto: Wie können Sie es wagen, uns hier als als Rassisten zu beschimpfen. Aber im gleichen Ton hat er zum Beispiel den Völkermord an den Roma und Sinti verleugnet, so oder so, wo er kam sowieso mit mit der Auffassung: Wir verstehen auch gar nicht, wieso das denn überhaupt eine Beleidigung ist. Wenn ich als Kind nach Hause gekommen bin, dann vom Spielen. Dann hat mir meine Mutter den Kopf getätschelt und gesagt Du siehst ja aus wie ein Zigeuner. Aber das hat sie doch liebevoll gesagt. Ja, aber sie hat natürlich gesagt: Weil du schmutzig warst. Darum hat sie es gesagt, weil es ein Vorurteil ist, dass Zigeuner schmutzig sind. Wollte der nicht verstehen. Und dann kamen wir auch irgendwie dann auf, auf Völkermord zu sprechen durch die Frage, warum das denn nicht gehen würde dieser Begriff. Ja, weil halt so und so viele Menschen unter diesen Begriff gestorben sind. Dann sagt er so Ja, aber das kann man doch überhaupt gar nicht vertrauen, ob das denn überhaupt wirklich so gewesen ist, das hat sich eigentlich nur ein Franzose ausgedacht. Also wirklich der Wahnsinn. So! Und auch die die Frauen, die eigentlich unparteiisch waren. Einerseits hatte ich den Eindruck, die wollten gerne einfach nur diese Sache abschließen und da irgendwie vermitteln. Und andererseits war ich doch so schockiert gewesen oder irgendwie was Mutiges rauszubringen. Und am Ende haben wir uns darauf geeinigt, dass dieser Verein darauf achten wird, keinen Rassismus zu verbreiten. Um aber auf meinen Sohn zurück zu sprechen zu kommen Danach hatte er Probleme in der Schule gehabt. Kinder haben angefangen, ihn zu meiden. Seine Freunde wollten nicht mehr mit ihm spielen. Er wurde schikaniert, man hatte ihn, er wurde geschlagen im Pausenhof. Er wurde beleidigt. Zwar nicht als Zigeuner, aber dann halt so aufgeweckt. Du bist dieses und das ist das jenes. So man hat ihn richtig gemieden und und ja, er hatte Probleme damit. Erst mal, was da halt auch passiert ist. Mein Sohn hat das nicht verstanden. Rassismus. Ich musste ihm erst mal zwei Wochen lang, nachdem das passiert ist, fast täglich erklären. Was ist Rassismus? Warum gibt es Rassismus? Warum denken manche Menschen, sie sind besser als andere? Was haben die davon? Warum glauben die, dass das so ist? Und und all diese Dinge. Und er hat mir auch Vorwürfe gemacht. Er kam zu mir und sagte: Wegen dir habe ich jetzt keine Freunde mehr. Und als Vater das zu hören, tut das natürlich sehr weh. Und deswegen würde ich es bei meinem Kind genauso machen. Ja, ich glaube, meine Mutter hat das schon richtig gemacht, damals. Genauso wie heute. Diese Regel, sag besser nicht, was du bist. Und wenn es Probleme gibt, dann verleugne das und halt den Ball flach.
Speaker 1 [00:24:07] Wieso siehst du darin einen Zusammenhang zwischen dieser rassistischen Äußerungen aus dem Fußballverein und der Änderung der Situation deines Sohnes?
Speaker 2 [00:24:18] Weil es eben diese also es war zuerst ein Kind, was ihn so bezeichnet hat, aber der hat dann so quasi seinen besten Freund in der Schule beeinflusst. Das hat mir mein Sohn so rübergebracht, so nach dem Motto Ja, dieses Kind und der sind jetzt auf einmal Freunde und der will nicht mehr mit mir spielen. So. Und das war eben auch nicht nur, dass die, dass sie nicht mehr. Also wie gesagt, sie haben ihn geschlagen und auch mich zu Hause haben sie tyrannisiert. Also es war wirklich so, drei Monate lang hatte ich hier fast täglich klingeln Menschen gehabt, bis ich dann irgendwann zu den Eltern nach Hause gegangen bin und gesagt habe So, passt mal auf, Leute, jetzt reicht’s! Schluss! So, wo es dann richtig heftige Beschimpfungen, gar keine rassistischen, sondern eher so die beleidigende Form. So, aber danach war halt auch Ende gewesen. So. Aber es musste erst mal so weit kommen. So und. Mein Sohn hat es darauf zurückgeführt. Ich denke mal, weil man ihm das auch so gesagt hat. So nach dem Motto Du hast dem Verein Probleme gemacht und der Trainer hat Ärger gekriegt wegen dir. Das ist ja das Problem. Teile dieser Vereins Leitung den ihre Kinder sind auch auf dieser Schule. Dieser Trainer der dieses Wort benutzt hat, sein Kind ist auf dieser Schule. So und ich vermute mal, dass man es meinem Sohn auch so gesagt hat. So nach dem Motto Du hast dem Trainer, unserem Trainer Probleme gemacht, du bescheißt oder bist. Dieses, du bist jenes. Und mein Sohn hat das an mich weitergegeben, so quasi nur so wegen dir, weil du Probleme gemacht hast, habe ich keine Freunde mehr.
Speaker 1 [00:25:48] Gibt es noch weitere Merkmale, wie sich das äußert? Die Nachteile, die der Sohn erlebt?
Speaker 2 [00:25:56] Naja, er hatte halt so wie gesagt 2, 3 Monate lang hatte er keinen Anschluss mehr in der Schule gehabt und mittlerweile hat sich das denke ich auch soweit wieder ein bisschen gelegt. Und er hat sich einfach andere neue Freunde gesucht und auch gefunden. Zumindest hat er sich nicht mehr dazu geäußert. Ich habe auch nicht mehr nachgehakt. Ich wusste halt, dass er da Schwierigkeiten hat, wusste aber auch nicht, wie ich ihm dabei helfen sollte. Ich meine, sollte ich mich jetzt an die Lehrerin wenden und ihr sagen ja, mein Sohn wird jetzt ausgegrenzt von den anderen Kindern das es jetzt wieder wegen dieser Sache. Ich ich habe mich da auch nicht mehr weiter dran getraut, aber ich habe meinem Sohn damit geschadet, hatte ich im Nachhinein das Gefühl, dadurch, dass ich versucht habe, mich gegen diese Diskriminierung zu wehren.
Speaker 1 [00:26:44] Hat sich dieser Schaden auch auf seine schulischen Leistungen ausgewirkt. Wie beobachtest du das als Vater?
Speaker 2 [00:26:52] Nein, er ist nicht irgendwie, er hat keine Schwierigkeiten mit der mit der Lehrerin oder so, dass er das Gefühl hätte, dass seine Lehrerin ihn anders behandeln würde. Oder überhaupt auch aus dem Erzieherkader, da denen die da halt haben. Ne Nachmittagsbetreuung. Nein, so was, so was er nicht so. Also es hatte er einen sozial gesellschaftlichen Nachteil für ihn in seiner Altersgruppe.
Speaker 1 [00:27:21] Ich würde gerne noch mal zurückkommen auf dieses Gespräch, von dem du erzählt hast mit den politischen Akteuren der Schule und dem Verein. Wie? Wie war das Resultat? Kannst du nochmal ausführlicher darauf eingehen, wie das was war? Was war das Ergebnis dieses Gesprächs?
Speaker 2 [00:27:37] Nur das Ergebnis war eben gewesen. Die wollten einfach ums Verrecken nicht einsehen, warum der Begriff Zigeuner rassistisch ist. So, die waren der festen Überzeugung, es gibt keinen Rassismus in ihren, in ihrem Verein. Hatten halt auch so die üblichen Phrasen von Integration und Teilhabe und Pipapo. Halt dieses Gelaber was selbst jeder AfD Politiker sofort raus haut, wenn es darum geht, sich nicht als Rassist darzustellen. Und der vom vom Sportbund e.V., der war auch der festen Überzeugung, ein Fußballverein, der sogar einen Integrationsbeauftragten hat, der kann nicht rassistisch sein. Obwohl der Typ direkt neben ihm sitzt und gerade Völkermord verleugnet und darauf besteht, dass Roma und Sinti Zigeuner genannt werden dürfen, der so Dinge raushaut. So, ich will mich nicht mehr dafür schämen, was damals passiert ist. Ich möchte endlich mal wieder stolz sein. Wirklich wortwörtlich. So. Und was die tatsächlichen von der Stadt [Großstadt in NRW] betrifft ja, ich hatte eher so den Eindruck, die wollen das einfach nur schnell abschließen und Deckel drauf und Ende und wollten da, um das zu erreichen, haben sie versucht zu vermitteln, haben sich aber auch nicht dazu geäußert, dass da irgendwie Völkermord verleugnet worden ist, das da weiß ich nicht. Da war einfach nur wichtig, dass der Verein sagt, nein, wir sind nicht rassistisch und dass ich mich damit zufriedengebe. Und damit gut. So, das war die Reaktion von vonseiten der Stadt. Ich habe auch überlegt, danach noch mal den Bürgermeister anzuschreiben und das dort weiterzugeben. Aber nachdem das alles gelaufen ist, also da war ich dann auch irgendwie einfach, wie soll ich sagen, nicht eingeschüchtert, aber irgendwie demotiviert nenne ich es mal so. Ich habe mir da nicht mehr viel Hoffnungen gemacht, dass da noch mal was Gutes bei rumkommt.
Speaker 1 [00:29:43] Wie seid ihr jetzt verblieben?
Speaker 2 [00:29:49] Naja, eigentlich. Wir haben halt versichert, es gibt keinen Rassismus bei denen. Und ich habe den garantiert, dass ich weiterhin die Augen offenhalten werde und verblieb.
Speaker 1 [00:30:02] Bist Du mit der Reaktion der städtischen Vertreter zufrieden?
Speaker 2 [00:30:08] Nein, in keinster Weise. Ich hätte mir da mehr Engagement erwartet, vor allen Dingen, da ja die städtische Beauftragte für Antidiskriminierung dabei war. Und gerade von ihr hätte ich bei dieser Verleugnung von Holocaust, hätte ich mir einfach mehr Engagement erwartet. Sie hat sich zwar dazu geäußert, aber doch sehr zurückhaltend, muss ich sagen. Und das fand ich schon sehr enttäuschend. Und deswegen habe ich auch keinen Sinn mehr darin gesehen, mich da weiter reinzuhängen. Ich meine, selbst wenn die kein echtes Interesse daran hat, sich da irgendwie reinzuhängen, was soll ich dann von irgendwem anderen in dieser Stadt erwarten? Keine Ahnung.
Speaker 1 [00:30:50] Was hätte sie besser machen können? Wie hätte ihr Engagement aussehen sollen, so dass du damit anders umgegangen wärst? Im Nachgang.
Speaker 2 [00:31:04] Mehr Rückendeckung hätte ich mehr erwartet. So, dass sie ganz klar sagt: So passt du immer auf. In dieser Stadt tolerieren wir das nicht. Wir tolerieren keine Verleugnung eines Völkermordes. So, das hätte ich mir von ihr erwartet und da hätte ich mir auch den Rücken gestärkt gesehen. Aber das kam halt nicht so nah. Also es war halt einfach so? Ja, nein, aber diese Zahlen sind ja schon wissenschaftlich erwiesen und blablabla. Und so null Emotion, null Engagement null. Also keine Ahnung. Einfach von allem zu wenig.
Speaker 1 [00:31:43] Hast du eine Erklärung für diese Reaktion und für diese Haltung?
Speaker 2 [00:31:48] Desinteresse. Also Desinteresse an diesem spezifischen Problem. Roma und Sinti würde ich sagen. Also so kam es halt auch rüber. Man wollte einfach nur schnell die Sache abhaken, Ruhe im Karton bringen, so quasi und so. Damit haben sie sich dann zufriedengegeben.
Speaker 1 [00:32:14] Desinteresse, vermintes Gelände. Das ist wohl das Einzige, was dahinter vermutet hinter so einer Reaktion.
Speaker 2 [00:32:22] Also von ihrer Art her. Ich, ich behaupte mal schon, ich habe schon ein gutes Gespür für Menschen, die selber irgendwie vielleicht rassistisch eingestellt sind gegenüber, vor allen Dingen gegenüber dem Thema Roma und Sinti. Sie hatte selbst Migrationshintergrund, die Frau, diese Beauftragte für Rassismus. Und ich glaube nicht, dass sie wie sie jetzt Vorurteile hatte, weiß ich nicht. Aber sie hat auch schon das Problem erkannt und hat den Roma und Sinti leiden. Aber war halt sehr unmotiviert in dieser Sache. So also es scheinen in der Stadt würde ich sagen, sind andere migrantische Themen vordergründig. Und diese Sache mit Roma und Sinti, ja man weiß, da gibt es Probleme, aber. Es ist halt so!
Speaker 1 [00:33:21] Ich komme gleich noch mal zurück auf dieses Feld. Ich würde gerne noch mal ein anderes Feld ansprechen. Möchtest du mir mehr von deiner Familie und von deinen Vorfahren erzählen?
Speaker 2 [00:33:36] Nun, meine Familie. Also, ich habe eine andere Erinnerung an meine Familie in meiner Kindheit, als wie sie heute ist. Heute ist meine Familie sehr muslimisch eingestellt, die sehr, sehr viele nach außen hin sehr muslimisch eingestellt. Aber meine manche meinen es halt auch bitterernst. So. Also mit fünfmal beten in der Nacht, aufstehen fürs Gebet, Freitags sowieso Moschee und und und. Das ist aber nicht die Erinnerung, die ich aus meiner Kindheit hatte. Aus meiner Kindheit haben wir auch so Dinge wie gefeiert. So als. Erstes. Bojko Ich bin mir nicht sicher, ist es entweder Ostern oder Weihnachten. Ich meine, es wäre groß, bin mir aber nicht ganz sicher. Und das ist halt ein christliches Fest. Und viele dieser Feste, die wir früher gefeiert haben, die gibt es heute nicht mehr. Ja, es ist auf jeden Fall anders geworden, so, wo ich auch teilweise meine Zweifel habe. Auch was dieses, dieses ganze sich verhüllen und so angeht. So ich. Ich sehe das teilweise. Ich glaube auch, es ist ein Stück weit wieder dieser Versuch, etwas anderes zu sein, als was man eigentlich ist, weil irgendwie doch alles besser ist zu sein als ein Zigeuner. Es ist besser, du bist eine Araberin, die als Muslimin beschimpft wird, so dass man dich so sieht als eine Zigeunerin. Also verhältst du dich halt von oben bis unten, dass du eigentlich gar nicht mehr wiederzuerkennen bist, dass man dich unter Umständen auf Arabisch ansprechen könnte, was unter Umständen vielleicht sogar kulturelle Aneignung ist. Ich weiß es nicht. Ich stell das sehr in Frage. Also ich halte diese Entwicklung für zweifelhaft, dass sich das so entwickelt hat, zumal es eben auch früher nicht so war und ich nicht nachvollziehen kann, woher dieser Wandel auf einmal gekommen ist. Und ich erkläre es mir damit, dass die Leute einfach lieber was anderes sein möchten.
Speaker 1 [00:36:04] Wie hast du deine Familienmitglieder innerhalb der Community wahrgenommen?
Speaker 2 [00:36:21] Also als Kind war das immer. Ich denke, das ist auch noch mal so ein Unterschied zu, von damals zu heute, weil damals, als wir einfach noch alle Feste feierten, wie sie fielen, sage ich mal so, da war auch einfach der familiäre Zusammenhalten ganz anderer gewesen. Also heute ist die Familie nicht mehr so eng, wie sie es damals war. Damals war die Kernfamilie schon die Geschwister und so halt der innere Kern. Aber so diese Cousins zweiten und dritten Grades, mit denen du halt vorher gefühlt alle drei Monate auf irgendeiner Feier dich gesehen hast, mit mir, weiß ich nicht drei, 400 Leute in einem Saal versammelt und quasi, sei es jetzt eine Beschneidung, eine Hochzeit, eine was auch immer gerade für ein Fest anfiel, Das waren ständig irgendwelche Feste, die heute einfach nicht mehr gefeiert werden. Und auch so diese Feste, die man zu Hause feierte, wie dieses Boogie oder Händels Nazi oder diese ganzen Geschichten. So, das war dann nicht nur die Kernfamilie, du und deine Geschwister und deine Eltern. Sondern da kam halt die Tante, die Chorsänger, die Cousinen, der Onkel und jener Onkel. Und dann hast du mal eben 20, 30 Leute in der Wohnung gehabt. Und ja, das ist die Erinnerung, die ich an die Familie in der Kindheit habe, die aber heute so in meinem Kreis nicht mehr existiert.
Speaker 1 [00:38:01] Welche Erklärung hast du für diese Veränderung in der Institution Familie? So wie wir, so wie du sie wahrnimmst?
Speaker 2 [00:38:10] Ich denke, dass diese Feste nicht einfach nur Feste waren. Sie haben einen Zweck erfüllt. Sie haben diesen Zusammenhalt geschweißt, man ist zusammengekommen, man hat miteinander gefeiert. Das hat die Menschen verbunden. In der Religion, die heute ausgeübt wird, sind diese Feste ja so, sie werden nicht mehr gefeiert. Und mit diesem Wegfall dieser Feste ist auch die Familie auseinandergedriftet. Man kommt halt nicht mehr so oft zusammen.
Speaker 1 [00:38:49] Warum vermisst du diesen familiären Zusammenhalt?
Speaker 2 [00:38:58] Na ja, jeder Mensch braucht Familie. Ich mein, zur Außenwelt gehörst du nicht. Und jetzt gehörst du auch irgendwie nicht mehr in deine innere Welt. Die ist auch irgendwie auseinandergebrochen.
Speaker 1 [00:39:14] Was bedeutet für dich Familie? Wie definierst du das?
Speaker 2 [00:39:22] Familie. Das sind die Menschen. Mit denen du lachst, mit denen du weinst, denen du dein Leid klagen kannst, die auch alles über dich wissen. Weil wenn du es einem erzählst, dann haben es alle mitgekriegt, so dass es das ist für mich Familie, Freude ohne Freude und mit Menschen, die irgendwie alle gleich sind.
Speaker 1 [00:39:53] Kannst mir nochmal erklären, warum du das Gefühl hast, du gehörst weder zur Außenwelt, so wie du es gerade genannt hast, noch zu der Familie.
Speaker 2 [00:40:03] Weil in der Außenwelt. Ich bin hier geboren und hier aufgewachsen und allein durch mein Erscheinungsbild war ich nie Ich ich geh, ich gehe nicht als Biodeutscher und nicht auf den ersten Blick schon. Und das ist etwas, was ich von der Außenwelt immer zu spüren bekommen habe. Also du bist zwar nett, aber eigentlich bist du nicht wirklich von hier, auch wenn ich nie woanders war. Und somit war das schon sehr wichtig, dass eine stabile und starke Familie halt im Hintergrund ist, die halt auch beisammen ist.
Speaker 1 [00:40:49] Und in diesem Zusammenhang Welche Rolle nimmt die Institution Familie in der Roma Community für dich ein?
Speaker 2 [00:41:00] Ich kann nicht für andere sprechen, aber aufgrund dessen, was ich so in meiner Arbeit auch erfahren habe und durch den Kontakt auch zu Roma Communities außerhalb meiner Familie ich, ist glaube ich für die Roma die Familie einfach allgemein eine sehr, sehr wichtige Institution. Und da hast du halt das, was du brauchst. Geht es dir schlecht? Weißt du, an wen du dich wenden kannst? Hast du finanzielle Probleme, musst du nicht umgehen. Da hast du deine Leute. Die kannst du fragen und du kannst dir sicher sein, einer wird dir helfen. So hast du dieses oder jenes Problem. Welches Problem auch immer du hast, du hast deine Leute, die für dich einstehen, so quasi. Und wenn du in der Außenwelt marginalisiert bist, sei es jetzt als Migrant oder wenn sie es wissen, als Zigeuner oder Roma und Sinti, mittlerweile sagt ja keiner mehr Zigeuner, wurde ausgetauscht gegen Roma und Sinti, aber das macht nichts. Weil in den Köpfen ist immer noch der Zigeuner. Es wurde nur ein Wort ausgetauscht, im Grunde genommen. Und selbst das Roma und Sinti. Ich bin Roma, also nicht Roma und Sinti. Also das ist halt auch wieder einfach nur eine Fremdbezeichnung für mich, im Grunde genommen. Und ich glaube, wenn du in einer marginalisierten Welt lebst, dann ist die Institution Familie noch mal um umso wichtiger. Weil ich ich ich weiß, ich war nie Teil der Mehrheitsgesellschaft, aber ich glaube, wenn ich als Weißer in Anführungszeichen Probleme mit meiner Familie habe, da finde ich immer irgendwie Anschluss, auch bei anderen. Gut, mittlerweile sehe ich das auch so, also mein bester Freund ist auch meine Familie, weil dem kann ich vertrauen. Ich weiß, wenn ich ein Problem habe mit ihm, kann ich reden und wenn ich Hilfe brauche, wird er für mich da sein. Ich habe mittlerweile auch für mich den Begriff Familie erweitert, so quasi. Aber wenn ich jetzt an Länder zum Beispiel denke, wie wo meine Familie herkommt, Mazedonien oder Bulgarien oder Serbien, da kannst du deinen inneren Kreis nicht einfach erweitern. Da bist du in deiner, in deiner Bubble und sie lassen dich da nicht raus. Und selbst hier in unserer Welt, wo es eigentlich eher wo Menschen Rechte haben, gilt das für dich nicht immer so? Für dich gelten nicht alle Rechte wie für die anderen. Du bist anders, Du bist ein Roma und Sinti oder Z.
Speaker 1 [00:43:47] Oder möchtest du mir mehr zu deinen Eltern erzählen? Oder den Geschwistern? Wie fangen wir an mit deinen Eltern? Wie würdest du die Beziehung zu deinen Eltern beschreiben?
Speaker 2 [00:44:02] Also mein Vater war ein Malocher. Ein Arbeitstier. Der kam als Arbeiter nach Deutschland, ging in die Stahlindustrie, und da hat er sein Leben verbracht. Am Anfang noch in [Großstadt in NRW] bei [deutscher Stahlkonzern] und was es da gab. Und danach haben sie ja, ich würde nicht sagen rausgeekelt, nicht, aber doch teilweise rausgeekelt, teilweise sich freigekauft von ihren alten Arbeitern, so quasi. Und dann hat aber mein Vater auf Baustellen gearbeitet. Also ich weiß noch, mit 10, 11, 12 Jahren, bis ich 15 war, kannte ich meinen Vater nur an den Wochenenden, weil er die ganze Woche über irgendwo in Deutschland unterwegs war, auf irgendwelchen Baustellen und gearbeitet hat und dabei halt wirklich sehr, sehr viel an seine Familie gedacht hat. Also ich weiß zum Beispiel, mein Vater hat sich nie ein Hotelzimmer oder so was genommen, er hat dieses Geld, was man ihm dafür gegeben hat, hat er gespart und dann lieber fünf Tage im Auto gepennt, anstatt sich irgendwo in einem Bett zu strecken. Wenn er dann zu Hause war, hat er sich halt erholt, zwei Tage lang und dann ist er wieder Losgefahren. So. Also sein Auto war sein. Sein Wohn und Schlafzimmer und sein Kofferraum war sein Kühlschrank im Grunde genommen so aus dem er sich ernährt hat. Meine Mutter war so die Frau, die die Familie zusammengehalten hat und die da auch sehr streng war und alles fest im Griff hatte. Eine klassische Matriarchin, angeblich so zu Hause und die auch, der das auch sehr wichtig war. So also, dass ihre Kinder machten, was sie sagte und wehe, sie taten es nicht. Dann konnte sie auch sehr, sehr wütend werden, so neu sie war. Also ich glaube Matriarchin passt am besten zu der Frau.
Speaker 1 [00:46:08] Wieso sind deine Eltern nach Deutschland gekommen?
Speaker 2 [00:46:13] Nun mein Vater war, er ist ja tatsächlich aus unserer, aus unserer Sippe sage ich mal es gibt ja Roma, sind ja nicht einfach nur Roma als Volk. Es gibt ja auch unterschiedliche Sippen, Stämme. Wie man es nennen will. Die sind aufgeteilt in den Berufen, die die jeweiligen Leute ausüben. Sei es jetzt Scherenschleifer, Caldera, wir sind Bogumil oder Kowalski, also Schmiede und mein Vater war tatsächlich der letzte aus unserer Familie, der noch diesen klassischen Beruf des Schmieds gelernt hat. Er, mein Vater war ein Waisenkind, sein Vater und seine Mutter sind sehr früh gestorben. So, er kam dann zu seinem Onkel und hat auch nicht viel Schule gemacht. Ich glaube bis zur, ich weiß nicht fünften Klasse oder so, danach hat er erst mal Schafe gehütet, weil es musste halt auch Geld verdient werden. So und dann mit ich, ich weiß es nicht, 12, 13 kam er halt in die Schmiede von seinem Onkel und hat dort mitgearbeitet und den Beruf Schmied erlernt. Und ich und meine Brüder sind halt die erste Generation, die diesen Beruf nicht mehr gelernt haben. Und ich kann mich noch erinnern, als Kind im Haus von meinem Onkel. Oder von meinem Opa eigentlich. Also der Onkel von meinem Vater, der eigentlich sein Ziehvater war. Da stand noch so eine richtige Esse so nah, wie man sich das klassisch vorstellt. Ein riesiger Amboss, so ein fettes Ding und so und so ein riesiger runder. Es war also ein Backstein Ding, das rund war und wo die Kohle reinkam und wo man halt das Eisen helfen konnte und so mit einem Blasebalg noch richtig klassisch dabei und so, der hatte noch seine Füße zu Hause stehen, grad in seinem Hof. Und warum mein Vater nach Deutschland kam, so hatten wir uns damals erzählt, irgendwann gab es einfach zu viele Schmiede oder die Leute kamen halt einfach nicht mehr. Also die Schmiede haben angefangen, sich untereinander die Kundschaft abzujagen und der klassische Beruf war nicht mehr gefragt. Es wurde auch schon viel industriell hergestellt und am Ende war es für die Leute billiger gewesen, sich irgendwie im Geschäft so ein fertiges, was auch immer ein Werkzeug oder einen Zaun zu kaufen, so quasi nur als im Jetzt reparieren zu lassen oder eben vom Schmied wieder herstellen zu lassen. Somit fiel das schon mal weg und dann war mein Vater erst mal als Wanderarbeiter in Jugoslawien tätig gewesen lange Zeit. Also er ist wirklich durch das gesamte ehemalige Jugoslawien, Serbien, Kroatien. Er ist einfach durchs Land gefahren. Ich stelle mir das so ein bisschen vor wie Charly Chaplin als der trampte. So, also so mit Hut und dem Stock und hinten so ein Bündel, wo seine Klamotten drin sind. Und so zog mein Vater durchs Land, von Baustelle zu Baustelle und hat einfach gefragt Hey, braucht ihr Leute? Und so hat er seine Familie dann erstmal ernährt. Ja, und dann kamen die Deutschen, die Arbeiter haben wollten und da hat mein Vater seine Chance ergriffen und ist nach Deutschland gekommen. Und nicht nur, viele seiner Cousins auch.
Speaker 1 [00:49:47] Habt ihr mal darüber gesprochen, wie dein Vater, als du oben im ehemaligen Jugoslawien den Kommunismus erlebt hat?
Speaker 2 [00:49:56] Nein, mit meinem Vater nicht. Von meinem Opa kenne ich ein paar Geschichten, weniger den Kommunismus als eherr den Zweiten Weltkrieg. Mein Großvater hat die Deutschen gehasst, also der Vater meiner Mutter. Das ist tatsächlich der einzige Großelternteil, den ich kennengelernt habe. Seine Frau ist verstorben, als ich ein Baby war. Und die Eltern meines Vaters sind gestorben, da war er selbst noch ein Kind gewesen. Und das war ein knallharter Mann gewesen. Also der, der wollte auch nie in Deutschland sein. Er mochte die Deutschen nicht. Bis zu seinem Tod hat er die gehasst und verachtet. Und ebenso die Bulgaren. Das waren die Bulgaren, die damals im Namen der Deutschen den Faschismus in Mazedonien, wie soll ich sagen, umgesetzt haben. Und die Geschichte von meinem Opa ist, der war damals halt noch mit seiner ersten Frau hat er halt in der Stadt, in Mazedonien gelebt, wo sie herkommen. Und die Bulgaren haben sich schon breitgemacht. Der Faschismus hat sich breit gemacht. Und mein Großvater? Ich weiß nicht, ob aus politischen oder aus ethnischen Gründen, aber er sollte gehängt werden. Die wollten ihn. Dort gibt es einen Stadtplatz, einen Platz in der Stadt, so quasi so richtig alt mit, heute noch mit Marmor und so! Und in dieser Stadt haben die einen Galgen hingestellt und die Leute dort aufgehängt. Und mein Großvater stand dort mit der Schlinge um den Hals. Als dann ein befreundeter Anwalt von ihm, der wahrscheinlich Kommunist war, kam dann eben über die Stadt gerannt, mit Papieren, entlastende Kisten in der Hand und schrie über den Platz und wedelte mit den Papieren. Und die haben ihm dann auf diesem Platz die Schlinge vom Hals genommen, haben diese Papiere gesehen, habe ihm die Schlinge vom Hals genommen und ihn gehen lassen. Der ist dann nach Hause gegangen, hat seine Frau und seinen Sohn, der damals noch Baby war, gepackt und ist erst mal in die Wälder und Berge und hat sich dort den Partisanen angeschlossen. Und ich weiß noch, mein Großvater hatte eine Kriegsverletzung auf dem Rücken gehabt, da war ein Schrapnell oder so was steckte noch in seiner Schulter drin, und das konnte nicht. Das wurde nie entfernt, konnte nicht entfernt werden. Ich weiß es nicht, aber das Ding eiterte. Und man musste alle, ich weiß nicht, alle sechs Wochen oder so, musste der Eiter… Das war so und ich kann mich noch erinnern, das war so eine richtige Beule dann auf seiner Schulter gewesen, sein Schulterblatt und das musste ausgedrückt werden und das hat höllisch weh getan. Und jedes Mal, wenn das gemacht worden ist, hat er die Deutschen und die Bulgaren derartig verflucht. Er hat geschimpft bis zum geht nicht mehr und geschrien vor Schmerzen dabei. Und das ist halt seine Geschichte.
Wieder eine Geschichte aus dem Kommunismus weiß ich noch. Als meine Eltern dann ihr erstes Geld aus Deutschland hatten, fingen sie an ihr Haus zu bauen und es kam jemand von der Stadt, der wollte, ja Bauaufsicht. Und dann hat irgendwas nicht gefallen an der Art, wie meine Eltern das Haus gebaut haben. So und er wollte das beanstanden. Und die wollten, dass meine Eltern das wieder abreißen und er wollte es abreißen lassen. Und dann ist meine Mutter hergegangen und hat ein altes, eingerahmten Bild von Tito genommen und wir haben es in den Rohbau gehängt und die Typen standen dann da und guckten das an und haben sich nicht getraut, das einzureißen. Dann gesagt, macht mal einfach. Ich habe das Bild sogar noch hier.
Speaker 1 [00:53:42] Kannst du zu dieser Wohnsituation und noch mehr erzählen?
Speaker 2 [00:53:49] Ganz ehrlich, ich habe den. Ich habe dort nie gelebt. Jugoslawien ist für mich sechs Wochen Urlaub in den Sommerferien, so das ist Jugoslawien, was ich kenne. Aber ich glaube, für uns Roma war es etwas Gutes gewesen. Also gut, wir haben. Also wir haben erst einmal in einer normalen Siedlung gelebt, das heißt normale Siedlung, aber in einer durchmischten Siedlung. So, das war jetzt keine reine Roma Siedlung gewesen. Also, rechts von uns wohnten gesagt ethnische Mazedonier, links von uns Albaner und wir kamen mit beiden immer super klar. Also zu jedem Fest oder was hat man sich wirklich zusammengesetzt und miteinander gefeiert. Und das ist so das Jugoslawien was, was ich in Erinnerung habe.
Speaker 1 [00:54:40] Nun sind deine Eltern ja nach Deutschland gekommen und haben dir aber als Kind gesagt, dass du Jugoslawen bist. Warum?
Speaker 2 [00:54:55] Ja, ich denke, weil sie mich vor dem Rassismus hier in Deutschland schützen wollten, vor dieser Ausgrenzung. Und ich glaube, es ist auch was anderes in Jugoslawien. Da weiß einfach jeder, der sieht, die sehen die ich und die wissen genau okay. Also irgendwie die, die sehen das an deiner Haut, an deinem Bild. Und hier gab es tatsächlich die Möglichkeit. Es gibt diesen englischen Begriff Person. Also dieses Passing. Du gehst durch, so quasi. Du hast gesagt, du bist Jugoslawe. Die haben sich gedacht, sehr komisch, aber naja, gut, was weiß ich denn, was in Jugoslawien, wie die da aussehen. Und somit musstest du dich nicht damit auseinandersetzen, dass du als Zigeuner deinen Job verlierst, dass du geschlagen wirst, dass du diskriminiert wirst.
Speaker 1 [00:55:55] Welche Rolle hat für deine Eltern in Deutschland ihre Identität als Roma gespielt?
Speaker 2 [00:56:05] Nur innerhalb der Familie. Nach außen gab es keine Roma. Wo also meine Eltern waren sogar so. Wenn sie dann von jemandem angesprochen worden sind, dann haben sie ihn beschimpft auf übelste. Was fällt dir ein? Ich bin doch hier kein Zigeuner und weiß ich nicht was. Also die haben sich vehement dagegen gewehrt, überhaupt, dass dieses Bild entstehen könnte, dass sie das sind, was sie sind.
Speaker 1 [00:56:31] So und aus welchem Grund?
Speaker 2 [00:56:36] Selbstschutz. Selbstschutz einfach. Selbst der Zigeuner will kein Zigeuner sein. Aber nicht, weil es so schlimm ist, das zu sein, sondern weil es von außen so schlimm gemacht wird. Und keiner will das ertragen müssen, was du ertragen musst, wenn du erkannt wirst als das, was du bist. So und das ist der Grund. Es ist nicht so, dass Sie sich tatsächlich geschämt haben zu sein, was sie sind. Nein, Sie waren gerne, was Sie sind. Sie haben ihre Familie gelebt, sie geliebt. Sie haben ihre Feste geliebt. Sie haben gerne mit ihrer Familie zusammengesessen und gefeiert und ihre Sprache und ihre Kultur gepflegt. Aber nach außen hat man das ja nicht gesehen. Nach außen hatte man irgendwie ein völlig anderes Bild von dem. Und das wollten die einfach nicht sein, Die wollten nicht der sein. Also das fehlt, was in der Firma und Basis gewesen wäre, der Zigeuner. Nein, das tue ich mir doch nicht an, nicht freiwillig. Also eigentlich eine nachvollziehbare und logische Entscheidung in meinen Augen.
Speaker 1 [00:57:44] Nun haben wir über deine Eltern gesprochen. Wir haben auch zuvor darüber gesprochen, dass du zwei Kinder hast und ich würde gerne noch mal auf deine Familie zu sprechen kommen, auf deine Kinder zu sprechen kommen. Mich würde gerne interessieren. Was ist für dich besonders wichtig, deinen Kindern mitzugeben?
Speaker 2 [00:58:12] Meine Kinder müssten verstehen, dass es Rassismus gibt und dass er gefährlich ist und dass es egal ist, was sie sind, weil es nichts aussagt über das, wer sie sind. Und das versuche ich ihnen auch zu vermitteln in Bezug auf andere Kinder. Die meine Kinder dürfen nicht, unter keinen Umständen. Da habe ich auch schon mit denen geschimpft, weil sie, wie die Asiaten schon gesagt haben Nein, nein, so was nicht. Nicht in meinem Haus, nicht in meiner Familie. Das dulde ich nicht. Wo man wertet Kind, Menschen. Nicht so. Und egal wie ein Mensch aussieht. Beurteile den Menschen und nicht sein Äußeres. Das ist mir wichtig, dass meine Kinder das unter allen Umständen verstehen. Aber auch das Schlechte in den Menschen. So, nur weil jemand toll aussieht, macht ihnen das noch lange nicht zu einem guten Menschen. So. Also, der schönste Mensch kann der übelste Rassist sein und dann ist er einfach ein schlechter Mensch. Egal wie er aussieht und welche Kleidung erträgt oder weiß ich nicht was.
Speaker 1 [00:59:31] Welche Sorgen machst du dir bezüglich deiner Kinder?
Speaker 2 [00:59:38] Also wir leben mal wieder in einer Zeit, in der Rassismus wieder sehr stark aufkommt. Mittlerweile, so rückblickend auf mein Leben, so gefühlt alle 30 Jahre strecken die Nazis ihre Fühler aus. Also ich habe letztens ein Interview gesehen von einer Holocaustüberlebenden, die so einer sind, die jetzt auch kürzlich verstorben ist im Alter von 20 Jahren, oder? So eine ihrer letzten Interviews, da sagte sie, die Nazis sind nicht ausgestorben, die waren immer da und sie warten auf sie und auf ihren, auf ihren Moment, auf ihre Gelegenheit und sie werden wieder hochkommen. Und wenn es so ist, dann, dann passt auf euch auf. So nach dem Motto. Und ich habe auch so mittlerweile den Eindruck, so alle 30 Jahre strecken die ihre Fühler aus und gucken mal, was da so ist. Es war in den Neunzigern, hat mal Rostock, Solingen, Rom und hier da bei Hamburg diese Stadt gehabt, wo es diese Pogrome und Angriffe gab, die halt groß in der Presse waren. Aber auch so das gesamtgesellschaftliche Bild damals halt durch den Krieg in Jugoslawien. Die Flüchtlinge, die damals gekommen sind, das Asylgesetz, wurden verschärft und nun weiß ich nicht was, bloß um diese Leute irgendwie schnell rauszukriegen und pipapo. Heute, 30 Jahre später, genau dasselbe Bild und sogar noch ein bisschen schlimmer. Mittlerweile lassen wir die Menschen ja sogar auf dem Mittelmeer ertrinken oder lassen sie im Mittelmeer ertrinken. Wir verbrüdern uns mit Schurkenstaaten wie Libyen und Tunesien, mit so Autokraten und bezahlen die dafür bloß, damit die die Leute von uns fernhalten, die, die dann irgendwo in der Wüste ertrinken, verdursten lassen. Kürzlich war ja diese Sache mit diesem abgesoffenen Schiff hier mit 750 Menschen, wo so richtig viele Menschen gestorben sind, 750 Menschen auf dem Boot und irgendwie 630 davon gestorben. 138 Kinder. Und letztens kam mir der Gedanke, stell dir mal vor, da wäre ein Schiff mit 750 Hunden auf dem Mittelmeer, darunter 138 Welpen. Und die italienische Küstenwache beobachtet das zwölf Stunden lang und lässt es vor ihren Augen ersaufen. Was wäre da hier los gewesen? Alleine vom Tierschutz her 138 Welpen ersoffen. Wie könnt ihr das tun? Wir Unmenschen. Aber bei Menschen aus Mali und Nigeria ist das okay so, aber genau das ist, was unsere Gesellschaft heute ist. So diese Haltung zu Menschen haben wir heute. Und das sind ganz gefährliche Zeiten. Und was meine Kinder betrifft. Ich will nicht, dass meine Kinder hier bleiben. Diese Gesellschaft ist meiner Kinder doch überhaupt gar nicht würdig. Mal ganz ehrlich. Die sollen hier ihre Schule machen, ihre Ausbildung machen, aber dann weg von hier nach. Weiß ich nicht. Von mir aus auch USA, aber lieber Kanada, Neuseeland, Australien irgendwo. Und zwar aus dem einfachen Grund, es ist besser für die, die sind die Deutschen im Ausland als die Ausländer in Deutschland. Und wenn sie dann noch die Roma in Deutschland sind, ja dann gute Nacht. Aber schon als Ausländer, Probleme oder vermeintliche Ausländer sind das schlimme. Wir sind keine Ausländer. Ich bin hier geboren, meine. Kinder sind hier geboren. Meine Kinder sind in zweiter Generation hier geboren. Die kennen keinen Mazedonier oder weiß ich nicht was. Die sprechen ja kaum Romanes. Die verstehen zwar, aber ihre Sprache ist Deutsch, aber Deutschland will sie einfach nicht. Und Deutschland ist auch, meiner Meinung nach, meiner Kinder überhaupt gar nicht würdig. Ich will nicht, dass meine Kinder hierbleiben.
Speaker 1 [01:03:30] Die Sorgen, die du gerade geäußert hast. Sprichst du mit jemanden aus deinem Umfeld über diese Sorgen?
Speaker 2 [01:03:37] Ja, ich spreche sehr viel darüber. Aber das ist auch so ein Ding. Und manchmal habe ich einfach das Gefühl, die Leute sagen, jeder denkt scheinbar erstmal an sich. Und wenn du diese Themen anspricht, dann überlegen sie Okay, wo wäre dann mein Fluchtpunkt? Viele sagen dann, ja, ich habe ja auch noch mein Haus da unten in Mazedonien oder ich habe da noch meine Familie, da sind auch ganz viele und da könnte ich dann hingehen, weil ich will was. Aber irgendwie ist sehr wenig, so dieser Gedanke, ja, wir haben eigentlich ein recht viel zu sagen. Wir sollten dafür geradestehen.
Speaker 1 [01:04:11] Mit wem zum Beispiel sprichst du denn über diese Sorgen?
Speaker 2 [01:04:15] Na ja, ich spreche das immer wieder innerhalb meiner eigenen familiären Kreise an, weil das auch irgendwo Teil meiner Arbeit ist. Aber da es ja auch Teil meiner Aktivitäten oder nicht, meine Arbeit oder meine Aktivitäten, weil es Aktivismus ist, habe ich natürlich auch meine eigenen Gruppen, wo ich diese Themen halt immer wieder anspreche. Wo ich auch versuche, irgendwie einen Gegenstrom dagegen zu organisieren und Veranstaltungen mache und weiß ich nicht was. Aber das Problem ist, so ist es ein Kampf gegen Windmühlen. Klar hast du deine Leute, die dann irgendwie immer wieder auch sind und die dir zuhören und das ganz schrecklich finden. Und aber wirklich passieren und ändern tut sich nichts. Und mittlerweile bin ich an einem Punkt gekommen, wo ich sagen muss ich habe auch nicht mehr viel Hoffnung. Also ich gehe schwer davon aus, dass die nächste Regierung, wenn nicht die nächste, dann die übernächste, wenn sich nicht drastisch was ändern sollte, dass es eine schwarz-blaue werden wird. Und dass wir dann richtig krass Probleme kriegen werden. So dass, diesen Versuch gab es ja schon in den Neunzigern, als die Skinheads aufgekommen sind und Leute einfach verprügelt worden sind, als Heime angezündet worden sind. Diese kranken Typen, die gibt es immer noch, aber die sind jetzt nicht mehr Skinheads, die tragen teilweise Schlips und Krawatte und einen schicken Anzug oder Skins Freeware und so. Die werden auch immer schlauer. Die wissen, was in der Gesellschaft gut ankommt und was nicht. So ein glatzköpfiger Penner, der den ganzen Tag nur säuft, dem folgt keiner. Aber so ein cooler, stylischer Typ. Dem folgt man halt nur. Und das haben die gelernt. Und das macht die immer gefährlicher. Die werden immer schlauer.
Speaker 1 [01:06:04] Ist Deutschland für dich als Rom deine Heimat?
Speaker 2 [01:06:10] Klar ist es meine Heimat. Wie sollte es sonst sein? Ich bin hier geboren. Ich bin hier aufgewachsen. Ich war nie woanders. Also, ich werde nicht in die Heimat zurückgehen, nicht wahr? Ich bin schon längst da. Aber es ist eine Heimat, die mich nicht will und die gefährlich ist.
Speaker 1 [01:06:26] Beschreibt mir bitte, warum Deutschland für dich deine Heimat ist. Ein bisschen ausführlicher.
Speaker 2 [01:06:34] Es ist da, wo ich meine Kernfamilie habe, wo ich meine erweiterte Familie habe, wo meine Freunde sind, wo ich geliebt und verloren habe, wo ich meine Kinder großgezogen habe, wo ich mein Kind sogar beerdigt habe. Ich denke, das sind Dinge, die einen Ort zur Heimat machen.
Speaker 1 [01:07:00] Was meinst du, was deine Kinder für Merkmale nennen würden, warum Deutschland für sie die Heimat wäre? Empfinden deine Kinder Deutschland als ihre Heimat? Um das zuerst zu fragen.
Speaker 2 [01:07:27] Ja natürlich, weil sie halt sonst keine andere kennen. So, ich weiß nicht, ob ein Kind sich überhaupt bewusst damit aussetzt und auseinandersetzt. Ich glaube, für Kinder ist das eine ganz selbstverständliche Entwicklung. Du bist da, du wirst hier sozialisiert und machst hier deine Erfahrungen, gehst zur Schule, es ist deine Heimat. Es war ja auch damals zum Beispiel als so quasi sechs Wochen, wie gesagt Sommerferien, Jugoslawien. So, die ersten zwei Wochen waren immer toll und danach kam halt Heimweh. So, und da war ich halt auch Kind, so wie heute meine Kinder Kinder sind und ja, ich denke, ein Kind sucht sich das nicht aus. Es entwickelt dieses Heimatgefühl einfach auf ganz natürliche Art und Weise.
Speaker 1 [01:08:20] Wie würde ich das einschätzen? Welche Rolle spielt die Roma Community heute für deine Kinder in dieser Generation?
Speaker 2 [01:08:29] Wie ich dir erzählt habe. Durch den Einfluss der Religion ist auch das Familiäre ziemlich auseinandergedriftet. Und ich glaube, für meine Kinder ist heute Familie etwas anderes als damals. Also ich glaube, für sie ist Familie nicht mehr zwangsläufig Blutsverwandtschaft. So war es auch innerhalb der Blutsverwandtschaft. Es gibt Leute, wo sie wissen, ja, das ist mein Onkel, aber zu tun habe ich mit dem eigentlich gar nichts. Und das ist halt etwas, das hätte es zu meiner Zeit nicht gegeben. Und deswegen, ich glaube, die entwickeln schon ein anderes Verhältnis zu dem Begriff Familie als das, was ich ursprünglich mal gelernt habe. Also ich glaube auch, dass das meine Kinder. Früher war es tatsächlich so, dass auch unsere Eltern, meine Eltern hatten keine deutschen Freunde gehabt, die uns besucht haben. Oder auch andere migrantischen Freunde, die uns besucht haben. Es gab nur die Roma und mit den Roma, die du den Kontakt hattest, warst du für gewöhnlich auch blutsverwandt. Und heute ist das halt anders. Also heute? Keine Ahnung. Da fragen sie halt nach Kevin, der bester Freund aus meiner Kindheit ist und zu dem ich ein sehr enges Verhältnis habe. Und Sie fragen nach ihm, wie ich vielleicht damals nach meinem Onkel gefragt habe. Wo hat Kevin angerufen? Wie geht es ihm denn nun und wann kommt er denn mal wieder und so?
Speaker 1 [01:10:26] Gibt es etwas, was du gerne noch aus deinem Leben erzählen möchtest, was wir noch nicht thematisiert haben?
Speaker 2 [01:10:52] Ich denke, dass wir uns über eine grundsätzliche Sache als Roma mittlerweile klar werden sollten. Dass der Unterdrücker, dich eigentlich nur unterdrücken kann, weil du es zulässt, weil du zulässt, dass du schwach bist, so quasi. Und diese Schwäche kommt eben auch daher, dass viele Roma Communities, ich meine, ich weiß nicht, ich habe es immer wieder als Nachteil dargestellt, dass die Familie irgendwie nicht mehr so diese Kernwerte hat und ich mehr nach außen gegangen bin und mir dort irgendwie meine Leute gesucht habe. Aber ich glaube, das ist auch das, was uns ein stückweit bei uns fehlt, weil dieser Zusammenhalt einfach als Volk fehlt. Du hast einen starken Zusammenhalt bei den Roma als Familie und vielleicht auch als Stamm. Und du bist Bobo und mit dem Bobo verstehst du dich gut. Aber das ist das, was uns letzten Endes schwach macht und was unseren Feinden zum Vorteil ist. Und ich denke, dass wir da dringend dran arbeiten müssen, weil sonst. Keine Ahnung, sonst werden wird, wenn wir weitere 650 Jahre in Elend leben oder uns assimilieren.
Speaker 1 [01:12:28] Was können wir nur machen deiner Meinung nach?
Speaker 2 [01:12:32] Unser Bewusstsein ändern? Unser Verständnis? Von uns selber ändern und überdenken. Aber das ist halt eine Entwicklungsfrage. Und wie man das ändern kann, ich weiß es nicht. Vielleicht reicht es ja schon, diesen Gedanken einfach erst mal auszusprechen. Zu sagen ja das es wichtig ist. Der rumänische Roma muss genauso dasselbe für mich sein wie der mazedonische, oder der Sinti muss für mich dasselbe sein wie, weiß ich nicht irgendein anderer. So, weil sonst sind wir einfach lauter Splittergruppen. Ich meine, wie kann es denn sein, dass die weltweit größte Minderheit der Welt damit alleine in Europa offiziell 12 Millionen Menschen, was teilweise mehr Menschen sind als so manch ein EU-Staat vorzuweisen hat? Und dass man trotzdem so schwach ist. Und das ist einfach einerseits nicht nachvollziehbar und andererseits eben wirklich unsere größte Schwäche und unser größter Nachteil.
Speaker 1 [01:13:54] Ich würde gerne noch mal ein Zitat von dir aufgreifen, sinngemäß, wie du es gerade gesagt hast. Der Unterdrückte kann uns nur solange unterdrücken, bis wir es zulassen. Oder er kann es unterdrücken, weil wir es zulassen. Wie kann es denn anders aussehen?
Speaker 2 [01:14:14] Du kannst ja nur den unterdrücken, der schwach ist und schwach ist der, der alleinsteht. Wenn ich aber 12 Millionen Menschen sammle, dann bin ich nicht mehr alleine und 12 Millionen Menschen als Einheit auftreten. Dann sind sie nicht mehr alleine. Dann sind sie nicht mehr schwach.
Speaker 1 [01:14:36] Was bräuchten wir dafür deiner Meinung nach?
Speaker 2 [01:14:40] Andere haben es natürlich viel leichter, weil sie auf einem bestimmten Siedlungsgebiet gebündelt sind, wie die Deutschen eben halt so quasi oder weiträumiger im deutschsprachigen Raum. Im englischsprachigen Raum, im französischsprachigen Raum, da sind sie halt alle zusammen. Bei uns ist das komplizierter. Aber wir müssen uns von diesem Gedanken lösen, dass ein Volk nur ein Volk ist, weil es sich in einem Raum befindet. Und unser Volk ist halt anders. Ich habe mein Volk in Brasilien, da leben 1,8 Millionen offiziell. Habe sie nie gesehen. Aber ich weiß genau meine. Und ich glaube, das ist, wo dieses Bewusstsein etwas, was wir entwickeln müssen.
Speaker 1 [01:15:30] Siehst du da noch andere Faktoren, die eine Rolle spielen könnten, um dieses Selbstbewusstsein zu erzielen?
Speaker 2 [01:15:37] Ja, weißt du, wenn du täglich um deine Existenz kämpfst, hast du auch nicht viel Zeit für Aktivismus. Das spielt natürlich auch eine große Rolle. Denn wenn Leute täglich um ihre Existenz kämpfen und um ihre Existenzberechtigung kämpfen, dann haben sie nicht die Zeit, sich mit politischen Dingen auseinanderzusetzen. Also ich denke, was auch eine wichtige Sache ist, einfach, was vielen helfen würde, ist natürlich erst mal ein stabiles Leben. Wenn du ein stabiles Leben hast, dann kannst du auch ein Selbstbewusstsein entwickeln. Wenn du ständig um deine Existenz kämpfst, dann vereinnahmt dich das derartig, dass du einfach nicht dich mit dem großen Ganzen beschäftigen kannst. Das macht natürlich auch sehr viel aus und das ist dann wieder eine Sache, die in so Bereiche wie Diskriminierung am Arbeitsplatz, aber auch, um erst mal dahin zu kommen, Diskriminierung in Schule, Bildung und diese ganzen Themen dann erst mal, ja gelöst werden müssen.
Speaker 1 [01:17:01] Noch mal an dieser Stelle. Gibt es doch etwas, worüber du gerne sprechen möchtest?
Speaker 3 [01:17:20] Ich habe jetzt erst mal keine Ahnung. Nein, eigentlich nicht. Ich wüsste jetzt nicht, was. Wenn du keine Fragen, keine Antworten…
Speaker 1 [01:17:32] Gut, dann bedanke ich mich erst mal ganz herzlich bei Dir für deine Bereitschaft, für Deine Offenheit. Du hast ja teilweise sehr private Sachen auch mit mir geteilt. Ich denke, dass das mit dir ein sehr interessantes Gespräch für mich war und ich bin sehr gespannt auf unseren, auf unser zweites Treffen, auf unserem zweiten Interview. Vielen, vielen Dank.
Speaker 2 [01:17:56] Ja, ich freue mich drauf.